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Rubrik: News |
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Schweizer Druckgraphik 1980-2005 Druckgraphik im digitalen Zeitalter |
(cm/red) Für ihre letzte Ausstellung zum ETH-Jubiläum „Schweizer Druckgraphik 1980 – 2005“, die diesen Donnerstagabend eröffnet wird, verlässt die Graphische Sammlung die ETH-Mauern und zieht ins Helmhaus in Zürich (1). In Limmatnähe sind die Werke von über 40 Künstlern vom 18. November 2005 bis 8. Januar 2006 zu sehen. Die Schau soll aufzeigen, dass die tradierte Arbeitsweise der Druckgraphik auch im digitalen Zeitalter ein innovativ eingesetztes Verfahren ist, das spielerisch gebraucht und mit den neuesten Vervielfältigungsmöglichkeiten kombiniert werden kann. Seit den 1980er Jahren experimentieren die Künstler mit Grossformaten. Bei Martin Disler und Josef Felix Müller überschreiten sie sogar die Masse von drei auf fünf Meter und werden als Graphikfolgen in umfassenden Rauminstallationen arrangiert. Drucken wird dabei von Martin Disler als physisch erfahrbarer Prozess beschrieben. Eng verbunden mit dem körperlichen Erleben während der Bearbeitung der Druckform sind bei Künstlern wie Martin Disler, Josef Felix Müller oder Klaudia Schifferle die dargestellten Themen: Im Zentrum steht der Mensch als physisches und psychisches Wesen. Demgegenüber sind die Arbeiten etwa von John Armleder, Helmut Federle oder Olivier Mosset abstrakt-konkret ausgerichtet. Anregungen zu geometrischen Bildkompositionen boten diesen Künstlern Wahrnehmungen ihrer alltäglichen Umgebung oder subjektives Erleben.
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Gegen Ende der 80er und in den 90er Jahren betteten Künstler, beispielsweise Ian Anüll oder Fabrice Gygi visuelle Elemente aus der Welt der Konsumgüter, aus den Massenmedien oder der Trivialkultur in ihre Werke ein. Was beim ersten Augenschein als einfache Nachbildung bestehender konventioneller Zeichen gelesen werden kann, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als subversiver Akt: Tradierte ikonische oder sprachliche Bedeutungen werden ins Wanken gebracht, indem vertraute Zeichen und Figuren aus ihrem Zusammenhang gelöst und in einen neuen Kontext versetzt werden. Aus der Ausstellung wird auch ersichtlich, dass in den 80er Jahren Kunstschaffende vermehrt alte Reproduktionstechniken wie Kaltnadelradierungen oder Holzschnitte einsetzten. Häufig dienten dabei Fotografien als Ausgangsmaterial. In den letzten zehn bis zwanzig Jahren gewann zudem die Samplingtechnik zunehmend an Bedeutung. Die dabei entstehenden hybriden Formen pendeln zwischen Druckgraphik, Fotografie und Computerbild. Im Rahmen der Ausstellung finden ein Gespräch im Helmhaus, der Besuch einer Druckwerkstatt sowie Führungen mit Bernadette Walter oder Paul Tanner statt. |
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