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Rubrik: News |
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PSI untersucht Saurierknochen mit Neutronentomographie Hals mit Luftschläuchen |
(uw) Ein Forschungsteam des Naturhistorischen Museums Basel hat in Zusammenarbeit mit dem Paul Scherrer Institut (PSI) Halsknochen der Dinosaurierart Diplodocus untersucht. Dies geschah mit Hilfe einer Kombination von Computertomographie (CT) und der neueren Neutronentomographie (NT). Die daraus resultierenden Bilder zeigten Hohlräume im Inneren der Knochen, was darauf hinweist, dass der Dinosaurier in den Halswirbeln ein dreiteiliges Luftschlauchsystem besass. Vor dieser Untersuchung ging man davon aus, die Knochen hätten keine Hohlräume, man schätzte das Gewicht deshalb fünfmal höher ein. Stabile Halsstruktur Das Luftschlauchsystem ermöglichte der Urechse, den Hals pneumatisch zu drehen und zu schwenken. So kam der Pflanzenfresser vermutlich besser an seine manchmal hoch wachsende Nahrung. Die prall gefüllten Luftschläuche machten den Hals zudem sehr stabil und verhinderten ein Absacken. Das PSI vergleicht den Mechanismus mit einem höchst flexiblen und stabilen pneumatischen Kran. Die Knochen des Diplodocus sind 144 bis 156 Millionen Jahre alt und wurden im Westen der USA gefunden. Der Hals der Riesenechse konnte bis zu sieben Meter lang werden, das ganze Tier wog etwa zwölf Tonnen und war 30 Meter lang.
Im Gegensatz zur Computertomographie (CT), die mit Röntgenstrahlen funktioniert, werden bei der Neutronentomographie (NT) Neutronen durch den Körper geschickt. Die NT kann sehr dünne organische Schichten kontrastreich abbilden. Neutronen können zudem die meisten Metalle leicht durchqueren, während Röntgenstrahlen gestoppt werden und somit kein Bild über die Probe liefern, so das PSI in einer gestern veröffentlichten Mitteilung.
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Erfolgreiche Methode Die Neutronentomographie wird am PSI seit 1997 angewendet. Die Anwendungen sind sehr vielfältig, wie Gabriel Frei vom Userlab des PSI erklärt. Die Anlage zählt jährlich 100 Benutzer. Ein Beispiel ist die Brennstoffzellenforschung für die Automobilindustrie. Ein spezielles ETH-Interesse besteht zudem in der Bodenforschung, aber auch die Archäologie ist interessiert. Mit dieser zerstörungsfreien Methode kann man innere Strukturen, zum Beispiel Hohlräume, aufzeigen und generelle Transparenz erzeugen. "Bis jetzt funktionierte die Neutronentomographie mit thermischen Neutronen, neu werden nun auch kalte Neutronen angewendet", so Frei. Diese zeigen die Strukturen noch klarer, da sie eine geringere Energie aufweisen.
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Fussnoten:
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