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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 25.04.2002 06:00

Nutztiere in den Tropen: Schlüssel zur Ernährungssicherung
„Weltweit tierisch Appetit“

An ihrer Jahrestagung werden sich morgen Freitag Vertreter des Schweizerischen Zentrums für Internationale Landwirtschaft (ZIL) und des Swiss Network for Livestock in Development (LiveNet), der FAO und anderen Organisationen mit Wechselwirkungen zwischen Nutztieren, Futterressourcen und Armutslinderung befassen. Ziel ist es, die Lebensbedingungen in den Entwicklungsländern zu verbessern.

Von Regina Schwendener

„Weltweit tierisch Appetit“, so lautet das Thema der morgigen Tagung an der ETH. Der Bedarf an Fleisch und Milch wird sich weltweit in den nächsten zwanzig Jahren verdoppeln; am schnellsten in den Entwicklungsländern mit rasant wachsenden Städten. Michael Kreuzer, Nutztierwissenschaftler und Professor für Tierernährung ist Mitglied des Vorstandes des Veranstalters der Jahrestagung des ZIL an der ETH Zürich. Aufgabe seiner Forschungsgruppe sei es, nach der bestmöglichen Ernährung von landwirtschaftlichen Nutztieren zu suchen. Zum einen gelte es, die Ernährungsbedürfnisse des Tieres zu ermitteln und die Erkenntnisse anzuwenden, und zum andern gehe es um Sicherheit und Qualität von tierischen Produkten. „Mit geeigneter Tierernährung erreichen wir, dass unerwünschte Stoffe nicht in die Lebensmittel gelangen“, umschreibt Kreuzer seinen Forschungsbereich.

Int. Nutztiertagung
Kleinbäuerliche Milchviehhalter in Kenia als Projektpartner von ZIL-Mitgliedern. gross

Ein Projekt in Äthiopien

Der Nutztierwissenschaftler erklärt den Hintergrund der Mitarbeit im ZIL: „In einem Land wie Äthiopien ist zum Beispiel die Nachfrage nach Milch und Fleisch weit grösser als das Angebot. Die kleinbäuerliche Tierhaltung kann den Hunger der Bevölkerung gegenwärtig nicht stillen – selbst dann nicht, wenn zusätzliches Futter verfügbar wird.“ Die ETH-Forschung erfülle hier - von der Direktion für Entwicklungs-Zusammenarbeit in Bern stark unterstützt - einen globalen Auftrag. Das Institut für Nutztierwissenschaften beschäftige sich zusammen mit dem International Livestock Research Institute (ILRI) vor allem mit der Frage, wie Tiere am Besten mit knappen Futterressourcen fertig werden.

Kreuzer bringt es auf den Nenner: „Pro Kilogramm vor Ort verfügbarem Futter soll es mehr Milch und Fleisch geben, und dies auf eine umweltschonende Weise.“ Er erklärt, was die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seiner Gruppe unter anderem herausgefunden haben: Nur wenn zum Beispiel in Stadtnähe regelmässig zusätzliches Futter verfügbar ist, sind Kreuzungstiere, das heisst, Zebu-Kühe gekreuzt mit westlichen Rinderrassen, am richtigen Platz. In abgelegenen Gegenden, wo Futter rar und das Wasser knapp ist, sind einheimische Zebus die weitaus geeigneteren Nahrungsmittelerzeuger, weil sie mit dem Vorhandenen auskommen.


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KreuzerM
Professor Michael Kreuzer: „Ohne effiziente Ressourcennutzung durch landwirtschaftlich gehaltene Tiere sind viele Menschen in den Entwicklungsländern Vegetarier, zumeist ohne es zu wollen.“ Auch darüber wird an der Tagung gesprochen. gross

Forschung leistet wichtigen Beitrag

Tatsache sei – so Michael Kreuzer – dass tierische Produkte wichtige Nährstoffe in erhöhter Konzentration aufweisen und damit wesentlich zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen. Zudem resultiere das Einkommen von Kleinbauern in Entwicklungsländern zum Grossteil aus dem Handel mit tierischen Erzeugnissen. Für diese Kleinbauern sei es einfacher, Geld aus dem Verkauf tierischer Produkte zu erwirtschaften, als mit pflanzlichen. Wenn sich das Einkommen erhöhe, bestünde auch mehr Möglichkeit, Nahrungsmittel zu kaufen. Hier setze die internationale Agrarforschung an und leiste damit einen wichtigen Beitrag zur Armutsbekämpfung. Kreuzer: „Unsere Forschungszusammenarbeit mit den Internationalen Agrarforschungsinstituten, wie zum Beispiel dem ILRI, ist zudem wichtig, um unsere Erkenntnisse vor Ort zu verbreiten und die Kleinbauern gezielt zu beraten.“

Experten diskutieren miteinander

Unter den Experten der ZIL-Tagung finden sich Carlos Seré, Generaldirektor des oben erwähnten ILRI aus Narobi, und Samuel Jutzi, Leiter der Abteilung für Tierproduktion und Tiergesundheit in der Welternährungsorganisation FAO der Vereinten Nationen mit Sitz in Rom. Als Forscherin aus einem Entwicklungsland wird die Marokkanerin Malika Kachani Strategien zur Gesundheitsförderung bei Menschen und Tieren vorstelllen.

In einem weiteren Block präsentieren die Mitglieder des ZIL ihre Forschungsprojekte und zeigen, wie Tierhaltung, Vermarktung und Verarbeitung die Lebensbedingungen der Menschen in Entwicklungsländern verbessern könnte. Die Mitglieder von LiveNet präsentieren unterschiedliche Sichtweisen und Standpunkte zur Förderung nachhaltiger Produktionssysteme mit Nutztieren in der Entwicklungszusammenarbeit – von der Privatwirtschaft bis zu Nichtregierungsorganisationen.


ZIL-Tagung 'Weltweit tierisch Appetit'

Die ZIL-Tagung „Weltweit tierisch Appetit" findet morgen Freitag, 26. April 2002 im Auditorium Maximum (HG F 30) im ETH-Hauptgebäude statt. Die Konferenzsprache ist Englisch. Die Teilnahme ist kostenlos. Das Detail-Programm findet sich unter www.zil.ethz.ch/news/a_conference02.htm



Website zur heutigen ZIL-Tagung: www.zil.ethz.ch

ILRI: www.cgiar.org/ilri/

DEZA: www.deza.admin.ch




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