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Rubrik: Tagesberichte |
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International Symposium for Wearable Computers im ETH-Hauptgebäude Wearable Computers: Visionen und Realität |
Seit Sonntag tagt an der ETH das International Symposium for Wearable Computers (ISWC). Sechs internationale Aussteller präsentieren ihre neuesten Errungenschaften an "wearables". Im Weiteren werden Ziele und Forschungsresultate bezüglich der Miniaturisierung von Computern präsentiert und diskutiert. Der Besucher erhält somit auch einen weitreichenden Einblick in Visionen, die in naher oder ferner Zukunft verwirklicht werden könnten. Von Brigit Furrer "Wearables" "Wearable computing" ermöglicht dank drahtloser Kommunikation eine sehr grosse Mobilität. Der User schnallt sich einen miniaturisierten Computer um den Bauch, dann stülpt er sich ein head-mounted display auf den Kopf. Schliesslich spaziert er gemütlich durch den Wald und diktiert dabei seine e-mails. Etwas weniger umständlich anzuziehen sind in Kleider eingearbeitete Computer, wie sie die Forschungsgruppe der Abteilung Wearable Computing Lab der ETH am Montag präsentierte.
Augmented Reality (AR), die verbesserte Wahrnehmung der Umwelt, ist eine Funktionalität von wearables, die vor allem in der Medizin oder bei der Wartung von Industrieanlagen von hohem Nutzen ist. Einem Chirurgen werden durch das head-mounted display während der Operation zusätzliche Daten über das kranke Organ zugeliefert. Die Bedienung der Minicomputers soll weitgehend ohne Hände stattfinden, damit der User diese für andere Arbeiten einsetzen kann. Das gezielte Arbeiten mit Hilfe eines wearables stellt sich aber nicht so einfach an, wie es auf den ersten Augenblick den Anschein macht. Der User ist durch die AR gefordert, zwischen zwei Welten zu switchen, was von ihm eine erhöhte Konzentration abverlangt, damit er sich durch zusätzliche Daten oder Bilder bei der Arbeit nicht zu sehr ablenken lässt. Multi-Modal Interfaces Ansprüche und Systemanforderungen an wearables wurden am Sonntag im Workshop Multi-Modal Interfaces for Wearable Technology unter der Leitung von Jennifer Ockerman, Research Engineer vom Institute of Technology Georgia, diskutiert. Im Besonderen ging es um die kontextabhängige Funktionalität von wearables, eine Systemanforderung, die durch multi-modal interfaces erfüllt werden kann. Alle Möglichkeiten menschlicher Kommunikation (Gestik, Sprache, Gebärden, Schreiben, Zeichnen oder auch Emotionen) sollen dabei abgedeckt werden. Die Technologien der spezifischen Interfaces befinden sich allerdings noch in einem sehr unterschiedlichen Entwicklungsstadium. Während das pen input system (schreiben/zeichnen) und der audio input (sprechen) bereits in der Praxis im Einsatz sind, funktioniert der Datenhandschuh zur Übermittlung von Gestik noch nicht sehr gut.
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"Mobile Assistant" Xybernaut, der Marktführer betreffend wearable technology, präsentiert den Mobil Assistant IV/V. Er ist weltweit für die Wartung von Industrieanlagen, Schiffen, Fahr- und Flugzeugen im Einsatz. Mit einer zusätzlich aufgesetzten webcam am head-mounted display können zum Beispiel Schäden direkt aufgezeichnet und via Internet einem Chefmonteur zugestellt werden. Gerade bei sehr grossen Distanzen zwischen der Mutterfirma und einem schadhaften Fahr- oder Flugzeug, können Beschädigungen auch aus weiter Ferne beurteilt und eine allfällige Schadensbehebung organisiert werden. Bei Fed Express sind die MA IV als Scanner im Einsatz. "DoubleMouse" System: Zwei Mäuse sind schneller Eine japanische Forschergruppe der University of Oasaka, bestehend aus Satoshi Nakamura, Masahiko Tsukamoto und Shojiro Nishio, präsentierte das "DoubleMouse" system. Ein text input system, das sowohl grosse Mobilität als auch high speed input garantiert. Vorerst gibt es dieses System nur für die japanische Sprache. Der User bearbeitet mit zwei Mäusen zwei unterschiedliche Menues, das eine besteht aus Konsonanten, das andere aus Vokabeln. Die Schnelligkeit wird durch die Aufteilung erreicht: Zwei Hände vermögen mehr zu arbeiten als eine. Laut Auskunft der Forscher bräuchte es nur ein kurzes Training, um dieses System effizient zu nutzen. Der Referent, Satoshi Nakamura, hatte allerdings bei der Vorführung selber einige Mühe. Schliesslich blieb die Frage zurück, ob dies nun an seiner Nervosität lag, oder ob dieses System vielleicht doch nicht ganz so einfach zu handhaben ist.
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