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Rubrik: News
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Publiziert: 09.12.2004 06:00

Öko-Nutzen von kompostierbarem Einweggeschirr noch abzuklären
Medienmitteilung zum Wegwerfen?

(cm) Unter dem Titel „Kompostierbares Wegwerfgeschirr ist ökologisch bedenklich und fördert das Littering“ verbreitete das Amt für Umwelt und Energie des Baudepartementes Basel-Stadt anfangs Oktober eine Medienmitteilung (1). Darin wird festgehalten, dass aufgrund einer neuen Ökobilanz kompostierbares Wegwerfgeschirr ökologisch gleich schlecht oder noch schlechter als herkömmliches Wegwerfgeschirr abschneidet. Zudem fördere kompostierbares Geschirr das „Littering“, da der Begriff „kompostierbar“ positiv besetzt sei.

Diese Aussagen riefen die Firma Pacovis aus Stetten (AG), die unter anderem kompostierbares Wegwerfgeschirr herstellt, auf den Plan. Letzte Woche teilte die Firma mit (2), dass sie die Medienmitteilung als ruf- und geschäftsschädigend erachte, da die darin zitierte Studie gravierende methodische und inhaltliche Mängel aufweise und das kantonale Amt unzulässige Schlüsse daraus ziehe. Die Pacovis stützt sich bei ihrer Kritik auf eine Stellungnahme, die sie bei der ETH-Professur für Umweltnatur- und Umweltsozialwissenschaften unter Roland W. Scholz in Auftrag gegeben hat (3).

Kritische Vermischung

Die ETH-Experten erkennen in der Medienmitteilung des Basler Amtes gleich mehrere Fehler. So führen sie an, dass der Vorwurf des vermehrten Litterings durch kompostierbares Wegwerfgeschirr unzulässig ist, da dieser Aspekt nicht Inhalt der zitierten Studie war. Die Studie, die selber keinen wissenschaftlichen Anspruch erhebt, sage nur, dass kompostierbare Becher gegenüber herkömmlichen Einwegbechern keine signifikante ökologischen Verbesserungen bringen.


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Kompostierbarer Becher, dessen ökologische Folgen umstritten sind. (Bild: Pacovis)

Für die ETH-Wissenschaftler ist klar, dass die Bedingungen für einen sinnvollen Einsatz von kompostierbarem Einweggeschirr noch abgeklärt werden müssen. Zudem müsse die Problematik Mehrweg im Vergleich zu Einweg sowie der verwendeten Grundmaterialien im Zusammenhang des gesamten Kontextes der Abfallentsorgung betrachtet werden.

Zusammenfassend halten die ETH-Experten fest, dass keine abschliessende Beurteilung des ökologischen Nutzens von Kompostgeschirr möglich ist. Als äusserst kritisch wird die irreführende Vermischung der zitierten Studie mit weiteren Aussagen in der Medienmitteilung erachtet.


Literaturhinweise:
"ETH Life"-Artikel zu Littering: www.ethlife.ethz.ch/articles/abfallstudie.html

Fussnoten:
(1) Medienmitteilung vom 4. Oktober 2004 des Baudepartement Basel-Stadt, Amt für Umwelt und Energie, Abteilung Abwasser und Abfälle „Kompostierbares Wegwerfgeschirr ist ökologisch bedenklich und fördert das Littering“: www.unibas.ch/rr-bs/medmit/bd/2004/10/bd-20041004-001.html
(2) Gegendarstellung von Pavovis „Irreführende, geschäftsschädigende Pressemeldung einer Behörde - wie weit dürfen Beamte gehen?“: www.presseportal.ch/de/print.htx?nr=100483171
(3) Stellungnahme der ETH-Professur für Umweltnatur- und Umweltsozialwissenschaften: www.presseportal.ch/showbin.htx?id=100002716&type=document&action=download&attname



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