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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
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Publiziert: 09.03.2005 06:00

Lancierung der ETH-Briefmarke am Tag der Frau
Für eine weiblichere ETH

(nst) Mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen wurde anlässlich des gestrigen internationalen Tags der Frau schweizweit gefordert, mit der Gleichstellung der Frauen vorwärts zu machen. Die ETH, genauer: die durch Carla Zingg vertretene Stelle für Chancengleichheit, stand nicht zurück und lud am Mittag zu einem kleinen, gut besuchten und von der Jazz-Saxophonistin Co Streiff begleiteten Event in die ETH-Haupthalle. – Aus doppeltem Anlass, denn der 8. März fiel mit dem Ausgabetag der Sonderbriefmarke der Schweizer Post zum Jubiläum 150 Jahre ETH Zürich zusammen. Und auf dieser sind bekanntlich zwei Köpfe abgebildet, wobei den Vordergrund des Wertzeichens das Porträt einer jungen Frau dominiert. (1)

Steilpass angenommen

Ob gewollt oder nicht: ein „Steilpass“ sei mit der Motivwahl der Briefmarke und der Wahl von deren Lancierungsdatum geliefert worden, sagte Katharina von Salis, emeritierte ETH-Geologie-Professorin und Doyenne der Gleichstellungsanliegen an der ETH während des Events. Wer sich überdies den ETH-Jubiläumsslogan „Welcome tomorrow!“ dazudenkt, sieht ein viel versprechendes Zeichen für eine weibliche(re) ETH gesetzt.

Katharina von Salis nahm die Gelegenheit wahr, um einige so krude wie hartnäckige Klischees zu zerpflücken und dabei einen ironischen Seitenblick auf die ETH zu werfen. So hätten sich vom Spruch „Bescheidenheit ist eine Zier“ zu viele Frauen ihrer Generation beeindrucken lassen und in aller Regel den Beruf der Familie geopfert. Der - gerade auch an der ETH erfolgreiche - Kampf für Krippenplätze habe Frauen zum Glück den Weg dazu geebnet, einen Beruf und gleichzeitig Kinder zu haben.

Zu denken gebe aber, dass Frauen, die sich für eine Karriere entscheiden, noch immer oft auf Kinder verzichten. Ebenso nachdenklich stimme, dass in einem aktuellen Zeitungsaushang offenbar ein Spruch wie „Männer lieben keine intelligenten Frauen“ stehen kann.


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Wünschen sich, dass die Zukunft der ETH weiblicher wird:Carla Zingg, ETH-Co-Gleichstellungsbeauftragte (l.) und Katharina von Salis, emeritierte Professorin für Geologie.

Dabei habe doch bereits Albert Einstein während seiner Poly-Jahre – zumindest eine Zeitlang – mit seiner Kommilitonin und späteren Ehefrau Mileva Maric das Gegenteil bewiesen.

Schulleitungs-Vakanz: Frauen im Rennen?

Die emeritierte Professorin erinnerte daran, dass nach der Abwahl von Ruth Metzler aus dem Bundesrat vor etwas mehr als einem Jahr aus Protest ein „Schattenbundesrat“ mit der Kontrastbesetzung von sechs Frauen und einem Mann gebildet worden sei. Jetzt, wo durch den Verzicht des ETH-Präsidenten auf eine Wiederwahl an der Spitze der Hochschule ein Wechsel bevorstehe, könnte eine weiblich dominierte „Schatten-ETH-Schulleitung“ den Gedanken verbreiten helfen, dass auch diesem Gremium zumindest eine Frau gut anstünde, so Katharina von Salis.


Fussnoten:
(1) Vgl. dazu den ETH Life Bericht „Exzellenz per B-Post“ vom 8.3.2005: www.ethlife.ethz.ch/articles/news/JubiBriefmarke.html



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