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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 15.01.2003 06:00

Neues Sprachenzentrum von Uni und ETH Zürich
Nichts als Sprachen

Träumen Sie davon, einen Vortrag in fliessendem Englisch zu halten? Oder möchten Sie Briefe in fehlerfreiem Französisch verfassen können? Dann sind Sie goldrichtig am Sprachenzentrum der Uni und der ETH.

Von Lydia Farago

In einer malerischen Seitengasse im Niederdorf befindet sich seit dem letzten Sommer das Sprachenzentrum, das von der Uni Zürich und der ETH gemeinsam betrieben wird. Das mehrstöckige Haus mit Garten an der Predigergasse 9 strahlt eine zurückhaltende Eleganz aus. Nur zwei diskrete Tafeln neben der Eingangstüre geben Auskunft über die akademischen Mieter: Im unteren Stockwerk residiert das Sprachenzentrum, weiter oben die Professur für italienische Sprache und Literatur der ETH. Doch tritt man durch die Türe und steigt die Stufen ins Hochparterre hoch, ist von der bedächtigen Romantik der engen Gasse nichts mehr zu spüren. Man wähnt sich plötzlich in einer anderen Welt. Aus den Büros klingt fröhliches Stimmengewirr, Telefone läuten, auf Ablageflächen türmen sich Ordner und Broschüren. Sofort wird klar: Die Romantik bleibt vor der Tür, hier drin herrscht lebhafte Geschäftigkeit.

Das neue Sprachenzentrum an der Predigergasse 9 gross

Vielfältiges Kursangebot

An diesem Ort also können sich Studierende und Angestellte der Uni und ETH sprachliche Fähigkeiten auf Hochschulniveau aneignen, die ihnen nicht nur den Duft der grossen weiten Welt versprechen, sondern sie tatsächlich in diese hineinführen. Aufgrund des Wunsches und der grossen Nachfrage nach einem grösseren Angebot an studienbegleitenden Kursen wurde das Sprachenzentrum ins Leben gerufen. Neben Kursen in elf europäischen Sprachen bietet das Zentrum auch Exotisches an wie etwa Japanisch, Arabisch oder Mandarin. "Viele der Sprachen werden gleichzeitig auf mehreren Niveau-Stufen angeboten. Auf diese Weise kann der Studierende auf der Stufe einsteigen, die seinem Wissensstand entspricht", erklärt die Direktorin des Sprachenzentrums Andrea Dlaska, die in amerikanischer Literaturwissenschaft promovierte und sechs Jahre lang als Assistant Professor an der University of Warwick in England angestellt war. "Im Englischen und Französischen bieten wir allerdings keine Anfängerkurse an, da wir voraussetzen, dass es in der Schweiz keine Studierenden gibt, die sich diese Sprachen nicht in irgendeiner Form angeeignet haben."

Hochschulspezifische Bedürfnisse

Doch das Kursangebot des Sprachenzentrums wird noch erweitert werden. "Vom Sommersemester 2003 an werden wir auch ein berufsbezogenes Programm anbieten, in dem Sprachkenntnisse für berufliche Situationen an den Hochschulen im Vordergrund stehen", erzählt Andrea Dlaska.


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Die Direktorin des neuen Sprachzentrums Andrea Dlaska. gross

So werden Interessierte in speziellen Kursen lernen können, Research Papers auf Englisch zu schreiben oder Texte zu verfassen, die für die Veröffentlichung in Fachzeitschriften bestimmt sind. Geplant ist auch der Ausbau der Kurse für Verwaltungsangestellte. "Es besteht ein Bedarf nach Schreibkursen in italienischer und französischer Sprache, die spezifisch das Verfassen von Briefen und E-Mails zum Thema haben", meint Andrea Dlaska.

Über Gott und die Welt

Ein wichtiges Standbein und gut genutztes Angebot des Zentrums sind die Kurse Deutsch für Fremdsprachige. Wer als Fremdsprachiger an der ETH oder Uni studieren möchte, sollte Deutsch können. Da sich das Sprachenzentrum als eine Dienstleistungszentrale versteht, sind die Lehrgänge den Bedürfnissen der fremdsprachigen Studierenden angepasst. Alltagsbezogener Unterricht, in dem auch kulturelle Themen behandelt und Fragen zum Leben in der Schweiz beantwortet werden, ist daher von grosser Bedeutung. "Unser Unterricht", meint Ueli Bachmann, Fachschaftsleiter für Deutsch für Fremdsprachige und Nordische Sprachen, "ist zunächst inhaltlich motiviert. Meine Erfahrung ist, dass man die Leute zum Reden bringt, also dazu bewegt, aktiv mit der Sprache umzugehen, indem man sie über brisante Inhalte sprechen lässt. Im Sprachkurs muss es um Gott und die Welt gehen." Natürlich wird auch ganz klassisch Grammatik unterrichtet, doch da der Unterricht nur während zwei Stunden pro Woche stattfindet, wird bei den Studierenden autonomes Lernen vorausgesetzt. Das bedeutet, dass die Lehrpersonen zwar Anleitung und Unterstützung bieten, dass jedoch Vokabular und die Sprachübungen im Selbststudium erarbeitet werden müssen.

Zu zweit geht's auch

Eine besonders originelle Lernpraxis, die sich gut bewährt, ist das Tandemlernen. Zwei Personen mit unterschiedlichen Muttersprachen, welche die Sprache des jeweils anderen lernen möchten, arbeiten zusammen, um gemeinsam ihre Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern. "Auf diese Weise haben wir schon über 60 Studierende zusammengebracht", erklärt Andrea Dlaska dazu. Bei dieser Lernmethode übernehmen beide Partner Verantwortung für den Lernprozess; sie setzen sich Ziele, bestimmen die Inhalte und ihr Vorgehen. Neben der Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten ist bei dieser Methode der Unterhaltungswert nicht zu unterschätzen: Erfahrungen werden ausgetauscht, und Freundschaften können entstehen.

In erster Linie berufsbezogen

Die Kurse am Sprachenzentrum sind studienbegleitend und sollen den Teilnehmern dazu dienen, sprachliche Fähigkeiten zu entwickeln, die ihnen internationale Kontakte ermöglichen und ihre beruflichen Perspektiven erweitern.

Um an den Kursen teilnehmen zu können, muss man einer der beiden Hochschulen angehören. Für Lizentiatstudenten sind alle Kurse des Sprachenzentrums gratis; Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entrichten eine kostendeckende Gebühr. Und natürlich ist es von grossem Vorteil, wenn Sie Begeisterung für Fremdsprachen und andere Kulturen mitbringen.


Literaturhinweise:
Alles über die Kurse und das Anmeldeverfahren erfahren Sie unter: www.sprachenzentrum.unizh.ch



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