ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
Print-Version Drucken
Publiziert: 16.09.2005 06:00

"150 Jahre ETH" – Auftakt zum letzten Schwerpunkt
Jubiläum wirkt nachhaltig

Den Abschluss der Aktivitäten im Jubiläumsjahr setzt die Schwerpunktwoche "ETH Visionen". Professor Meinrad Eberle, seit drei Jahren Delegierter der Schulleitung für das Jubiläum "150 Jahre ETH Zürich", zieht im Vorfeld dieses letzten Schwerpunktes eine Zwischenbilanz: "Ich denke, die Initiativen, der begeisternde Einsatz und die Veranstaltungen werden nachhaltig wirken."

Regina Schwendener

Zwei Drittel der bisher rund um das 150-Jahr-Jubiläum der ETH durchgeführten Veranstaltungen sind Vergangenheit. Was bleibt, sind gute Gefühle, Bilder und Erinnerungen. War's das? "Nein", ist Meinrad Eberle überzeugt.

Projekte mit klarem Fokus

Wie wahr die Worte, die Meinrad Eberle zu Beginn der Jubiläumsaktivitäten äusserte: "Das ETH-Jubiläum wird keine Gedenkfeier im herkömmlichen Sinn sein, sondern geht weit darüber hinaus." Er nannte damals drei Ziele, die er mit Engagement und einer klaren Linie anzusteuern beabsichtige: "Wir wollen die Chance ergreifen, die eigenen Leistungen aus der nötigen Distanz zu würdigen und Visionen für die Weiterentwicklung der ETH zu formulieren - im Dialog mit der Gesellschaft, in deren Dienst wir stehen. Wir möchten die zahlreichen Jubiläumsanlässe erstens dazu nutzen, die Position der ETH als international führende Hochschule zu festigen. Zweitens möchten wir die ETH noch stärker in der Gesellschaft verankern, und drittens soll die 'Corporate Identity' aller ETH-Angehörigen einen wichtigen Schritt vorangebracht werden."

Rund 50 einzigartige Projekte und engagierte "Produzentinnen und Produzenten" - vom Stift bis zur Professorin, zum Professor - haben dem Jubiläumsjahr in diesem Sinne ihren Stempel aufgedrückt. "Das Motto 'me too' allein war keine Erfolg versprechende Maxime", folgert Eberle. Also habe er bei der Auswahl der Projekte grossen Wert auf Originalität und Innovation gelegt. Der Erfolg gab ihm schliesslich recht. Den Schlüssel dafür sieht er rückblickend in seiner Autonomie und darin, dass er das volle Vertrauen der Schulleitung geniessen konnte. Meinrad Eberle ergänzend: "Es bringt aber auch Erfolg, wenn man begeistern kann und die Leistung anderer anerkennt."

ETH kommt in der Gesellschaft an

Das Jubiläumsprogramm ist in vier Schwerpunkte gegliedert, die sich jeweils an unterschiedliche Adressaten richten: "ETH unterwegs", "ETH für alle", "ETH zuhause" und "ETH Visionen – Begegnungen mit der Zukunft". Meinrad Eberle liess sich – im folgenden zu lesen - zu einer kurzen "Manöverkritik" verleiten.

"ETH unterwegs": Es war eine mobile Kampagne, während der ausgewählte Gymnasien an verschiedenen Orten der Schweiz besucht wurden. "Im ganzen war dieser Schwerpunkt erfolgreich, da wir bei der wichtigsten Zielgruppe, den Schülerinnen und Schülern, sehr gut ankamen. Aber mit einem kleinen Wermutstropfen vermengt, denn der Grundgedanke, Kontakte zu Wirtschaft und Politik vor Ort zu knüpfen, war nicht an allen Veranstaltungen umsetzbar", urteilt Eberle.

"ETH für alle": Die 'Welten des Wissens' und die Begegnung der 150 Professorinnen und Professoren mit der Bevölkerung auf Zürcher Stadtgebiet seien ein Riesenerfolg gewesen. Die Begeisterung der jungen Leute und Eventorganisatoren habe auch die folgenden Projekte angesteckt, so Eberle. "Die ETH ist sichtbar vom Olymp gestiegen, hat sich engagiert und Wissenschaft, zwar nicht immer im Detail verstanden, aber 'anfassbar' gemacht. Das hat nicht nur Auswirkungen auf weiterführende Projekte, sondern hatte auch Einfluss auf die Tage der offenen Tür in der Chemie oder der Nacht der Physik, die einen Besucheransturm registrieren konnten."

Meinrad Eberle (im Hintergrund der Projektleiter des Sommerfestes, Albert Beck) dankte kürzlich den Mitgliedern der Personalkommission für deren engagierten und begeisternden Einsatz für den Jubiläumsschwerpunkt "ETH zuhause".

