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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 13.12.2002 06:00

Verhandlungen zwischen ETH und Stadt
Monopoly im Hochschulquartier

Die Stadt will, dass in 12 ETH-Liegenschaften im Hochschulquartier wieder gewohnt wird. Die ETH hat grundsätzlich nichts dagegen. Über die Bedingungen wird heute verhandelt.

Von Lydia Farago

Monopoly im Hochschulquartier



In der Stadt Zürich sind Wohnungen rar. Rar und teuer sind sie jedoch vor allem im Hochschulquartier. Die starke Nachfrage und das kaum zu deckende Angebot beschäftigen seit 1998 die Stadtregierung, die im Zuge ihres Konzepts "10'000 Wohnungen in zehn Jahren" ihr Augenmerk auch auf zwölf Liegenschaften der ETH gerichtet hat. Seit einigen Jahren möchte die Stadtregierung diese Häuser übernehmen, um neuen Wohnraum zu erschliessen. Obwohl sich Stadt und ETH über die Übergabe der Gebäude einig sind, konnte trotz mehrerer Anläufe bisher keine Einigung über die Kompensation für die ETH erzielt werden. Nachdem es in den vergangenen paar Monaten ruhig in dieser Angelegenheit war, verhandeln heute Freitag die Vertreter der ETH und der Stadt erneut. Gegenstand der Verhandlung ist die Inkraftsetzung der Bau- und Zonenordnung auf dem Hönggerberg und der Tausch von Liegenschaften gegen das Mietrecht an städtischen Gebäuden.

Begehrte Liegenschaften an der Clausiusstrasse. gross

Stadt bot zuwenig

Gemäss Jürg Rauber, dem Leiter des Immobiliendienstes der ETH, scheiterte eine erste Vertragsunterzeichnung im Frühjahr 2001 am "Nein" der ETH, den Kompensationsvorschlag der Stadt anzunehmen. Verhandelt wurde der Austausch der Liegenschaften, deren Fläche insgesamt 8'475.79 m2 beträgt, gegen die städtische Baubewilligung für eine Hauptnutzfläche von 7'500 m2 auf dem Hönggerberg, 10'000 m2 für Studentenunterkünfte und eine maximale bauliche Ausnützung im Rahmen der Bau-und Zonenordnung. Die Stadt willigte jedoch in die Nutzung von 7'500 m2 nur als Untergeschosse ein. Folge davon wären unter anderem der Ausbau von unterirdischen Büroräumlichkeiten gewesen. Diesen Vorschlag erachtete die ETH jedoch nicht als eine angemessene Entschädigung für ihre Liegenschaften im Hochschulquartier.


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Das Globusprovisorium: Keine Schönheit, aber an allerbester Lage. gross

ETH im Globus-Provisorium?

In weiteren Verhandlungen zeigte sich die ETH an einem Tausch mit der Stadt interessiert: Liegenschaften gegen das Mietrecht an städtischen Gebäuden. Allerdings verhinderte vor einigen Monaten die Revision des ETH-Gesetzes, das 2004 in Kraft tritt, eine Einigung. "Dem revidierten Gesetz zufolge gehören die zwölf Liegenschaften im Hochschulquartier dem Bund und nicht der ETH", erklärt Rauber gegenüber ETH Life. Daher unterstünden sie der Verwaltung des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD). Die ETH könne in diesem Fall eine treuhänderische Funktion übernehmen, die es ihr ermöglichen würde, im eigenen Namen die Interessen des Bundes zu vertreten.

Trotz dieses Hindernisses blieb die ETH offen für Gespräche und einen Tausch "Liegenschaften gegen Mietrecht". Die Stadt bot der ETH mehrere Mietobjekte an, darunter ein besonders markantes beim Hauptbahnhof: "Wir haben grosses Interesse am Globus-Provisorium", meint Rauber, "und wir konnten eine Einigung mit der Stadt über die Nutzung von 2'500 m2 des Obergeschosses des Provisoriums finden." Der Mietbeginn wurde für 2004 angesetzt. Im Gegenzug wollte die ETH im Namen des Bundes der Stadt drei ihrer Liegenschaften überlassen. Doch daraus wurde nichts: Im März 2002 berichteten die Medien, Mitglieder des Gemeinderats der Stadt würden sich für den Abriss des Globus-Provisoriums aussprechen. "Auf unsere schriftliche Anfrage hin, ob eine langjährige Miete des Provisoriums noch möglich sei, erhielten wir keine Antwort", erzählt Rauber. "Wir sind aber selbstverständlich daran interessiert, zusammen mit der Stadt eine einvernehmliche Lösung zu finden."

Traum-Wohnungen

Auf Anfrage von ETH Life wollte das Stadtbauamt keine Auskunft zu den Verhandlungen über die Liegenschaften der ETH erteilen. Möglich ist, dass die Stadt bei einer Einigung die begehrten Häuser im Hochschulquartier selber verwaltet - oder sie weiterverkauft. Wer allerdings hofft, eine Wohnung in der Nähe der ETH zu bekommen, wird sich den Sand aus den Augen reiben müssen: Schöne, neue Wohnungen in einem der attraktivsten Quartiere der Stadt werden für den Durchschnittsverdiener kaum zu ergattern sein.




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