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Rubrik: News
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Publiziert: 02.03.2005 06:00

Begegnung mit Richard Ernst in der Villa Garbald
Einheimische im Denklabor

(klr) Ein inspirierendes Denklabor für ETH-Wissenschaftler soll die Villa Garbald im Zürich-fernen Bergell sein, aber auch eine Begegnungsstätte für Wissenschaft und Kunst, für globale und lokale Lebenssichten. Dieses Versprechen gab ETH-Rektor Konrad Osterwalder ab bei der Eröffnung der Villa in Castasegna. Eine Gelegenheit dieses einzulösen, bot sich letzten Samstag bei einem Anlass im Seminarraum des Roccolo-Turms – und die Bergeller Bevölkerung nutzte sie. Den zahlreich erschienenen Besuchern erzählte Richard Ernst, Chemiker und Nobelpreisträger, aus seinem Leben als Wissenschaftler und von seiner Passion für Wissenschaft, Musik und tibetische Kunst. So klärte sich für manch Einheimischen auch die Frage, was denn die seit der Eröffnung der Villa Garbald im Bergell plötzlich gut vertretene Berufsgruppe der Wissenschaftler umtreibt.

„Optimismus ist Pflicht“

Ernst erzählte vom langjährigen Forschen an MRI (Magnetic Resonance Imaging), von Vorbildern und Wegbegleitern und natürlich vom Höhepunkt seiner Wissenschafts-Karriere, dem Nobelpreis, der ihm am 10. Dezember 1991 überreicht wurde. Für Akademiker ebenso wichtig wie Forschung und Lehre müsse es sein, die Zukunft zu planen, erklärte Ernst und mahnte: „Wir müssen wieder Träume von einer idealen Welt träumen und sie auch zu verwirklichen suchen“. Ernst schloss seinen Vortrag mit Karl Popper: „Optimismus ist Pflicht. Wir alle sind verantwortlich für das, was kommt“.

Im Anschluss daran wollte eine Zuhörerin wissen, ob die Resultate der Wissenschaft wirklich letzte Wahrheiten seien oder ob die Wissenschaft auch ihre Grenzen habe. Dazu Ernst: „Die wissenschaftlichen Erkenntnisse wandeln sich und entwickeln sich weiter.


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Forderte Forschende dazu auf, Träume von einer idealen Welt zu träumen - und an deren Verwirklichung zu arbeiten: Richard Ernst in der Villa Garbald.

Seitens des Forschers braucht es vor allem Ehrlichkeit und Selbstkritik; er muss auch seine früheren Erkenntnisse in Frage stellen können.“ Je grundlegender und exakter eine Wissenschaft ist, so Ernst, umso länger lebten ihre „Wahrheiten“.

Akupunktur und MRI

Angesprochen auf den Neid unter den Wissenschaftlern, insbesondere nach dem Gewinn eines grossen Preises, meinte Ernst, dass natürlich Konkurrenz bestehe und der Kampf sehr hart sein könne. Meistens sei er aber fair. Mit seiner eigenen Forschung sei er recht weit voraus gewesen und habe zudem auf einem Gebiet gearbeitet, das nicht zu den „hot topics“ gehörte; dies hätte ihm relative Ruhe gewährt. Er selber habe nach dem Nobelpreis erstaunlich wenig Neid gespürt.

Eine weitere Frage betraf die Anwendung von MRI: „In der Akupunktur gibt es die wichtigen Meridiane, welche zur Erklärung der Effekte notwendig sind. Können diese mit MRI bestätigt werden?“ Ernst verwies darauf, dass die ihm bekannten Akupunktureffekte rational auf Grund der bekannten medizinischen und anatomischen Tatsachen erklärt werden können, ohne dass spezifische Akupunkturmechanismen, die im Widerspruch mit den Regeln der Schulmedizin stehen, notwendig wären. MRI bestätige diese traditionelle, rationale Sichtweise.




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