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Rubrik: Mittwochs-Kolumnen |
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Ich bin auf der Suche... |
Von Florian Bernlochner ...nach einer Wohnung in Stockholm, denn ab dem 1. September absolviere ich ein ERASMUS-Jahr in Schweden. Ähnlich wie in Zürich ist das Finden einer solchen, nicht ganz einfach. Nachdem ich letzten Mittwoch meine Amtspflichten an meinen Nachfolger übergeben habe (siehe „ETH Life“ oder das nächste Polykum), holt mich das Studileben wieder ein; vorerst eine erfreuliche Abwechslung: büffeln, lernen, Übungen lösen, Vorlesungen und Freizeit (da Professoren mitlesen, genau in der Reihenfolge ;) Dazu beschäftigt mich natürlich zusätzlich noch etwas mein Mobilitätsjahr. Gut, dass die KTH (Kungliga Tekniska högskolan) ein Wohnungsprogramm für Mobilitätsstudierende hat, ansonsten wie gesagt soll es ja ziemlich knifflig sein, in Stockholm und Umgebung eine bezahlbare Wohnung zu finden. Somit gar nicht gänzlich anders als ich in Zürich angefangen habe zu studieren. (1) Die ETH hat im Rahmen der Bologna-Reform immer wieder deklariert, sie wolle die besten ausländische Studierenden an die Schule holen. Wohnraum kann sie diesen aber im Gegensatz zur KTH nicht bieten. Auch bei der viel grösseren Masse der ansässigen Studierenden sieht es nicht viel erfreulicher aus.
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Es ist nun gut ein Jahr seit der feierlichen Eröffnung des Bülachhofs vergangen: das Gemeinschaftsprojekt der ETH, der Universität Zürich und der Stadt unter dem Dach “Stiftung Studentisches Wohnen” ist wie die Stiftung selbst vorbildlich, denn viele Hochschulen und Standorte drücken sich davor die Probleme um die Wohnsituation von Studierenden zu beheben und schieben die Verantwortung ab. Leider hat sich seither aber nicht mehr viel getan – es wurde kein grösseres Projekt für mehr Wohnraum konkret angerissen und umgesetzt. Die Wohnsituation für Studierende ist nach wie vor prekär; Zürich weist einen Leerstand von Wohnungen im Prozent- bis Promillebereich auf, es besteht Handlungsbedarf. Somit eigentlich keinen Grund, sich auf den Lorbeeren vergangener Tage auszuruhen. Vor gut einem halben Jahr wurde in der Öffentlichkeit eifrig über Science City und über allfälligen Wohnraum darin diskutiert. Nachdem die Idee nach gewissen Anlaufschwierigkeiten und einem Wohnexperiment auch auf Anklang gestossen ist und die Gegner realisiert haben, dass ein Steinwurf entfernt schon an die 200 Studierende wohnen, darf man mit der Konkretisierung und Umsetzung nicht weiter zuwarten, sondern muss diese mit Priorität behandeln. Der Wohnraum ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt und auch in Zukunft gefragt. Weiter ist das Vermarktungspotential als Fundraising-Projekt herausragend: somit ein idealer Testlauf für die ETH-Foundation. Da von der Idee bis zur ersten vermieteten Wohnung gut fünf Jahre vergehen können, ist es jetzt an der Zeit zu handeln. Neben neuem Wohnraum im Hönggerberg ist ein weiteres Projekt der Grösse des Bülachhofes in der Nähe des Zentrums unabdingbar, um die Wohnungsnot für die Studierenden zu lindern. Stadt, Kanton und die beiden Hochschulen müssen der Stiftung Studentisches Wohnen durch konkrete Zusagen und Aufträge dynamisches Handeln ermöglichen, um weiteren günstigen Wohnraum zu schaffen. Trotzdem: Vergleicht man die ETH mit ihren direkten Konkurrenten im Ausland, fällt einem vor allem eines auf: sie kümmert sich ziemlich gut um die Nebenbelange der Studierenden: Sei es mit Bauen von preisgünstigen Wohnungen, Stipendien um Härtefälle abzufedern oder einer funktionierenden Administration. Und die Probleme mit der Qualität der Lehre, werden wir sicher eines Tages auch noch in den Griff kriegen, gelled Si, Herr Osterwalder ;) |
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Literaturhinweise:
Fussnoten:
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