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Rubrik: Mittwochs-Kolumnen |
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Aufstehen und weiterlesen |
Von Kaspar Egger Ja, ich meine es so: stehen Sie jetzt bitte auf, dehnen Sie Ihre Wadenmuskulatur, drehen Sie Ihre Hände vor dem Abstützen nach aussen um 180° (wie in Bild 1) und lesen Sie weiter. Dass der Sport die Gesundheit verbessert, Ausgeglichenheit, Wohlbefinden und Teamfähigkeit fördert und die Sozialkompetenz steigert, ist den meisten bekannt. Wir kennen aber auch die negativen Auswirkungen sportlichen Tuns: Bürowetten im Marathonlauf, Skifahren über die Verhältnisse, jeden Tag ein Kondi - doch lassen wir das für heute mal bei Seite.
Wechseln Sie nun das Bein … Wenden wir uns unserem Alltag zu. Ich weiss, dass ETH Life vor allem von den Angestellten und dem Lehrkörper der ETH gelesen wird. Alles mehrheitlich sitzende Menschen, welche mit einem gekrümmten Rücken auf den Bildschirm starren. Die Studierenden werden viel mehr in Bewegung gehalten: sie wechseln die Räume von Vorlesung zu Vorlesung, steigen die Treppen hoch und treiben Sport im ASVZ - sie finden kaum Zeit und Gelegenheit, ETHlife zu lesen. Setzen Sie sich nun und verschränken Sie Ihre Hände hinter dem Kopf, drücken Sie die Ellbogen nach hinten (wie in Bild 2) und lesen Sie weiter.
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Diese Kolumne geht also Sie an. Sie möchte ich animieren, über Ihre Situation am Arbeitsplatz und über Ihren ganzen Tagesablauf zu reflektieren. Eigentlich brauchen Sie keinen Schlauchmeister, keine fremde Hilfe. (Zu) oft werden Ihnen in irgendwelchen Formen sportliche Tipps für den Alltag gegeben. Treppensteigen statt Lift fahren, Aufstehen um zu telefonieren, den Drucker nicht direkt neben dem Pult hinstellen, schon beim Kunsthaus aus dem Tram steigen und zügig an die ETH marschieren ... Sie kennen das alles. Doch: wann haben Sie es wirklich getan? Halten Sie sich am Pult fest und drehen Sie sich langsam nach rechts bis zum Anschlag (wie in Bild 4), verweilen Sie dort eine Weile und drehen dann langsam nach links - und wiederholen Sie das ganze einige Male. Dabei ist der Blick stets auf den Bildschirm gerichtet.
Die meisten von uns wüssten eigentlich ganz genau, wie und was uns in Bewegung halten könnte. Was hindert uns denn daran, es mehr zu tun? Wir sind zu bequem, verdrängen die gesundheitlichen Risiken, verweisen auf den vollgestopften Zeitplan und finden immer wieder neue Ausreden. Obschon wir eigentlich schon immer wollten... Deshalb schlage ich Ihnen vor, nicht unrealistische Sportaktivitäten zu planen, sondern sich auf die kleinen körperlichen Aktivitäten zu konzentrieren. Lieber weniger, dafür regelmässig. Sitzen Sie nun wieder „normal“ an Ihr Pult, nehmen Sie ein post-it und schreiben drauf (mit rot!): Beweg Dich! Kleben Sie das Ding unten in der Mitte auf den Bildschirmrand (Bild 5), greifen Sie rechts in die Schublade, nehmen den Apfel raus und beissen tüchtig rein (wie in Bild 3). Lehnen Sie sich zurück, atmen Sie tief durch und sagen Sie sich: Ich werde mich immer wieder bewegen, ich bin ein bewegter Mensch. Ich wünsche viel Spass. |
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Literaturhinweise:
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