Neuer Geist nach Rütli-Besuch

"ETH zuhause": Hier wurden viele ETH-Angehörige überrascht, so Meinrad Eberle, weil sie das grosse und vielfältige Potential in den eigenen Reihen unterschätzt hätten. Eberle betont: "Die Angehörigen einer Institution bilden deren Rückgrat. Dies ist eine Binsenwahrheit, die aber häufig vergessen wird. Verschiedene interne Anlässe im Zeichen von 'ETH zuhause' sollten deshalb beitragen, das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der ETH zu festigen."


weitermehr

Auch die Professorenschaft hat sich noch nie derart begeistert gezeigt, wie unter anderem nach dem Ausflug auf die NEAT-Baustelle. (Foto: Gary Kammerhuber) gross

In dem Sinne habe das Sommerfest für alle ETH-Angehörigen und das "ETHeater" ein nachgerade überwältigendes Signal gesetzt. Und auch die Professorenschaft habe sich noch nie derart begeistert und überrascht gezeigt, wie nach der Besichtigung der NEAT-Baustellen, dem Ausflug auf das Rütli und dem anschliessenden Besuch eines Konzertes im KKL in Luzern, freute sich Meinrad Eberle - ein lockeres Miteinander, das einen neuen Geist gebar, der ebenfalls seine Wirkung in den Instituten gezeigt habe.

Spezielle Akzente habe zudem das kulturelle Programm gesetzt, meinte Eberle weiter: Er erwähnte unter anderem "ETHistory" als autonomes Projekt, aber auch das Gastkonzert der Universität Singapur in Zürich im Austausch mit dem des Akademischen Orchesters in Singapur. Er nennt weiter die Ausstellungen der Graphischen Sammlung, die mit Konzerten verknüpft sind und noch bis Ende Jahr weitergehen sowie die Uraufführung des Musiktheaters "Kalkül“ von Carl Djerassi auf der Studiobühne des Zürcher Opernhauses, ein Stück über Macht und Intrigen in der Wissenschaft. Ein besonderer Leckerbissen stehe zudem im Rahmen des vierten Schwerpunkts mit der Uraufführung von "Ex Temporibus Humanitatis" in der Kirche St.Peter mit der ETH Big Band bevor.

"ETH Visionen" im November

Der vierte Schwerpunkt des ETH-Jubiläums wird "ETH Visionen" genannt. Er soll einen Prozess des Nachdenkens in Gang setzen. Vom 14. bis 19. November dreht sich alles um die Zukunft von Bildung und Forschung. Es werden Fragen nach möglichen Szenarien bis ins Jahr 2030, dem nächsten Jubiläumsjahr, gestellt. Den Schlusspunkt hinter ein Feuerwerk von Jubiläumsaktivitäten setzt der ETH-Tag.

Gutes Image zahlt sich aus

Meinrad Eberle zeigt sich optimistisch: "Kaum Probleme wird der vierte Teil des Jubiläums verursachen." Drei Schwerpunkte seien bereits erfolgreich abgeschlossen und vor allem war für die Finanzierung gesorgt; denn "Projekte-Manager" Eberle scheint ein typischer "Tomorrowianer" im Auftreiben von Drittmitteln zu sein. Was vielleicht zu wenig bewusst wurde, betont Eberle noch einmal: "Von allem Anfang an - die Vorbereitungen im Team starteten im Jahr 2002 - stand fest, dass für dieses aussergewöhnliche Vorhaben keine Steuergelder eingesetzt werden dürfen. So wird alles aus der Jubiläumsspende 1980 sowie neuen Donationen und Sponsorbeiträgen finanziert." Tatsache ist: Wenn Eberle Geld brauchte, organisierte er es. Und wie er sagt, habe er feststellen können, dass das positive Image, welches die ETH Zürich in diesem Jahr dank der Jubiläumsaktivitäten ausstrahlte, auch die Geberlaune erhöht habe.

Was bleibt?

Es gibt jetzt noch einige Löcher zu stopfen, aber diese betreffen vor allem Projekte, denen der Atem der Nachhaltigkeit eingehaucht wurde, wie die Monte-Rosa-Hütte, die noch voll finanziert werden muss. "Dieses Projekt wird uns auch noch im nächsten Jahr beschäftigen", meint Meinrad Eberle. Besonders positiv sieht es beim immerhin schon zu zwei Dritteln finanzierten Projekt der "virtuellen Wolke" aus, welche im Hauptbahnhof von Zürich ihren Platz finden soll. Dabei handelt es sich um ein dynamisches, teiltransparentes 3D-Display bestehend aus 25'000 Elementen, welche einzeln adressierbar sind und je in 16 Millionen verschiedenen Farben mit einer Refresh-rate von 25 HZ aufleuchten können. Das dritte Zukunftsprojekt, das "Swiss House" in Afghanistan, ist voll finanziert und nimmt bereits Form an. Meinrad Eberle zweifelt nicht daran, auch für diese Projekte das nötige Geld auftreiben zu können. Zudem sei eine Arbeitsgruppe jetzt bereits dabei, zu überlegen, welche Jubiläumsaktivitäten in welcher Form in den ETH-Alltag "hinübergerettet" werden können.

Bestand haben werden laut Meinrad Eberle unter anderem sicher "ETHistory", die Ergebnisse des Schwerpunkts "ETH Visionen", die "Essays" und verschiedene Bücher zu den Ausstellungen und das universitäre Labor sowie eine Bibliothek im oben erwähnten "Swiss House" in Bamiyan (Afghanistan). "Nachhaltig wirkendes gegenseitiges Verständnis und Vertrauen versprechen wir uns aber auch von den vielen Begegnungen und Gesprächen zwischen Forscherinnen und Forschern und der Öffentlichkeit im Rahmen des Schwerpunkts "ETH für alle", so Eberle. In Zukunft werde die ETH ausserdem versuchen, mit neuen Ideen ihre Präsenz in der ganzen Schweiz effektiver zu gestalten. "ETH unterwegs" diene dafür als Modell.




Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!