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Rubrik: Campus Life |
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Studie zum Hochschulsport abgeschlossen ETH ist Spitze im Sport |
Überdurchschnittliche Sportbegeisterung attestiert eine Studie des ASVZ (Akademischer Sportverband Zürich) den Studierenden der beiden Zürcher Hochschulen. Schaut man etwas genauer hin, lassen sich nicht nur beachtliche Unterschiede zwischen Studierenden der Uni und der ETH feststellen, sondern auch in Bezug auf die Geschlechter. Von Sarah Lenz Während über 30% der Schweizer Bevölkerung keinen Sport treibt, liegt dieser Wert bei den Zürcher Studierenden dreimal tiefer, bei gerade mal 10%. Ein Grossteil der befragten Akademiker und Akademikerinnen gibt an, sich regelmässig zu bewegen. 89% der Uni-Studierenden und sogar 96% der ETH-Studierenden treiben Sport. Beim generellen Bewegungs- und Sportverhalten lassen sich im Hinblick auf die Dauer des wöchentlichen Sporttreibens erste interessante Unterschiede feststellen. An der Spitze der Rangliste liegen dabei die Studentinnen der ETH, die durchschnittlich 6 Stunden trainieren. Ihre Uni-Kolleginnen treiben dagegen wöchentlich nur gerade 4.5 Stunden Sport. Bei den Studenten halten sich Vertreter der Uni und der ETH die Waage. Sie betätigen sich im Schnitt 5.5 bis 6 Stunden sportlich. Studierende des Faches Bauwesen sind Sportmuffel Die Beteiligung am Zürcher Hochschulsport hat sich seit 1994 nicht wesentlich verändert. "Es ist tatsächlich so, dass wir während der letzten acht Jahre eine konstant hohe Beteiligung an unseren Angeboten verbuchen konnten" blickt Kaspar Egger, Direktor des ASVZ, zurück. Insgesamt geben denn auch 63% der Befragten an, schon einmal ein Angebot des ASVZ ausprobiert zu haben. 60% der Studierenden beider Hochschulen besuchen mindestens ein Trainingsangebot des ASVZ regelmässig. 35% nehmen zusätzlich noch an einem zweiten, 15% an einem dritten und 4% sogar an einem vierten Training teil.
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede der ETH. 81% aller befragten ETH-Studentinnen trainierten schon mal beim ASVZ, hingegen erreicht ihr männlicher Gegenpart "nur" einen Wert von 55%. Die als Männerbastion geltende ETH scheint ihre Frauen auch im gesamtschweizerischen Vergleich sportlich am meisten zu stimulieren, indem sie einen 20% höheren Anteil der Sport treibenden Studentinnen aufweist als die restlichen neun befragten Hochschulen. Die kleinste Teilnahmerate weisen die Studierenden des Faches Bauwesen und Geodäsie aus. Als besonders häufige Nutzerinnen und Nutzer des sportlichen Angebots zeichnen sich Studierende der Turn- und Sportlehrerausbildung sowie jene der Agrar- und Forstwissenschaften und der Technischen Wissenschaften aus. An der Uni zeigen sich die Verhältnisse ausgeglichener. 67% der Studentinnen und 61% der Befragten geben an, mindestens einmal an einem ASVZ-Training teilgenommen zu haben. Besonders häufig betrifft dies Studierende der Richtungen Medizin und Pharmazie. Am wenigsten Interesse am sportlichen Angebot des ASVZ zeigen Studierende der Theologie und der Wirtschaftswissenschaften.
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Kompetent und billig Als wichtigste Motive für das Sporttreiben kristallisieren sich bei den Studierenden Gesundheit und Fitness, Spass und das Geniessen der Natur sowie Ausgleich zum Studium heraus. Zu diesen Motiven passen auch die beliebtesten sportlichen Aktivitäten, die sich in der Studie ausmachen lassen. Obwohl der ASVZ eine beinahe unüberblickbare Anzahl von Sportarten anbietet, zeigen sich deutliche Favoriten. Besonders gefragt sind Konditionstraining (50%), Spieltraining (20%) sowie Tanzlektionen (10%). Als Grund für die Teilnahme am ASVZ-Training nennen die Studierenden an erster Stelle die geringen Kosten. Auf den zweiten Blick lässt sich aber feststellen, dass auch Angebotsqualität und unmittelbare Trainingsnähe entscheidend sind. Besonders gute Noten erhalten zudem die Trainingsleiterinnen und -leiter. Sie gelten als kompetent und überzeugen durch Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft (90%). Zudem besitzen sie die Fähigkeit die Teilnehmenden zu motivieren und eine angenehme Trainingsatmosphäre zu schaffen. In den Bereichen Kondition, Spiel und Tanz wünschen sich die Teilnehmenden jedoch vermehrt Rückmeldungen von Seiten der Trainingsleitenden. Kontingentierung verhindern Nach soviel Lob und positiven Zahlen bleibt die Frage, wo allenfalls Handlungsbedarf besteht, wo der ASVZ in Zukunft die Weichen stellen muss, um Verbesserungen zu realisieren. Obwohl in der vorliegenden Studie die Anlagen allesamt sehr positiv bewertet werden, ist man sich beim ASVZ bewusst, dass man genau in diesem Bereich in Zukunft an Grenzen stossen wird. Vor allem die Situation der Sportanlagen "Polyterrasse" muss überdacht werden, sind doch die Platzverhältnisse bereits jetzt ausserordentlich knapp. "Durch eine gezielte Attraktivitätssteigerung der Infrastrukturen im Irchel und auf den Fluntern versuchen wir mittelfristig die Sportlerinnen und Sportler zu überzeugen, ihr Training dort zu absolvieren und nicht an die Polyterrasse zu strömen", erklärt Kaspar Egger. "Wir möchten eine Kontingentierung, wie sie auch schon gefordert wurde, auf jeden Fall verhindern und prüfen deshalb zur Zeit verschiedene anderer Möglichkeiten." Auch die Idee eines lebendigen Campus auf dem Hönggerberg kann ohne zweckmässige Sportanlagen nicht realisiert werden. "Obwohl die ETH das Projekt aus finanziellen Überlegungen vorerst zurückgestellt hat, ist es auch auf dem Hönggerberg unser Ziel, den steigenden Bedürfnissen gerecht zu werden," meint Kaspar Egger und betont dabei, dass der ASVZ nicht locker lassen wird und den Ausbau der Anlagen (Trainingscenter und Dreifachturnhalle), notfalls mit Hilfe externer Geldgeber zu realisieren versucht.(1) Interessantes Detail der Studie zum Schluss: In Zürich trainieren in den Semesterferien über ein Viertel mehr Studierende als zum Beispiel an der Uni Bern.
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Literaturhinweise:
Fussnoten:
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