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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 04.10.2004 06:00

Maturanden haben eine Woche lang an der ETH auf Probe studiert
"Über die Knolle zur ETH"

Über 100 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten haben an der Studienwoche von der ETH und „Schweizer Jugend forscht“ teilgenommen. In kleineren Gruppen sind sie während fünf Tagen verschiedenen Forschungsfragen nachgegangen. ETH Life hat die Maturandinnen und Maturanden zu der Produktion von Pommes-Chips begleitet.

Von Claudia Naegeli

„Wisst ihr wie eine Kartoffel in ihrem Innern organisiert ist?“ fragte Felix Escher in die Runde. Und regte damit die anwesenden Maturanden an, sich einmal Gedanken über etwas Alltägliches zu machen. Der Professor für Lebensmitteltechnologie erteilte innerhalb der Studienwoche eine kleine Einführungsvorlesung, bevor die Jugendlichen zum praktischen Teil des Tages übergingen. Er zeigte ihnen die Struktur einer Kartoffel bis hin zu der Zusammensetzung des Stärkekorns auf, lieferte Informationen über ihren Vitamin- und Wassergehalt und erklärte, warum sie in rohem Zustand vom Menschen nicht verdaut werden kann.

„Es ist erstaunlich über welches Wissen manche Maturandinnen und Maturanden bereits verfügen“, sagte Felix Escher nach seiner Einführung. „Es macht grossen Spass mit den jungen Leuten zu arbeiten.“ Insgesamt haben 17 Gymnasiastinnen und 2 Gymnasiasten in der letzten Woche einen Einblick in die „vernetzte Welt der Landwirtschaft“ erhalten. Eine Hälfte davon befasste sich mit dem Thema "vom Gras bis zur Milch", die anderen verfolgten den Weg einer Kartoffelknolle bis zum Chips.

Von 75 auf 2 Prozent getrocknet

Horst Adelmann vom Institut für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften zeigte den Maturandinnen und Maturanden diesen Vorgang hautnah auf. „Eine Kartoffel hat einen Wasseranteil von 75 Prozent, derjenige eines Chips beträgt gerade mal noch 2 Prozent“, erklärte der Wissenschaftler. Bei der Herstellung von Chips handle es sich um ein Zweiphasenverfahren. Erst werde die Kartoffel schnell gekocht und anschliessend schnell getrocknet, führte Adelmann weiter aus. Nebst den Demonstrationen blieb auch Zeit, den Schülerinnen und Schülern aufzuzeigen, welche Rolle die Forschung bei der Produktion von Lebensmitteln spielt.

Die Maturandinnen und Maturanden befassten sich mit der Struktur von Kartoffeln... gross

Im Zusammenhang mit der Kartoffelchips-Produktion kam dabei auch das viel diskutierte Thema „Acrylamid“ auf. Acrylamid sei als krebserregende Substanz bekannt, erklärte Felix Escher. Die Frage sei aber offen, ob das über Lebensmittel aufgenommene Acrylamid tatsächlich eine Gefährdung der Gesundheit darstelle oder nicht. „Bis diese Frage geklärt ist, ist Vorsicht am Platz“, sagte der Forscher.

„Schwangerschaftstest“ für Kartoffeln

Nicht mit möglichen Gefahren beim Verzehr von Kartoffeln, sondern mit Krankheiten der Pflanze selbst, befasste sich die Demonstration von dem Agrarwissenschaftler und Mitarbeiter am Institut für Pflanzenwissenschaften Ueli Merz. Dabei liess der Hauptverantwortliche für die Studienwochen am D-AGRL die Maturandinnen und Maturanden gleich selbst Hand anlegen. Um zu prüfen, ob eine Kartoffel mit einer Krankheit befallen ist, schabten sie verdächtige Hautpartikel der Kartoffelknolle ab und vermischten sie mit einer Pufferflüssigkeit. „Das Verfahren funktioniert wie ein Schwangerschaftstest. Es handelt sich ebenfalls um einen immunologischen Nachweis“, erklärte Ueli Merz.


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untersuchten ihre Krankheiten..... gross

Die Arbeit mit den Jugendlichen bereitet ihm sichtlich Freude. Er findet es auch gut, dass Agrar- und Lebensmittelwissenschaftler die Studienwoche gemeinsam durchführen. „So erhalten die jungen Leute einen Einblick in die gesamte Nahrungsmittelkette“, erklärte er. Ausserdem hätten sie grossen Wert auf eine praxisorientierte Studienwoche gelegt, damit die Gäste einen wirklichen Einblick in das Studentenleben erhalten können.

Kein Ferienlager

Die Maturandinnen und Maturanden schienen das sehr zu schätzen. Die 17-jährige Janine Kummer meinte: „Mir hat die ganze Woche sehr gefallen. Ich habe viel Neues gelernt – Dinge die man im Alltag nicht erfährt.“ Ihr Kollege, Jie Song, fand die Studienwoche auch „ganz cool“. Obwohl er sich eigentlich für Mathematik interessiert hatte. „Ein Freund hat mir aber den Platz weggeschnappt“, erklärte er. Dieser Umstand hielt den Gymnasiasten allerdings nicht davon ab, aktiv an den Experimenten im Labor mitzuarbeiten und den Ausführungen von Professor Felix Escher und Horst Adelmann aufmerksam zu folgen. Die Studienwoche allgemein sei aber auf jeden Fall intensiver als er sich vorgestellt hatte, meinte der 18-Jährige.

Tatsächlich ist die Studienwoche alles andere als ein gemütliches Ferienlager. Die Erkenntnisse und Resultate der Experimente sollten nicht im leeren Raum stehen. Ziele wurden diskutiert und ein Schlussbericht verfasst. Diese Berichte wurden am Freitag präsentiert.

Viruserkrankung und Wurfmaschine

Dabei kam die Themenvielfalt der Studienwochen nochmals zum Tragen. Insgesamt haben sich fünf Departemente der ETH an den diesjährigen Studienwochen beteiligt. Die Mathematiker beschäftigten sich mit EAN-Nummern im Supermarkt, dem Dow Jones Index und der Computertomographie und zeigten damit auf, dass „die Mathematik überall ist“. Im Departement Bau, Umwelt und Geomatik berechneten und bauten die Schülerinnen und Schüler traditionellerweise Brücken und belasteten sie bis zum Bruch. Die Biologen simulierten eine Viruserkrankung, um zu erklären wie moderne DNA-Technologie heute angewendet wird. Ein ganz anderes Ziel setzten die Maschinenbauer und Verfahrenstechniker den Maturandinnen und Maturanden: Sie mussten eine möglichst zielsichere Tischtennis-Wurfmaschine bauen.

und sahen sich die Pflanze unter dem Mirkoskop genauer an. gross




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