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Rubrik: News
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Publiziert: 06.04.2006 06:00

Empa-Wissenschaftsapéro zum Klimawandel
Kühlen statt heizen

(mb) „Wir werden unsere Häuser weniger heizen, aber deutlich mehr kühlen müssen. Deshalb werden wir weniger Heizöl, aber mehr Strom fürs Klimatisieren verbrauchen.“ Zu diesem Fazit kam Thomas Frank, stellvertretender Leiter der Abteilung Abteilung Bautechnologien der Empa in Dübendorf, beim letzten Empa-Wissenschaftapéro „Was, wenn es wärmer wird?“. Auf Grundlage verschiedener Klimaprognosen berechnete er, wie oft in der Schweiz künftig die Heizung aufgedreht werden muss, an wie vielen Tagen Klimaanlagen für kühlere Luft sorgen müssen und wie sich der Energieverbrauch dadurch ändert.

Markanter Wandel

Der Klimawandel bewirkt, dass die Winter milder und die Sommer heisser und länger werden. Bei einer Klimaerwärmung um 4.4 Grad Celsius, welche bis in die Jahre 2050-2100 zu erwarten ist, nimmt bei Wohnbauten die Zahl der Tage, an denen es im Mittelland notwendig ist zu heizen, um 31 bis 52 Tage ab. Demgegenüber steigt die Zahl der Kühltage bei Bürobauten um 49 bis 72 Tage an. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch eine Studie der Empa Dübendorf und ETH Zürich. (1)


Empa-Wissenschaftsapéro

Die Empa lädt alle zwei Monate zum Wissenschaftsapéro nach Dübendorf. Der nächste Themenabend am 26. Juni steht unter dem Titel „Asbest – Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“. Zwei Monate später, am 28. August, wird vorgestellt, wie im Geigenbau mit Pilzkulturen die Holzqualität gesteigert werden kann. Vorgeführt werden Instrumente mit annähernd so gutem Klang, wie ihn die berühmten Stradivari-Geigen hatten. Alle Veranstaltungen unter www.empa-akademie.ch.




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Fast die Hälfte der in der Schweiz verbrauchten Energie wird heute in Heizungen und Klimaanlagen „verheizt“. Der Verbrauch von Heizöl oder anderen Brennstoffen wird je nach Wärmedämmung um 33 bis 44 Prozent sinken – zur Freude aller Hausbesitzer. Doch der Stromverbrauch, um Klimaanlagen zu betreiben, wird sich demgegenüber vervielfachen. Alleine in Bürogebäuden wird er um 220 bis 1050 Prozent zunehmen, wie Thomas Frank ermittelte. (2) Damit zeichnet sich eine Verlagerung von den fossilen Energieträgern hin zu einem grösseren Elektrizitätsbedarf ab.

Bauweise entscheidend

Wie stark der Energieverbrauch steigt, hängt vom Standort, von der Bauweise, der Wärmedämmung und den Wärmequellen im Innern eines Hauses ab – daher die grosse Bandbreite. Gegenüber sogenannten Minergie-Häusern kühlen unsanierte Altbauten im Winter schneller aus und heizen sich im Sommer stärker auf.

Damit sich ein Haus im Sommer nicht ungebremst aufheizt, unterstrich Thomas Frank, müsse nachts durch offene Fenster intensiv gelüftet werden – eine Herausforderung, die sich besonders bei Bürohäusern stellt. Hier würde der Energieverbrauch auch am stärksten anschwellen. Dunkle Fassaden verstärken das Problem: Denn wenn die Sonne stark strahlt, wird die Luft an der Fassade besonders heiss. Andererseits wirken Bäume vor dem Haus oder ein begrüntes Dach im Sommer kühlend.


Fussnoten:
(1) M. Christenson et al: “Climate warming impact on degree-days and building energy demand in Switzerland”. Energy Conversion and Management (47) 2006, Seiten 655-816. www.elsevier.com/locate/enconman
(2) T. Frank: “Climate change impacts on building heating and cooling energy demand in Switzerland”. Energy and Buildings, Volume (37) 2005, Seiten 1175-1185. www.elsevier.com/locate/enbuild



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