ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: News
Print-Version Drucken
Publiziert: 05.09.2005 06:00

ETH veröffentlicht Sicherheitsbericht 2005
Schweizer weniger optimistisch

(per) Zum siebten Mal haben die Forschungsstelle für Sicherheitspolitik und die Militärakademie der ETH Zürich ihren Sicherheitsbericht(1) veröffentlicht. Dieser zeigt auf, dass sich die Schweizer Bevölkerung nach wie vor sicher fühlt, das allgemeine Sicherheitsempfinden aber sinkt. Auch die Zukunftsaussichten für die Schweiz und die weltpolitische Lage beurteilen die Bürgerinnen und Bürger des Landes weniger optimistisch als in den Vorjahren. Befragt wurde eine repräsentative Auswahl von 1200 Personen aus allen Landesteilen.

Von "sehr sicher" zu "eher sicher"

87 Prozent der Schweizer Bevölkerung fühlen sich im Allgemeinen sicher. Von 30 Prozent auf 24 Prozent gesunken ist der Anteil derjenigen, die sich "sehr sicher" fühlen. Um fünf Prozentpunkte auf 61 Prozent gestiegen ist dafür die Masse der Leute, die sich "eher sicher" fühlen. Eine Mehrheit hält sichere familiäre Beziehungen und Geborgenheit für am wichtigsten. Als am wenigsten wichtig gilt Schweizerinnen und Schweizern Ruhe und Ordnung sowie die militärische Sicherheit.

Wenig Vertrauen in Medien

Weniger Vertrauen hat die Bevölkerung in Bundesrat, Gerichte und Polizei. Letztere geniesst mit 7.1 Punkten auf der 10er-Skala aber das höchste Vertrauen der erfassten Institutionen. Es folgen Gerichte, Bundesrat und Armee. Schlusslicht sind – seit Jahren - die Medien.

Etwas weniger optimistisch als im Vorjahr sind die Bürger und Bürgerinnen bezüglich der Zukunft der Schweiz und der weltpolitischen Lage. 65 Prozent schätzen die nächsten fünf Jahre für die Schweiz als sehr bis eher optimistisch ein. 2004 waren es noch 68 Prozent. 2002 und 2000 lag dieser Wert sogar noch bei 70 Prozent. Immer mehr Menschen hierzulande sind pessimistisch über den Lauf der Weltpolitik eingestellt. 48 Prozent der Befragten, zwei Prozent mehr als 2004, gaben an, die Lage werde in fünf Jahren düsterer und angespannter sein.

Abgeschwächt hat sich dagegen die wahrgenommene Terrorbedrohung. 2003 waren zwei Drittel dafür, dass Terror mit allen Mitteln zu bekämpfen sei. 2005 meinten dies noch 52 Prozent. Trotzdem wird der Ausbau der internationalen Polizeikooperation stark befürwortet, selbst wenn dies auf Kosten der nationalen Souveränität gehen sollte. Dazu passt das Ja des Schweizer Volkes zum Beitritt zu Schengen/Dublin im Juni.

.


weitermehr

Lichtblick für Europafreundliche

Schweizerinnen und Schweizer sprechen sich hingegen wieder vermehrt für Europa aus. 57 Prozent (+6%) befürworten die politische Annäherung an die EU, und gar 40 Prozent (+7%) sagen Ja zu einem EU-Beitritt der Schweiz.

Die positive Einstellung zur UNO hat sich dagegen kaum verändert. 56 Prozent (-2%) der Bürgerinnen und Bürger finden sogar, die Schweiz solle einen Sitz im Sicherheitsrat anstreben. Um vier auf 60 Prozent gestiegen ist die Zustimmung für Schweizer Uno-Friedenstruppen. An die 72 Prozent von August 1999 kommt aber auch der neue Wert nicht mehr heran.

Berufsarmee wird populärer

Noch immer halten knapp zwei Drittel der Befragten die Armee für nötig. Weiter gestiegen ist die Akzeptanz für eine Berufsarmee. Deren Befürworter überwiegen mit 46 Prozent zum ersten Mal die Anhänger der Milizarmee (44 %, -5%). Der Anteil der Armeegegner liegt seit 1999 bei konstant einem Sechstel.

Bei der Einschätzung der Armee haben die Sicherheits-Forscher der ETH eine gewisse Widersprüchlichkeit herausgefunden. Zwar befürworten immer mehr Personen eine Berufsarmee. Andrerseits will eine Mehrheit die Wehrpflicht erhalten. Das lasse auf eine gestiegene Verunsicherung bei Armeefragen schliessen, schreiben die Autoren in ihrem Bericht.

Von verschiedenen Vorschlägen zu einer allgemeinen Dienstpflicht stimmten drei Viertel der Schweizerinnen und Schweizer der Idee einer Dienstpflicht für Männer mit freier Wahl zwischen Militär- oder Zivildienst zu. Nur noch 49 Prozent halten an der Wehrpflicht ohne Wahlmöglichkeit, dem Status quo, fest. Von einem Pflichtdienst für Frauen wollen die Schweizerinnen und Schweizer wenig wissen. Nicht einmal die Hälfte der Befragten kann sich dafür erwärmen. Nur 42 Prozent bejahen einen freiwilligen Dienst für Männer und Frauen.


Fussnoten:
(1) Die Reihe "Sicherheit" ist als Volltext verfügbar unter: www.css.ethz.ch oder www.milak.ethz.ch



Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!