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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 18.10.2001 06:00

Expo.02: Finanzknappheit trifft ETH und Uni Zürich
"ADA" liegt auf Eis

Das Expo-Projekt von ETH und Uni Zürich steht momentan auf schwachen Füssen. Am Dienstag entschied die Expo-Leitung aus finanziellen Gründen, ihr Gesamtangebot zu redimensionieren. Den Sparstift bekommt auch "ADA - Der intelligente Raum" zu spüren. Das Zürcher Hochschulprojekt ist noch nicht gestorben, aber auf Eis gelegt, lässt Franz Steinegger am Mittwoch einen Silberstreifen am Horizont auftauchen.

Von Regina Schwendener

Der Sparbeschluss der Expo-Leitung schreckte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von ETH und Uni Zürich auf: Am 16. Oktober hat der Steuerungsausschuss der Expo.02 ein Massnahmenpaket verabschiedet, um 40 Millionen Franken einzusparen. Über die Klinge springen müssen unter anderen die Ausstellungen "Hors Sol" und "Looks like Rain". Das Projekt "ADA - Der intelligente Raum", so der offizielle Wortlaut, sei "eingefroren". "ADA" ist ein gemeinsames Ausstellungsprojekt von ETH und Uni Zürich, das an der Arteplage in Neuenburg platziert werden sollte. Ein endgültiger Entscheid ist von Sponsorengeldern abhängig.

Teilinstallation ADA
Teilinstallation "ADA" gross

Ein künstliches Gehirn

Im Februar dieses Jahres freute sich Klaus Wassermann vom Institut für Neuroinformatik in einem Bericht zum Projektstand in ETH Life : "Nach langen und zähen Verhandlungen ist es nun soweit. Die Expo.02 wird das Projekt von ETH und Uni Zürich vorfinanzieren." Seit Anfang 1998 hat das Team um Professor Rodney Douglas zusammen mit Ausstellungsplanern, Architekten und den Vertretern der Expo.02 das Konzept des ADA-Projekts erarbeitet. ETH und Uni finanzierten das Forschungsprojekt zur Entwicklung des ADA-Prototypen. Bei ADA steht nicht nur der spielerische Effekt im Vordergrund. Zu sehen ist ein künstliches Gehirn an der Arbeit. Den Besucherinnen und Besuchern soll gezeigt werden, was die Wissenschaft heute auch über die Funktionsweise des menschlichen Gehirns weiss. Eine Stellungnahme zur Expo-Ankündigung war aus dem Team um Professor Douglas nicht zu erhalten.

Borbély hofft auf Realisierung

Alexander Borbély, Prorektor für Forschung an der Uni Zürich: "Ich fände es aus Sicht der Universität ausserordentlich bedauerlich, wenn das einzige Hochschulprojekt der deutschen Schweiz, das gemeinsam von zwei Hochschulen getragen wird, gestrichen würde. Besonders hervorzuheben ist, dass das Projekt ADA aus den Neurowissenschaften hevorgegangen ist, einer wichtigen Forschungsrichtung, in welcher die Schweiz weltweit eine Spitzenposition einnimmt."


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Arteplage Neuenburg
Arteplage Neuenburg gross

Auch diesem Aspekt müsse bei einer nationalen Ausstellung Rechnung getragen werden. Er hoffe, dass sich alle beteiligten Kreise für die Realisierung dieses äusserst originellen Projekts einsetzen werden - so Borbély.

Nationalrat Franz Steinegger, Leiter des Expo.02-Steuerungsausschusses, lässt sich als guter Politiker nicht auf konkrete Aussagen festnageln. "Das Projekt ist nicht gestorben, sondern nur auf Eis gelegt". Wir suchen das Gespräch und versuchen, eine Lösung zu finden." Es sei recht schwierig bei den vorliegenden unterschiedlichen Informationen über den Stand des Projektes wie auch dessen Finanzierung jetzt eine Aussage zu machen. Steinegger liess aber doch etwas "Licht am Horizont" indem er bemerkte, dass das Problem nicht die Qualität des Projektes, sondern dessen noch offene Finanzierung sei.

Einladung an die Verantwortlichen

Die im Projekt Engagierten von ETH und Uni Zürich sind überzeugt, dass sich bei einer gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten eine Lösung für "ADA" finden lässt. Mit dem Expo-Entscheid sei "ADA" bedroht, obwohl dieses Projekt im Gegensatz zu anderen, einen Sponsor gefunden habe. Professor Albert Waldvogel, Vizepräsident Forschung der ETH Zürich, lud Franz Steinegger gestern Mittwoch auf, an einer gemeinsamen Sitzung von Expo-Leitung, den Trägern des Projekts und den Projektverantwortlichen nach Lösungen zur Rettung von ADA zu suchen.

700'000 Franken stehen für das Projekt

Projektkoordinator Matthias Erzinger bezeichnet die Stimmung, die derzeit an ETH und Uni herrscht, als nicht einfach. Über all die Jahre arbeiten - und nun das. Das Projektteam habe sogar - nicht zuletzt auf das Drängen der Expo hin - massiv einen "Zacken zugelegt" und die zwischen den beiden Partnern noch anstehenden Probleme ausgeräumt. Erzinger betont: "Wird 'ADA' gestrichen, wäre dies ein Verlust - nicht nur für ETH und Uni, sondern auch für die Expo selbst." Es wäre sogar ein Rückschritt im Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, doppelt er nach. "Wir wissen noch nicht, wieviel Geld die Expo will. Laut Vertrag erhalten ETH und Uni von der Expo zwei Millionen Franken - die Hülle nicht gerechnet", so Matthias Erzinger weiter. Rund 700'000 Franken seien von "Manor" für dieses Projekt bei der Expo gesponsert worden. Jetzt müsse auseinanderdefiniert und diskutiert werden, womit das Defizit ausgeräumt werden könne. - Die Hoffnung auf eine Projekt-Realisierung schwebt also immer noch durch die Gänge von ETH und Uni.




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