Da wäre einmal die Tatsache, dass auch an der ETH gespart werden muss. Der erste offensichtliche Abstrich bei der „ETH Life“-Gestaltung konnte bei der letzten Ausgabe von "ETH Life PRINT" beobachtet werden. Dem geneigten Lesenden ist sicher nicht entgangen, dass das Frontbild erstmals nur noch schwarzweiss erschien. Doch wie bei jeder Sparübung des Bundes geht es nicht um echte Einsparungen, sondern primär um eine Umverteilung. Die Gelder, die bis anhin für die Kolorierung von „ETH Life“ und der ETH-Homepage verwendet wurden, sollen in verschiedene Kanäle fliessen.

Wie aus dem Büro des ETH-Finanzchefs Peer Reich durchsickerte, will man beispielsweise gewappnet sein für das allfällige schwarze ETH-Finanzloch in Basel. Denn bei allen „systematischen“ Anstrengungen, bleibt in Zürich-Nordwest noch vieles im Unklaren. Doch nicht nur der Einsatz in Basel verlangt mehr flüssiges Geld. So wird nach der Besetzung des Gentechweizen-Versuchsfeld letzte Woche (1) anscheinend darüber diskutiert, eine neue mobile Eingreiftruppe, die "ETH-Force", auf die Beine zu stellen. Diese soll bei Übergriffen jeglicher Art auf unsere Hochschule zum Einsatz kommen.

Die Rückbesinnung in die Gründerjahre fällt leichter, wenn als Konzession an die damalige Zeit auf Farbe verzichtet wird. Im Bild: Konstruktion der ETH-Kuppel um 1917/18.

Ein Teil der Gelder von „ETH Life“ wird sicher auch für das 150-Jahr-Jubiläum eingesetzt, da man bei der ETH-Expo nicht das gleiche monetäre Schlamassel erleben will wie bei der letzten Landesausstellung. Das Jubiläum liefert aber nicht nur einen finanziellen Grund zur Umstellung auf Schwarz-Weiss sondern auch einen ideellen: Die Rückbesinnung in die Gründerjahre fällt leichter, wenn als Konzession an die damalige Zeit auf Farbe verzichtet wird.

Zusätzlich zu Schwarz und Weiss wird die ETH eine weitere Leitfarbe bekommen.

Im Gegensatz zu zahlreichen vielfarbigen Broschüren muss das ETH-Logo nicht angepasst werden, denn das vorausschauende Corporate Design-Konzept setzte schon früh auf rein schwarze oder weisse ETH-Logos. (2) Auch einzelne visionäre Institute bleiben vor Änderungsarbeiten verschont, so etwa das Institut für Hochbautechnik, das bereits bei seiner Umstellung aufs neue Corporate Webdesign auf die Farbvariante C180 (3) und somit auf einen rein schwarzweissen Webauftritt setzte. (4)

Das neue „Black-and-White“-Outfit stellt aber auch einen wichtigen Minderheitenschutz innerhalb der vorwiegend männlich besetzten ETH dar. Mit dem Verzicht auf Farben werden endlich die acht Prozent Männer, die farbenblind sind, nicht weiter diskriminiert. Schliesslich führt eine Gestaltung, wie sie jetzt in "ETH Life" zu sehen ist, dazu, dass Redaktoren sachlicher schreiben. Das belegt die Studie „Positive niger-albule Influenz contra polychromatische Perturbation“ des IPMZ (Instituts für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Uni Zürich), die 20Minuten mit der NZZ verglich.

Die ETH-Homepage: Seit heute dominieren Grautöne das ETH-Web.

Bei aller mittlerweile vorhandenen Skepsis gegenüber Farbe hat Blanco Schwarz kurz vor der heutigen Umschaltung entschieden, dass in näherer Zukunft eine noch nicht bestimmte Farbe Eingang in die ETH-Homepage und "ETH Life" finden soll. Die Überlegung dahinter ist, dass zur Stärkung der Corporate Identity nicht nur mit einer Stimme gesprochen werden soll, sondern auch nur noch eine Leitfarbe den ETH-Auftritt prägt. Wie bei Science City soll für so einen wichtigen Prozess auch die ETH-Gemeinschaft befragt werden. Schreiben Sie uns darum, welche die passende Farbe für die ETH ist und warum! Wir sind gespannt, ob die Mehrheit rot sieht, oder vielleicht doch eher türkis.

Ihre Meinung können Sie an folgende Mailadresse senden: farbe@ethlife.ethz.ch