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Rubrik: Campus Life
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Publiziert: 23.09.2004 06:00

Weltausstellung 2005 in Japan
Der Berg ruft

In sechs Monaten wird in Japan die nächste Weltausstellung eröffnet. Gestern wurde den Medien an der ETH Zürich gezeigt, wie sich die Schweiz im nächsten Jahr den Besucherinnen und Besuchern präsentieren wird. Präsenz Schweiz setzt dabei auf ein originelles Projekt, das ausgehend von den bekannten Mythen ein neues Bild der Schweiz vermittelt.

Von Felix Würsten

Die Schweiz ist nicht nur ein schönes, sondern auch ein dynamisches Land – diese Botschaft möchte die Profilierungsorganisation "Präsenz Schweiz" den Besucherinnen und Besuchern der bevorstehenden Weltausstellung im japanischen Distrikt Aichi vermitteln. Sechs Monate vor der offiziellen Eröffnung zeigten die Verantwortlichen gestern an der ETH Zürich, wie sich die Schweiz nächstes Jahr im Fernen Osten präsentieren wird. (1) Mit dem durchaus originellen Projekt "Der Berg" möchten die Ausstellungsmacher die vielfältigen Facetten des Landes zeigen und sowohl traditionelle als auch moderne Werte des Landes vermitteln.

Vom Bekannten zum Unbekannten

Dass die Schweiz die Besucher gleich zu Beginn mit einem markanten Bergmassiv konfrontiert, hat seine guten Gründe. "Empfange die Besucher durch eine Tür, die sie kennen, und entlasse sie durch eine, die sie noch nicht kennen" – auf dieser alten Weisheit basiere das Konzept des Schweizer Pavillons, erklärte Botschafter Johannes Matyassy, Geschäftsführer von Präsenz Schweiz. (2)

Konkret funktioniert das so: Die Besucher gelangen durch eine Schleuse, in der sie mit einer Militärtaschenlampe ausgerüstet werden, in den eigentlichen Pavillon. Dort haben die Schweizer aus Holz ein monumentales Gebirge aufgestellt. Die Besucher können nach dem Eintritt in den Pavillon allerdings nur einen kurzen Blick auf den Berg werfen, ehe sie durch eine weitere Pforte ins Innere der Konstruktion gelangen. Im abgedunkelten Raum besichtigen sie dann verschiedene Exponate und lernen so ganz unterschiedliche Seiten des Landes kennen. Die Besucher bewegen sich dabei in einer tunnelartigen Struktur, die aus fünf grossen, transparenten Blasen besteht.

Blick von oben auf das Modell des Schweizer Pavillons. Die Besucher treten beim oberen Eingang in den Pavillon und verlassen beim unteren Eingang das Gebirge wieder. (Bilder Präsenz Schweiz) gross

So werden die Besucher die Landschaft auf der "Aussichtsplattform" wahrnehmen. gross


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Die Besucher bewegen sich im Inneren des Berges durch fünf grosse, transparente Blasen. gross

Prominente Beteiligung der ETH

Was konkret ausgestellt wird, wurde den Journalisten im Rahmen einer "Bergwanderung" durch die Kellerräume des ETH-Hauptgebäudes gezeigt. Vorgeführt wird etwa der Schweizer Pass von Albert Einstein, ein Film über den Bau der Neat, die Hülle des Ballons, mit dem Bertrand Piccard um die Welt flog, oder intelligente Roboter, die an der Universität Zürich entwickelt wurden. Auch das ETH-Projekt zur Rekonstruktion der von den Taliban zerstörten Buddha-Statuen in Afghanistan wird vorgestellt. (3) Die voraussichtlich vorwiegend japanischen Besucher der Ausstellung werden also erfahren, dass die Schweiz nicht nur schöne Berge zu bieten hat, sondern auch in den Bereichen Wissenschaft und Technik eine führende Rolle einnimmt.

Bemerkenswert ist, dass die fünfte und grösste Blase im Berginnern einem Jubiläumsprojekt der ETH Zürich gewidmet ist: Den Besuchern werden hier die Arbeiten von Studierenden zum Neubau der Monte-Rosa-Hütte vorgeführt. Dass die SAC-Hütte im nächsten Jahr voraussichtlich noch gar nicht gebaut ist, spielt dabei keine Rolle, erklärte Juri Steiner von der Gruppe Panorama 2000, die das Projekt entworfen hat.

Ein moderner Hodler?

Schliesslich werden die Gäste durch eine zweite, etwas höher gelegene Pforte wieder aus dem Berg entlassen. Sie können nun auf einer Aussichtsplattform die "herrliche" Berglandschaft geniessen. Diese wurde mit Hilfe ausgeklügelter Computerberechnungen entworfen, auf Folien gedruckt und auf die Holzkonstruktion geklebt. Die künstliche Landschaft, so Steiner, sei wie ein heutiges Gemälde von Ferdinand Hodler. Über einen kleinen Wanderweg gelangen die Besucher schliesslich wieder zum Ausgang des Pavillons, wo sie in einem Shop Souvenirs kaufen und kulinarische Köstlichkeiten geniessen können.

Zielpublikum besser erreichen

Ergänzt wird das Ausstellungsprojekt durch ein Rahmenprogramm, das von Präsenz Schweiz und Pro Helvetia gestaltet wird. Über zwei Jahre hinweg werden die beiden Organisationen in ganz Japan Veranstaltungen durchführen, um das eigentliche Zielpublikum – Meinungsträger und Führungspersönlichkeiten – noch besser zu erreichen. Im Vordergrund der Kulturkampagne steht dabei zeitgenössische Schweizer Kunst, wie Pius Knüsel, Direktor der Pro Helvetia, erläuterte.

Das Budget für das Ausstellungsprojekt in Japan beläuft sich auf 15 Mio. Franken. Das ist deutlich weniger, als die Schweiz in Sevilla oder Hannover ausgab. Im Gegensatz zu diesen beiden Ausstellungen stellen die Organisatoren in Aichi allen Ländern bereits fertig gebaute Pavillons zur Verfügung. Die Schweiz muss in Japan also "nur" noch den Innenausbau selber finanzieren.


Fussnoten:
(1) Homepage des Schweizer Projekts: www.dynamic-switzerland.jp
(2) Homepage von Präsenz Schweiz: www.presence.ch/
(3) Siehe dazu ETH-Life-Artikel "Auferstehung des Buddhas" www.ethlife.ethz.ch/articles/BuddhasvonBamiyan.html



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