|
Rubrik: News |
English Version Print-Version |
Sonderausstellung in der ETH-Bibliothek Kernreaktor „made in Switzerland“ |
(nst) Angesichts von CO2-Effekt und alternden Atommeilern ist die Kernenergie wieder im Gespräch. So forderten kürzlich Exponenten der Schweizer Strombranche, die „Option Kernenergie“ sei für die Zeit nach der altersbedingten Abschaltung der Kernkraftwerke Mühleberg und Beznau (um 2020) offen zu halten. Die Präsidenten von SVP und FDP unterstützen diese Haltung. Kein schlechter Zeitpunkt also, um zu reflektieren, wie die Atomkraft – Jahrzehnte vor den Debatten um ihre Problematik – in der Schweiz rezipiert wurde: Nämlich mit dem positivistischen Ansatz, die Technologie selbst zu beherrschen. Die ab heute eröffnete Sonderausstellung der ETH-Bibliothek zeigt, wiein den fünfziger Jahren die Überzeugung wuchs, dass die Schweiz in der Entwicklung der Atomtechnologie auf eigenen Beinen stehen müsse. Der Atom-Reaktor „made in Switzerland“ war eine nationale Anstrengung und das bislang grösste je in der Schweiz lancierte Industrieprojekt. Es endete 1969 abrupt mit einer Explosion, wenige Stunden nach Inbetriebnahme des Versuchsreaktors Lucens.
Fast ein AKW unter der ETH Die ETH hatte an dieser Entwicklung gewichtigen Anteil: Eine Zeitlang wurde das Projekt, unterhalb der ETH – mitten in der Stadt Zürich – einen Kerneaktor ausschliesslich für Heizzwecke zu bauen, ernsthaft verfolgt.
|
Und der ETH-Physikprofessor Paul Scherrer (1890 – 1969 (1) ), bereits 1946 vom Bundesrat zum Präsidenten der Schweizerischen Studienkommission für Atomenergie ernannt, bildete die wissenschaftliche Instanz, ohne welche in diesem Bereich nichts ging. Vielschichtiges Mit- und Gegeneinander Wie wurde ein solch komplexes Projekt im Kleinstaat Schweiz realisiert? Wer waren die Akteure, die Verbündeten, und wo lagen die Interessenskonflikte, die den Prozess behinderten? Die Ausstellung richtet ihren Blick auf die Institutionen, Personen und Firmen, die in den Phasen der Entwicklung Schlüsselpositionen einnahmen. Gezeigt werden Briefwechsel, Protokolle, Fotos und Pläne. Es handelt sich dabei um Dokumente, welche die Interessenlagen der Involvierten widerspiegeln. „Der Traum vom Schweizer Reaktor: AtomTechnologieEntwicklung 1955-1969“, 26.10.04 bis 02.04.05, Ausstellungsfoyer H-Stock, Rämistrasse 101. |
||||||||||||
Literaturhinweise:
Fussnoten:
Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen. |