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Rubrik: Mittwochs-Kolumnen |
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Spitze in der Breite |
Von Kaspar Egger 0:0 hat die Schweiz am letzten Sonntag in ihrem ersten Gruppenspiel an der Fussball Europameisterschaft im portugiesischen Leiria gegen Kroatien gespielt. Begleitet von grossem Spektakel vor Tausenden von Zuschauern und verfolgt auf Schritt und Tritt von den Medien, hat die Schweiz die Möglichkeit, sich fussballerisch an dieser EM auf höchstem Niveau zu messen. Sie spielt mit im Konzert der Grossen in Europa. Die meisten von uns geniessen das, schauen hoffnungsvoll nach der iberischen Halbinsel und sind gespannt, was uns das Schweizer-Team noch bieten wird. Szenenwechsel: 4:3 hat letzten Dienstag das Team „Kalahooa“ der ETH eines der Viertelfinalspiele anlässlich der Zürcher Hochschulmeisterschaft (ZHM) im Fussball gegen die „Berseker“ der ETH gewonnen. Ohne Zuschauer, auch ohne Medien, haben hier zwei der 166 Teams der diesjährigen ZHM eines der über 700 Spiele ausgetragen - sogar ohne Schiedsrichter (was sich - meistens - sehr bewährt). „Wir machen jedes Jahr im Sommer an diesem Turnier mit“, erzählt mir Gian Andri, Captain des Teams Kalahooa. „Für mich ist das ein ausgezeichneter Ausgleich zum kopflastigen Studium. Ergänzt durch Besuche im Kraftraum, gelegentlichem Jogging und vor allem mit meinem geliebten Eishockey im Winter habe ich ein sportliches Programm, das mir sehr viel bietet. Solche ZHM-Spiele sind jedes Mal ein Höhepunkt. Aus spielerischer Sicht und weil es nach dem Schlusspfiff erst so richtig gemütlich wird.“ Was verbindet die ETH und den ASVZ mit dem 0:0 in Portugal und dem 4:3 in Zürich? Die ETH einerseits weist Parallelen mit der Fussball-EM im Streben nach Höchstleistungen in Lehre und Forschung auf höchstem Niveau auf. Hier befindet sie sich im Wettstreit mit den verschiedensten renommierten Hochschulen und belegt gemäss dem Rating der letztjährigen Studie der Jiao Tong University Shanghai in Europa den fünften Platz. Mit London, Delft und Aachen hat sie sich in der IDEA-League zudem zum gemeinsamen Höchstleistungsverbund in der Wissenschaft zusammengeschlossen. Der ASVZ andererseits hat mit Hochleistungssport wenig zu tun. Mit den zahlreichen Leistungen der Spitzenathleten von ETH und Universität kann und will er sich nicht schmücken. Dazu hat er nichts beigetragen, das sind individuell erarbeitete Resultate. Vielmehr hat er von der ETH und der Universität den Auftrag, den Sportbetrieb für die Breite, das heisst für alle Studierenden und Angestellten, anzubieten. Eine Studie aus dem Jahr 2001 belegt, dass 61% der Studierenden von diesem Angebot profitieren - sie alle machen mit beim grossen Angebot von über 80 Sportarten, an Events wie zum Beispiel der ZHM im Fussball und nutzen die bestens ausgerüsteten und gut gelegenen Sportanlagen. Ähnliche vergleichbare Studien gibt es international nicht, doch durch den persönlichen Austausch mit vielen Vertretern und Kennern des weltweiten Hochschulsports im In- und Ausland kann ich mit Stolz sagen: nicht nur die ETH, sondern auch der ASVZ spielt in seinem Bereich auf europäischem Niveau.
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Diese mir höchste bekannte Zahl von Teilnehmern am Hochschulsport stellt aber nicht nur dem ASVZ ein gutes Zeugnis aus, sondern ebenso den Studierenden der beiden Hochschulen. Sie alle zeigen, dass sie sich bewusst sind, wie entscheidend Sport für einen klaren Kopf sein kann und welche Vorteile solche Sauerstoff- und Adrenalin-Schübe bringen. Dass auch die Freude und das gemütliche Zusammensein nicht zu kurz kommen, hat uns Gian Andri bereits gesagt. Übrigens: wer Lust und Freude hat, kann das Finalspiel der ZHM im Fussball am Montag, 28. Juni 2004 um 18 Uhr auf Sportplatz Juchhof 1an der Vulkanstrasse 126 in Zürich live mitverfolgen. Vielleicht werden die „Kalahooa“ es bis dorthin geschafft haben.
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