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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 26.09.2001 06:00

Am 27./28. September findet an der ETH das Latsis-Symposium 2001 statt
ETH-Forschung im Schaufenster

In sieben Themenblöcken werden 18 Forscherinnen und Forscher der ETH Zürich am diesjährigen Latsis-Symposium über den aktuellen Stand ihrer Arbeit informieren. Im Gespräch erklärt Hauke Hennecke, Präsident der Forschungskommission der ETH Zürich, die den Anlass organisiert, warum.

Interview: Regina Schwendener

Was unterscheidet das diesjährige Symposium mit dem Motto "Spitzenforschung für das 21. Jahrhundert" von denjenigen in den Vorjahren?

Professor Hauke Hennecke: Die Latsis-Symposien der letzten Jahre waren entweder auf bestimmte Forschungsthemen fokussiert oder sie wurden jeweils von einer einzigen Wissenschaftsdisziplin dominiert. Die ETH-Organisatoren nahmen sich als Redner meist zurück und überliessen das Rednerpult in- und ausländischen Gästen. Im diesjährigen Latsis-Symposium kommt die Forschung an der ETH Zürich mit ihren vielfältigen Facetten zum Zug, und es treten mit einer Ausnahme nur Rednerinnen und Redner unserer Hochschule auf. Ich bin der Latsis-Stiftung sehr dankbar, dass sie dieser Form der wissenschaftlichen Selbstdarstellung mit Begeisterung zugestimmt hat.

Es sind doch oft einzelne, kleine Mosaiksteinchen, die zu einem revolutionären Forschungsergebnis beitragen und die Spitzenforschung "nur" unterstützen. Bleiben die auf der Strecke?

Fortschritte in der Forschung bauen selbstverständlich auf einem Fundament von vielen Einzelbausteinen auf, aber sie werden auch von Zufallsbeobachtungen gelenkt. Wenn dann ein gescheiter Geist zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit den richtigen Schlussfolgerungen mal einen Durchbruch erzielt, ist das doch keine Abwertung der wichtigen Vorarbeiten! Es sind auch häufiger Einzelpersonen oder kleine Teams an der Erstellung solcher Meilensteine beteiligt als grosse, generalstabsmässig geführte Forschungsorganisationen.

Aber der Begriff "Spitzenforschung" impliziert doch, dass zwischen dieser und dem Durchschnitt unterschieden wird…

Ich gebe zu, dass das Wort "Spitzenforschung" als Bezeichnung für Top-Ergebnisse an vorderster Forschungsfront einige Gemüter provozieren mag. Solide Forschung, die momentan weniger im Brennpunkt des öffentlichen Interesses steht, ist selbstverständlich gleichberechtigt und gleichwertig, zumal sie durch unerwartete Befunde über Nacht selbst einmal in den Mittelpunkt geraten kann. Tatsache ist aber auch, dass an unserer ETH hervorragende Forschungsleistungen von international als führend anerkannten Forscherinnen und Forschern erbracht werden. Wir sollten uns nicht ohne Stolz dazu bekennen, und ich bedauere einzig, dass in einem zweitägigen Symposium die Zeit nicht reicht, um allen Spitzenleistungen gerecht zu werden.

Sie "servieren" Ihren Gästen einen sehr umfangreichen Themenkatalog, dessen Inhalt auch verarbeitet und der Öffentlichkeit vermittelt werden sollte. Welche Themen stehen am Symposium im Vordergrund?

Die Forschungskommission der ETH Zürich als Organisatorin des Symposiums hat sich bemüht, ein attraktives Programm zu erstellen, das möglichst ausgewogen die Aktivitäten der verschiedenen Departemente widerspiegelt. Schwerpunktmässig werden aktuelle Themen aus den Bio- und Materialwissenschaften, der Informationstechnologie, den Umwelt- und Erdwissenschaften und den Sozialwissenschaften behandelt. Allen gemeinsam ist, dass sie ein meist optimistisches, gelegentlich aber auch konstruktiv-kritisches Bild in die Zukunft projizieren.

Was erhoffen Sie sich? Welches Ziel haben Sie im Auge?

Es soll moderne, spannende und zukunftsorientierte Wissenschaft auf anspruchsvollem Niveau und dennoch in verständlicher Form kommuniziert werden. Es soll die Faszination wissenschaftlicher Forschung und der Enthusiasmus der Forscherinnen und Forscher für ihr Metier vermittelt werden.


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Prof.Hennecke/Latsis
Es soll moderne, spannende und zukunftsorientierte Wissenschaft auf anspruchsvollem Niveau und dennoch in verständlicher Form kommuniziert werden, verspricht Professor Hauke Hennecke zum Latsis-Symposium. gross

Den Entscheidungsträgern und Geldgebern soll demonstriert werden, dass es sich auch in Zukunft lohnen wird, in die Forschung unserer Hochschule zu investieren. Wenn aus der Veranstaltung gleichzeitig ein PR-Effekt für die ETH Zürich resultiert, kann uns das nur recht sein.

An wen richtet sich die Veranstaltung?

Wer regelmässig die Wissenschaftsseiten von seriösen Tages- und Wochenzeitungen liest, wird den Besuch des öffentlichen Symposiums nicht bereuen. Mit einer breit angelegten Informationskampagne versuchen wir, Wissenschaftsjournalisten, Gymnasiallehrer und Personen aus Wirtschaft, Industrie und Politik zur Teilnahme zu motivieren. Nicht zuletzt richtet sich die Veranstaltung aber auch an die Studierenden, Doktorierenden und das gesamte Lehr-, Forschungs- und Verwaltungspersonal unserer eigenen Hochschule. Es würde mich freuen, wenn vor allem viele jüngere Forschende im Publikum wären. Dazu passt ausgezeichnet der Eröffnungsvortrag von Professor Schatz, Präsident des Schweizerischen Wissenschafts- und Technologierates: "How Europe neglects its young researchers". Wenn wir nicht bald bessere berufliche Zukunftsperspektiven für junge Forscherinnen und –forscher an unseren Hochschulen anbieten, werden wir mit der Wissenschaft im 21. Jahrhundert nicht weit kommen.

Wenn Sie ein breites, wissenschaftlich interessiertes Publikum ansprechen wollen: Warum ist die Veranstaltungssprache Englisch?

Diese Frage wurde auch in der Forschungskommission intensiv diskutiert. Wir haben schlussendlich den Rednerinnen und Rednern die Wahl der Vortragssprache freigestellt. Obwohl die Vortragstitel im Programm auf Englisch angekündigt sind, sind Vorträge in deutscher Sprache nicht auszuschliessen. Ernsthaft rechne ich aber nicht damit, dass von letzterer Möglichkeit Gebrauch gemacht wird. Englisch ist die internationale Wissenschaftssprache, und sie wird sich in naher Zukunft wohl auch als Lehrsprache an unserer Hochschule durchsetzen. Etwa die Hälfte der Vortragenden stammt aus englischsprachigen Ländern oder hat die längste Zeit ihrer wissenschaftlichen Karriere darin verbracht. Dem zuvor angesprochenen Zielpublikum traue ich zu, einem Vortrag auf Englisch folgen zu können. Viel wichtiger als die Präferenz für Deutsch oder Englisch ist doch, dass die Vortragenden ihr Thema verständlich vermitteln können und auf den exzessiven Gebrauch von Fachjargon verzichten. Hier sind didaktische Fähigkeiten gefragt!

Das komplette Programm für das Latsis-Symposium 2001 ist unter folgender Web-Adresse einsehbar: www.micro.biol.ethz.ch/new/latsis2001.pdf




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