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Rubrik: News
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Publiziert: 09.09.2002 06:00

Basteln mit elektronischer Hilfe
Idiotensicherer Möbelzusammenbau

(rr) Beim Zusammenbau der IKEA-Möbel kann einiges schief gehen, falls nicht die beigelegte Anleitung zu Hilfe gezogen wird. Dies fanden Forscher der ETH Zürich heraus und erfanden eine idiotensichere Lösung (1). Diese gibt Tipps und Warnungen ab, wie das Möbelstück zusammengebaut werden soll.

44 Möglichkeiten und nur acht sind sicher

Wer liest schon gerne eine Anleitung, um ein Möbelstück zusammenzubauen. "Die Leute finden die Anleitungen langweilig, also folgen sie ihr nicht", so Stavros Antifakos, vom Institut für Wissenschaftliches Rechen der ETH Zürich (2). Auf den ersten Blick kann man ja auch nichts falsch machen. Die ETH-Forscher Professor Bernt Schiele, Stavros Antifakos und Florian Michahelles haben jedoch herausgefunden, dass dem nicht so ist. Es gibt 44 Möglichkeiten, um einen Garderobenschrank von IKEA zusammenzubauen. Doch gerade mal acht sind sicher. Damit auch ungeschickte Männer und Frauen einen Schrank zusammen bauen können, gibt es jetzt Hilfe.

Das Licht führt zum Ziel

Die Forscher der ETH Zürich brachten Bewegungs- und Drucksensoren an sechs Einzelteilen der Garderobe an. Die Sensoren sollen den sicheren Zusammenbau garantieren. Die verschiedenen Daten werden unter den Sensoren ausgetauscht. Sie berechnen gemeinsam, wo sich jedes einzelne Brett befindet und geben Anweisungen, Tipps und Warnungen. Diese erscheinen auf einem separatem Bildschirm, der über kabellose Verbindungen mit den Sensoren in Kontakt steht.

Gemäss Stavros Antifakos sei die Vision, dass kleine grüne und rote Lampen dem Bastler zeigen, ob er etwas richtig zusammengesetzt hat oder nicht. Zudem sollen diese Lampen dem Bastler den Weg zum nächsten Schritt weisen. Zusätzliche Hilfe bietet ein Schraubenzieher mit einem Drehmesssensor. Dieser Sensor misst, ob sich der Schraubenzieher dreht und wie fest die Schrauben angezogen wurden. Einziger Haken an der Sache ist, wenn die Technik verrückt spielt, geht nichts mehr. Dann muss Mann oder Frau wieder zur Anleitung greifen.


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Dafür dass dieses Brett richtig montiert wird, garantieren eine Batterie und zwei Module. gross

Alltägliche Gegenstände können die Interaktion erleichtern. Die automatischen Instruktionen für einen IKEA-Schrank sind nur ein Fallbeispiel. An diesem wird gezeigt, wie die Einbettung von Sensoren und Computern in alltägliche Gegenstände die Interaktion mit Computern erleichtern und verändern kann. Die gleichen Prinzipien können aber auch für Geräte verwendet werden, die Benutzerhandbücher und Instruktionen besitzen, die wir selten oder nie verwenden. Ein weiteres Anwendungsbeispiel ist das Tauchen, bei dem uns eingebettete Sensoren mitteilen könnten, welcher Ausrüstungsgegenstand für den nächsten Tauchgang fehlt. Die neue ETH-Forschungsarbeit wird an der internationalen Konferenz "UbiComp'02" in Schweden präsentiert und wird im Rahmen des europäische Smart-Its Projektes (3) vom Bundesamt für Bildung und Wissenschaft finanziert.

Vom Rad zum IKEA-Garderobenschrank

Entstanden ist die neue Erfindung dank eines Plattfusses beim Rad. Die Forscher überlegten sich, wie sie das Problem mit Hilfe des Computers lösen könnten. Sie stellten aber fest, dass das Rad zu kleine Teile hat. Es wurde nach einem anderen Objekt gesucht, und gefunden wurde der zusammen baubare Schrank. Es bestehen aber noch andere Ideen, wie zum Beispiel das Zelt. Dieses soll man auch nachts mittels den Sensoren leichter und schneller zusammen bauen können. Stavros Antifakos hofft, dass diese Technik in fünf bis zehn Jahren genug billig ist, um verwirklicht zu werden.


Fussnoten:
(1) Infos zum Projekt: www.vision.ethz.ch/projects/furniture/
(2) Institut für Wissenschaftliches Rechnen: www.wr.inf.ethz.ch/index.de.html
(3) Smart-Its Projekt: www.smart-its.org



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