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Rubrik: News
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Publiziert: 06.07.2005 06:00

Forschergruppe analysierte Effizienz in Schweizer Spitälern
Unispitäler haben die Nase vorn

(pd/res) Im Frühling 2002 beauftragte das Bundesamt für Statistik (BFS) eine Forschergruppe der Universitą della Svizzera Italiana (USI) und der ETH Zürich mit einer Analyse der Effizienz in den Schweizer Spitälern. Die Projektleitung der nun vorliegenden Studie (1) lag in den Händen von Massimo Filippini. Filippini ist Professor für Volkswirtschaftslehre und Energiewirtschaft an der ETH Zürich und an der USI sowie einer der Direktoren des Centre für Energy Policy&Economics (CEPE) der ETH.

Vor dem Hintergrund des stetigen Anstiegs der Kosten des Gesundheitswesens wartet die Studie mit interessanten Erkenntnissen über Effizienz und Produktivität der Spitäler auf. Sie basiere laut BSF auf Finanzbuchhaltungs- und medizinischen Daten der Patienten von 156 Spitälern aus einem Beobachtungszeitraum von 1998 bis 2001. Mit Hilfe eines komplexen ökonometrischen Modells seien Indikatoren über die Kosten- und Skaleneffizienz entwickelt worden. Die Autoren, Massimo Flippini und Mehdi Farsi (CEPE) hätten ihre Analyse auf die Faktoren konzentriert, welche die Effizienz der Spitäler beeinflussen können. Zu nennen sind beispielsweise die Anzahl Patienten, die Art der Betreuung oder die durchschnittliche Aufenthaltsdauer.

Keine auffälligen Effizienzunterschiede

Prinzipiell habe die Effizienz im Beobachtungszeitraum in praktisch allen analysierten Spitaltypen zugenommen, so Filippini und Farsi. Besonders ausgeprägt sei der Effizienzsteigerungstrend in den Unispitälern. In den meisten Spitalbetrieben lägen jedoch insbesondere durch Optimierung der Behandlungskapazität und der Anzahl Betten noch mehr Verbesserungen drin. Die Autoren stellen weiter fest, dass zwischen öffentlichen und privaten Spitälern - unabhängig vom Subventionsstatus - keine statistisch auffälligen Effizienzunterschiede zu finden seien.


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Laut der Studie verzeichnen zahlreiche Spitäler wegen ihrer geringen Grösse eine relativ hohe Ineffizienz. Durch Steigerung der Anzahl Behandlungsfälle könnten diese Betriebe ihr Potenzial an Skalenerträgen besser ausnützen. Dies gelte insbesondere für Spitäler mit weniger als 200 Betten.

Anhand eines komplexen ökonometrischen Modells wird aufgezeigt, dass eine zehnprozentige Zunahme ambulanter Behandlungen die Gesamtkosten eines Spitals nur geringfügig (+0,4 Prozent) anheben würde. Aus wirtschaftlicher Sicht sei der Ausbau der ambulanten Aktivitäten aber trotzdem interessant. Daneben habe das Vorhandensein eines Notfalldienstes oder einer Geriatrieabteilung kaum Auswirkungen auf die Gesamtkosten.

Aufenthaltsdauer senken

Eine weitere Möglichkeit, Kosten zu senken, sehen die Autoren darin, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Spital zu verkürzen: "Der Ineffizienzgrad ist in den kleinen Grundversorgungsspitälern besonders hoch. Dies erklärt sich hauptsächlich mit der äusserst langen durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 16 Tagen in diesen Spitälern. Demgegenüber weisen die Universitätsspitäler und die anderen grossen Spitalbetriebe eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von lediglich neun Tagen aus." Durch Verkürzung der durchschnittlichen Hospitalisierungsdauer um nur gerade einen Tag liessen sich die Gesamtkosten eines Spitals um rund vier Prozent senken. Gemäss der Untersuchung weisen die Universitätsspitäler trotz einer kurzen durchschnittlichen Aufenthaltsdauer einen hohen Ineffizienzgrad auf. Die Gründe hierfür seien in Faktoren ausserhalb der Studie zu finden. Hier nennen die Autoren die komplexe Organisationsstruktur der Universitätsspitäler, die grosse Bandbreite an behandelten Erkrankungen sowie die umfangreichen Forschungs- und Lehrtätigkeiten.


Fussnoten:
(1) BFS Aktuell "Analyse der Effizienz und Produktivität in den Schweizer Spitälern" : www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/gesundheit/gesundheitsversorgung/einrichtungen/medienmitteilungen.html



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