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H.C.-Escher-Büste enthüllt Genie, in Bronze gegossen |
(nst) Er war ein Universalgelehrter alter Schule und schon deshalb von einer raren Sorte; sein erstaunliches Werk zeugt aber auch von einem Praxissinn ("Managementqualitäten", würde man das heute nennen), der ebenfalls seinesgleichen suchte: Hans Conrad Escher. Das Prädikat, das ihm von der Eidgenossenschaft posthum verliehen wurde, lautet "von der Linth" und weist auf sein Lebenswerk: den Linthkanal. Jetzt steht an der ETH zu Ehren des Vaters der Erdwissenschaft Schweiz eine Bronzebüste - gestern wurde sie eingeweiht. Promotor der modernen Schweiz Geboren 1767 in eine begüterte Zürcher Industriellenfamilie, war es Escher möglich, halb Europa zu bereisen und dabei seinen legendären Sinn für die Naturphänomene zu entwickeln und zu schärfen. Sein analytisches Vermögen machte Escher zum ersten Erdwissenschaftler der Schweiz, auch wenn es das Fach Ende des 18. Jahrhunderts noch nicht gab. Die ETH besitzt sein geologisches Tagebuch, das 1'400 Folioseiten umfasst. Auf seinen ausgedehnten Wanderungen in der Schweiz entstanden eine Systematik der Steine und Gesteinsschichten sowie über 900 Zeichnungen und Aquarelle von hervorragender Qualität.
Nur am Rande sei erwähnt, dass Escher zu den grossen und wichtigen Promotoren der modernen Schweiz zählt: in der Phase der Helvetik setzte er sich unter anderem als Regierungsmitglied für demokratische Reformen ein.
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Russland half notleidenden Schweizern Escher initiierte und leitete bis zu seinem Tod 1823 die erste gemeinnützige Nationalunternehmung der Schweiz, die Linthkorrektion. Das Werk war gleichzeitig die erste Aktiengesellschaft des Landes mit öffentlicher und privater Beteiligung. Die Begradigung wurde nötig, weil die gesamte Linthebene zwischen Walensee und Zürichsee sowie die Seeufer um Walenstadt versumpften und für die Landwirtschaft unbrauchbar wurden. Die Menschen starben zu Hunderten an Sumpffieber, sodass zu befürchten war, dass sich die ganze Gegend entvölkern würde. Ein interessantes historisches Detail: Zar Alexander spendete Escher aus Respekt vor seinem Wirken 100'000 Rubel zur Verteilung an die notleidende Ostschweizer Bevölkerung... ETH erhält eine von acht Büsten Die Linth-Escher-Gesellschaft wurde 1993 mit dem gegründet, um den umfangreichen Nachlass zu bearbeiten und teilweise zu publizieren. Das zweite Ziel ist die Behandlung von Fragen der Hochwassersicherheit. Zu diesem Zweck wird die Zusammenarbeit mit der ETH Zürich angestrebt. Nun hat die Stiftung vom Luzerner Künstler Rolf Brem zu Ehren Eschers eine Büste schaffen lassen. Einer von acht Abgüssen, dem Vernehmen nach rund 10'000 Franken wert, kommt in die Geologie-Bibliothek zu stehen. Gestern Donnerstag Abend wurde sie eingeweiht, in Anwesenheit des Glarner Ständerats und Nationalfonds-Präsidenten Fritz Schiesser. |
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