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Am kommenden Samstag findet der Schweizerische Archivtag statt Bestimmt nicht verstaubt |
(lf) Am kommenden Samstag findet im Archiv für Zeitgeschichte an der ETH ein Tag der offenen Tür (1) statt. Im Rahmen des Schweizerischen Archivtages wird das Archiv für Zeitgeschichte, das nicht mit dem Archiv der ETH Zürich zu verwechseln ist, Einblick in Quellenmaterialien und in die Archivierungsarbeit bieten. Zu den Schwerpunktthemen des Archivs findet eine Ausstellung statt, in der schriftliche und fotographische Exponate sowie Tondokumente vorgeführt werden. Vorläufer des heutigen Archivs war der 1966 gegründete Arbeitskreis Zeitgeschichte, der 1974 als Archiv für Zeitgeschichte dem Institut für Geschichte der ETH angegliedert wurde. Zeitgeschichtlich reichen die Bestände des Archivs vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart und enthalten unter anderem Nachlässe, Einzelbestände und thematische Dokumentationen. Als Dokumentations- und Forschungszentrum, dass der Öffentlichkeit zugänglich ist, leistet das Archiv für Zeitgeschichte einen wertvollen Beitrag zur Erforschung der schweizerischen Zeitgeschichte im internationalem Kontext, wobei es sich thematisch auf drei Schwerpunkte stützt. Jüdische Zeitgeschichte dokumentiert Der erste Schwerpunkt, dem sich das Archiv widmete, war die Sammlung und Archivierung von institutionellen Beständen und privaten Nachlässen zum Schwerpunkt "Jüdische Zeitgeschichte". Da in der Schweiz keine spezialisierten Archive existierten, die Material zu Themen um die Geschichte der Juden in der Schweiz archivierten, füllte das Archiv für Zeitgeschichte eine historische und zeitgenössische Dokumentationslücke. Aus den vorhandenen Beständen und Sammlungen wurde 1995 die "Dokumentationsstelle Jüdische Zeitgeschichte", in der verschiedene historische Archive untergebracht sind.
Aufgabe des Dokumentationsbereichs "Wirtschaft und Zeitgeschichte" ist die Sicherung und Erschliessung Unterlagen aus der Privatwirtschaft, die Quellenmaterial zur schweizerischen Wirtschafts- und Aussenwirtschaftspolitik zugänglich macht. Es enthält unter anderem das Historische Vorort-Archiv des Schweizerischen Handels- und Industrievereins sowie die weltwirtschaftliche Dokumentation der NZZ- Wirtschaftsredaktion, die bis 1924 zurückreicht.
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Schliesslich wurde als dritter Schwerpunkt nach dem Zerfall der kommunistischen Staaten in Osteuropa der Bereich "Schweiz - Kalter Krieg (1945 bis 1990)" eingerichtet. Als eine Folge der Wende in Osteuropa übergab unter anderem "Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Demokratie (SAD)" dem Archiv für Zeitgeschichte historisches Quellenmaterial zu den Themen Antikommunismus und der schweizerischen Sicherheitspolitik. Die Arbeit der ArchivarIn Die Staubschicht, von der im offiziellen Einladung die Rede ist, wird man allerdings vergeblich suchen - die Bestände des Archivs, die mehrheitlich aus schriftlichen Dokumenten bestehen, werden sorgfältig konserviert. Zu den Sicherungsmassnahmen der Dokumente gehört nicht nur die Beseitigung von schädlichem Material, sondern mittlerweile auch Mikroverfilmung und Digitalisierung. Was der Laie als eine Flut von schriftlichen, fotographischen und gegenständlichen Zeugnissen eines einzelnen Nachlasses empfinden mag, ordnet die ArchivarIn nach drei Kriterien: Biographie (also persönlichen Dokumenten wie etwa Geburtsurkunden), Tätigkeit (Zeugnisse zur beruflichen Tätigkeit) und Korrespondenzen. Nach Auskunft einer Mitarbeiterin soll das Ordnen des Nachlasses die Tätigkeit und das Leben eines Menschen wiederspiegeln, der zeitgeschichtlich relevantes Material hinterlassen hat. Dieses muss nicht unbedingt wirtschaftlicher oder politischer, sondern kann auch kultureller Natur sein, wie die Filme des Filmschaffenden Werner Rings beweisen. |
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