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Rubrik: News
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Publiziert: 26.10.2004 06:00

Sonderausstellung in der ETH-Bibliothek
Kernreaktor „made in Switzerland“

(nst) Angesichts von CO2-Effekt und alternden Atommeilern ist die Kernenergie wieder im Gespräch. So forderten kürzlich Exponenten der Schweizer Strombranche, die „Option Kernenergie“ sei für die Zeit nach der altersbedingten Abschaltung der Kernkraftwerke Mühleberg und Beznau (um 2020) offen zu halten. Die Präsidenten von SVP und FDP unterstützen diese Haltung.

Kein schlechter Zeitpunkt also, um zu reflektieren, wie die Atomkraft – Jahrzehnte vor den Debatten um ihre Problematik – in der Schweiz rezipiert wurde: Nämlich mit dem positivistischen Ansatz, die Technologie selbst zu beherrschen. Die ab heute eröffnete Sonderausstellung der ETH-Bibliothek zeigt, wiein den fünfziger Jahren die Überzeugung wuchs, dass die Schweiz in der Entwicklung der Atomtechnologie auf eigenen Beinen stehen müsse.

Der Atom-Reaktor „made in Switzerland“ war eine nationale Anstrengung und das bislang grösste je in der Schweiz lancierte Industrieprojekt. Es endete 1969 abrupt mit einer Explosion, wenige Stunden nach Inbetriebnahme des Versuchsreaktors Lucens.

Mit grossem Einfluss: ETH-Physikprofessor Paul Scherrer (1890 – 1969).

Fast ein AKW unter der ETH

Die ETH hatte an dieser Entwicklung gewichtigen Anteil: Eine Zeitlang wurde das Projekt, unterhalb der ETH – mitten in der Stadt Zürich – einen Kerneaktor ausschliesslich für Heizzwecke zu bauen, ernsthaft verfolgt.


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Der Forschungsreaktor "Saphir" in Würenlingen, wo 1957 erstmals in der Schweiz eine sich selbst erhaltende Kettenreaktion in Gang gesetzt wurde. Saphir blieb als Neutronenquelle für Aktivierungs- und Strahlrohrexperimente bis 1993 in Betrieb. gross

Und der ETH-Physikprofessor Paul Scherrer (1890 – 1969 (1) ), bereits 1946 vom Bundesrat zum Präsidenten der Schweizerischen Studienkommission für Atomenergie ernannt, bildete die wissenschaftliche Instanz, ohne welche in diesem Bereich nichts ging.

Vielschichtiges Mit- und Gegeneinander

Wie wurde ein solch komplexes Projekt im Kleinstaat Schweiz realisiert? Wer waren die Akteure, die Verbündeten, und wo lagen die Interessenskonflikte, die den Prozess behinderten? Die Ausstellung richtet ihren Blick auf die Institutionen, Personen und Firmen, die in den Phasen der Entwicklung Schlüsselpositionen einnahmen. Gezeigt werden Briefwechsel, Protokolle, Fotos und Pläne. Es handelt sich dabei um Dokumente, welche die Interessenlagen der Involvierten widerspiegeln.

„Der Traum vom Schweizer Reaktor: AtomTechnologieEntwicklung 1955-1969“, 26.10.04 bis 02.04.05, Ausstellungsfoyer H-Stock, Rämistrasse 101.


Literaturhinweise:
„ETH Life“-Bericht über zwei Bücher zur Schweizer Kernkraft-Geschichte: „Der Traum vom eigenen Reaktor“ vom 17. Mai 2004: www.ethlife.ethz.ch/articles/atom_buch.html
Website der ETH-Bibliothek: www.ethbib.ethz.ch/index.php
"ETH Life"-Bericht vom 26. 1. 2004 über die Gründung des Archivs zur Geschichte der zivilen Nutzung der Kernenergie in der Schweiz (ARK) an der ETH: „Fundus der Schweizer Kernkraft-Geschichte“: www.ethlife.ethz.ch/articles/ark.html

Fussnoten:
(1) Ihm zu Ehren trägt das grösste nationale Forschungsinstitut der Schweiz, das Paul Scherrer-Institut, seinen Namen: www.psi.ch



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