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Publiziert: 20.03.2007 06:00

"Wald statt Landwirtschaft", Leserbrief von K. Signer vom 20.03.07
Wald statt Landwirtschaft nützt dem Amazonas nichts

Von Peter Althaus

In seinem Artikel "Wald statt Landwirtschaft" äussert sich Kurt Signer sehr negativ über die Schweizer Landwirtschaft, ja über die Landwirtschaft generell. Ich möchte diesbezüglich einige Bemerkungen anbringen. 1. Die Schweizer Landwirtschaft erhält nicht 4 bis 5 Mrd. Subventionen, sondern lediglich 677 Mio. Subventionen in Form von Marktstützungen. Die Landwirte erhalten 2.464 Mrd. Direktzahlungen. Diese Zahlungen sind an Leistungen geknüpft, welche in der Bundesverfassung verankert sind und durchaus erwünscht sind, wie beispielsweise ökologische Bewirtschaftung. Weitere 630 Mio. werden für Grundlagenverbesserung und übrige Ausgaben (unter anderem die Forschungsanstalten und das Bundesamt) ausgegeben. Insgesamt werden demzufolge für Landwirtschaft und Ernährung 3.771 Mrd. Franken durch den Bund ausgegeben.

2. In der Schweiz könnten problemlos Kosten eingespart werden, indem gewisse Talschaften aufgeforstet werden. Es stellt sich dann aber die Frage, ob dies noch eine attraktive Landschaft ist und durch welche Tätigkeiten die Talbewohner ihren Lebensunterhalt in Zukunft bestreiten werden. Eine derartige Massnahme wird mit Sicherheit eine sozial und ökonomisch benachteiligte Gruppe treffen.

3. Die Schweiz ist pro Kopf betrachtet einer der grössten Nahrungsmittelimporteure der Welt. Der Selbstversorgungsgrad mit Nahrungsmitteln beträgt rund 55%. Es stellt sich deshalb die Frage, ob es ökologisch Sinn macht, die einheimische, ökologische Produktion abzubauen und stattdessen Nahrungsmittel aus den bedeutenden Agrarexportländern (USA, Australien, EU) zu importieren. Aus meiner persönlichen Sicht ist dies die absolute Schizofrenie, da die Nahrungsmittel in diesen Staaten bei weitem nicht so nachhaltig wie bei uns produziert werden und zudem enorme Transportdistanzen zurück gelegt werden.

4. Es ist bekannt, dass Wiederkäuer 1/3 des Methanausstosses produzieren. Auf einem grossen Teil der Erdoberfläche wächst aber nichts anderes als Gras (Prärie, Steppe, Alpen). Die einzige Möglichkeit, dieses Gras zu nutzen, ist die Veredelung zu Milch und Fleisch durch einen Wiederkäuer.

Bezogen auf die Schweiz könnte man argumentieren, dass ein beachtlicher Teil der Naturwiesen in Wald umgewandelt werden könnte. Dies hat zweifelsfrei zur Folge, dass weniger Tiere gehalten werden und der Bund geringere Ausgaben für die Landwirtschaft machen muss. Es stellt sich dann aber auch die Frage, ob die Schweizer weniger Nahrungsmittel, insbesondere Fleisch- und Milchprodukte zu sich nehmen. Ich denke, dass der Schweizer weiterhin seine Konsumgewohnheiten beibehält und statt der einheimischen Produkte Fleisch aus Brasilien und Käse aus der Türkei essen wird. Welche Auswirkungen diese Importe haben, zeigten Sie in ihrem Artikel deutlich auf. Der Amazonas wird abgeholzt und in der Türkei wird intensiver produziert. Ob das die Lösung sein kann?





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