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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 08.09.2006 06:00

Start Informatik-Open Class: „Programmieren für alle. Auf den Spuren der Pioniere“
Programmieren für jung und alt

Nach der erfolgreichen Vorlesungsreihe „Sieben Wunder der Informatik“ im letzten Wintersemester lassen sich die Teilnehmer der zweiten Open Class nun ganz konkret in die Geheimnisse des Programmierens einweihen. Parallel zur Abendveranstaltung für Erwachsene ohne Programmiervorkenntnisse gibt es am Nachmittag einen Kurs für Primarschüler. Die Auftaktveranstaltungen fanden am 6. September im ETH-Hauptgebäude statt.

Katja Abrahams (1)

„Welchen Befehl muss ich schreiben, wenn ich möchte, dass die Schildkröte nach rechts schaut?“, fragt ETH-Informatikprofessor Juraj Hromkovic seine kleinen Zuhörer. Eifrig recken sich die Arme in die Höhe: „rt 90, das bedeutet, dass sie sich um 90 Grad nach rechts dreht“, antwortet der 12-jährige Marcel völlig richtig. Open Class-Initiator Juraj Hromkovic, ETH-Professor für Informationstechnologie und Ausbildung, ist ganz in seinem Element und vermittelt den Primarschülern in einfacher Sprache die Grundzüge der kindgerechten Programmiersprache SuperLogo.

Begeistert Primarschüler: die programmierbare Schildkröte

Nach der 30-minütigen Einführung ging es für die kleinen Programmierer in die Übungsräume, wo sie das Gelernte von fachkundigen Studierenden betreut umsetzen konnten. Bei SuperLogo gilt es, eine bunte Schildkröte durch Befehlseingaben so zu bewegen, dass ihre Spur vielfältige geometrische Zeichnungen entstehen lässt: Treppen, Vielecke, Kreise, Blumen usw. Auf diese Art und Weise lernen die Kinder, Befehlsfolgen zu planen und vorausschauend zu denken.

Hromkovic hat bereits gute Erfahrungen gemacht mit Programmierkursen für Primarschüler: „Kinder, die schon in der Primarschule ans Programmieren herangeführt werden, haben einen erheblichen Vorteil gegenüber anderen, wenn sie später ein naturwissenschaftliches Fach studieren“, ist er überzeugt. Die Kleinen liessen sich nicht lange bitten und machten sich unbefangen und mit grossem Eifer ans Werk. Der zehnjährige Leo, der die fünfte Klasse der Primarschule Wil (ZH) besucht, findet die Schildkröte „total lustig“ und möchte am liebsten jeden Tag mit ihr programmieren.

Scheu vor dem Rechner abgelegt

Am Abend führte Juraj Hromkovic dann die Erwachsenen in humorvoller Manier in das Programmieren mit SuperLogo ein: „Der Computer ist lediglich eine dumme Maschine, die tut, was ich ihr sage. Mein Anliegen ist es, Ihnen zu zeigen, wie einfach es ist, selbst ohne jegliche Vorkenntnisse Programmieren zu lernen.“ Die bunt gemischte, alle Altersgruppen umfassende Zuhörerschaft des ausgebuchten Kurses, verlor denn auch bei den anschliessenden Übungen ziemlich schnell die Scheu vor dem Rechner und machte konzentriert mit.


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Marcel, 12, lässt sich im Rahmen der zweiten "Open Class" des Departments Informatik vom Programmieren begeistern. gross

Und allem Anschein nach entsprach das Gebotene den Erwartungen: Patrycja macht gerade Babypause und ist froh, „endlich wieder intellektuell gefordert“ zu sein. Elektroingenieur Jorge freut sich insbesondere auf das Programmieren mit Java und Alice, Studentin der Politikwissenschaft, findet es faszinierend, einfach mal in eine für sie „völlig ungewohnte Denkweise“ einzutauchen.


Höhere Programmierkunst im Herbst

Auch die verbleibenden Veranstaltungen, neun Abende für die rund 200 angemeldeten Erwachsenen und Jugendlichen ab 15 Jahren und vier Nachmittage für die 40 Kinder, werden aus kurzen Vorträgen und anschliessenden Übungen in kleinen Gruppen bestehen: In den kommenden drei Wochen wird weiterhin die SuperLogo-Schildkröte die kleinen und grossen Kursteilnehmer begleiten. In der fünften Veranstaltung wird dann der emeritierte Informatik-Professor Jürg Nievergelt dem Publikum mittels Kara, dem programmierbaren Marienkäfer der gleichnamigen Programmiersprache, auf spielerische Art und Weise einen Einstieg ins Programmieren mit Automaten geben. Während der Programmierkurs für die Primarschüler am 4.10. zu Ende sein wird, geht es nach den Herbstferien für die Erwachsenen weiter mit höheren Programmiersprachen: Ab dem 8. November steht drei Abende lang eine Einführung ins Programmieren mit Java bei Hans Hinterberger auf dem Programm.

Den krönenden Abschluss der Open Class bilden zwei Veranstaltungen mit ETH-Informatik-Professor Peter Widmayer, an denen es gilt, algorithmische Nüsse auf systematische Weise zu knacken. Diejenigen Primar- und Sekundarschüler, die nach der Open Class vom Programmieren immer noch nicht genug haben, können im Oktober übrigens am SuperLogo-Programmierwettbewerb teilnehmen, den Juraj Hromkovic anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Departements Informatik veranstaltet.




Literaturhinweise:
Open Class-Website: www.openclass.inf.ethz.ch

Fussnoten:
(1) Katja Abrahams ist Webpublisher im D-INFK



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