ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
Print-Version Drucken
Publiziert: 26.03.2001 06:00

Netzwerkumbau im Hauptgebäude
"Jetzt ist der Computer das Nadelöhr"

Alte Geräte raus, neuste Glasfaser-Geräte rein: 16 Spezialistinnen und Spezialisten rüsteten übers Wochenende das Datennetzwerk im Hauptgebäude auf. Das Resultat der Kapazitätserweiterung lässt sich sehen: die Daten sind jetzt rund 20 Mal schneller unterwegs.

Von Richard Brogle

Am letzten Freitag um 14:01 Uhr drehte Armin Brunner, Sektionsleiter der Abteilung Kommunikation der Informatikdienste, den Schalter. Folge: das Netzwerk im Hauptgebäude ist "down". Ab diesem Zeitpunkt warteten die Computer im Hauptgebäude vergebens auf Daten. Keine Mails mehr, kein Surfen und meist auch kein Ausdrucken mehr. Aber die Benutzerinnen und Benutzer waren ja vorgewarnt. Zeit für eine Kaffeepause? Nicht für Brunner und die anderen 15 im Netzwerk-Team der Informationsdienste. Für sie ging's jetzt erst recht los. Rund eine Tonne Material wartete auf den Einbau. Bis spätestens Montag Morgen müssen alle Kabel angeschlossen, alle Geräte konfiguriert und getestet sein.

Netzwerk
Höchste Konzentration beim Verbinden der Glasfaserkabel (Fiber-patchen), sonst heisst es am Montag: Kein Anschluss unter dieser IP-Nummer. gross

Geräte im Härtetest

Die Vorbereitungen des Umbaus begannen bereits letzten Sommer. Brunner und sein Team stellen einen Anforderungskatalog zusammen und evaluierten die neuen Netzwerkkomponenten. Dann wurde der Auftrag ausgeschrieben, der sich auf rund 600'000 Franken beläuft. Aufträge in dieser Grössenordnung müssen ausgeschrieben und demjenigen Anbieter vergeben werden, der am günstigsten offeriert. Die alten Geräte werden für rund 200'000 Franken dem Lieferanten verkauft, der die Konkurrenzprodukte gleich verschrottet. "Der will die Geräte vom Markt haben", meint Brunner. Wahrscheinlich gäbe es schon eine Universität in einer wirtschaftlich schwächeren Gegend, die die Geräte noch gebrauchen könnte, aber auf die Weiterverwendung der Geräte habe die ETH keinen Einfluss.

Nach der Beschaffung der Geräte folgte die Testphase, die rund einen Monat dauerte. In einem Testraum wurden alle Geräte 1:1 aufgebaut, verbunden und vorkonfiguriert. Dort liefen sie dann während 24 Stunden, sieben Tage in der Woche.

Kein Weg zurück

Ein bisschen nervös waren sie schon, die Verantwortlichen der Netzumstellung. Läuft das Netzwerk am Montag Morgen nicht, so sind viele Angestellte im Hauptgebäude arbeitslos. Zwar habe man schon rund vier ähnlich grosse Umstellungen durchgeführt, aber "man weiss nie!" meint Adrian Lauener, Gruppenleiter "Network Management". Denn einen Weg zurück gibt es nicht. Zwar wären die alten Geräte und Unterlagen noch vorhanden, aber den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen wäre mindestens so aufwendig, wie das neue System in den Griff zu bekommen. Zu viele kleine Änderungen seine im Laufe der Zeit gemacht worden. Diese nachzubauen, sei extrem zeitaufwändig.


weitermehr

Netzwerk
Die 16 Spezialistinnen und Spezialisten beim gemeinsamen Nachtessen. gross

Wie 2'000 Modem-Leitungen

Aber was genau haben die Netzwerkspezialisten eingebaut? Dies erklärt Adrian Lauener: "Wir haben die Einzelanschlüsse auf switched 100 MBit/s und den Backbone, also das Rückgrat des Netzes, auf mehrere GBit/s aufgerüstet." Dies bedeutet, dass jetzt jede Benutzerin und jeder Benutzer Daten mit einer Geschwindigkeit verschicken kann, wie wenn an jedem Arbeitsplatz 2'000 Modem-Leitungen zur Verfügung ständen. Natürlich lässt sich diese Geschwindigkeit nur nutzen, wenn die Gegenstelle in der Lage ist, diese ungeheuren Datenmengen aufzunehmen respektive zu liefern. Armin Brunner: "Bis jetzt war eigentlich immer die Leitung das Nadelöhr. Jetzt wird es langsam aber sicher der einzelne Computer, der die Daten gar nicht so schnell verarbeiten kann." Wenn der Computer die Daten also am Montag nicht schneller vom ETH-Server herunterlade, so liege es wahrscheinlich am Server und nicht an der Leitung.

Die Zukunft

Und wann kommt der nächste Umbau? Und welches ist die Technik der nächsten Generation? Brunner: "Genau wissen das nur die Götter. Aber wir rechnen damit, dass wir mit der neuen Technik für die nächsten fünf Jahre gerüstet sind."

Zur Zeit werden in jedes Gebäude zwei Netzwerke eingezogen, eines für Computerdaten und ein Telefonnetzwerk. Dieses Konzept bleibt für das Hauptgebäude auch nach dem Umbau bestehen. Für neuere Gebäude wird das Konzept aber vielleicht geändert. Lauener: "Für das HIT-Gebäude, das voraussichtlich im Jahr 2004 gebaut wird, ist nur noch ein einziges Netzwerk geplant, über das dann Telefon, Video und Computerdaten gesendet werden. Das bringe zwar tiefere Infrastrukturkosten und eine erhöhte Flexibilität, vergrössere aber eventuell auch die Anfälligkeit des Systems.

Netzwerk
Etagenverteiler, der jetzt in die Pension geschickt wird. gross

Mittlerweile ist es Samstag Morgen, 11:00 Uhr. Der Netzwerkumbau ist schneller vorangekommen als geplant. Das Team hat am Freitag bis 22:00 Uhr gearbeitet und ist seit 8:30 Uhr wieder am Werk. Jetzt sind die letzten Kabel verlegt und das Netz neu gestartet. Der Sonntag als Reservetag muss nicht in Anspruch genommen werden. "Bis jetzt hat alles bestens geklappt." meint Armin Brunner, "Aber ob wir nichts vergessen haben, sehen wir erst am Montag Morgen, wenn die ETH-Angehörigen das Netz benutzen." Bei 2'500 Anschlüssen rechnet er erfahrungsgemäss mit etwa 20 Problemfällen, meist bei älteren Geräten. Der Härtetest steht also noch bevor ...




Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!