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Rubrik: News Prionen-Forschung BSE-Ansteckung über den Urin? |
Published: 17.10.2005 06:00 Modified: 17.10.2005 00:23 |
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(per (mailto:peter.rueegg@cc.ethz.ch) ) Tiere können unter gewissen Umständen Prionen mit ihrem Urin ausscheiden. Das könnte sich als neuer Verbreitungsweg für Prionenkrankheiten wie Rinderwahnsinn herausstellen. Diese Erkenntnisse wurden am Freitag, 14.10., in der Fachzeitschrift „Science“ (1) veröffentlicht. Adriano Aguzzi, bekannter Prionenforscher, Professor an der Universität Zürich und ETH-Ratsmitglied, konnte in Versuchen mit Mäusen zeigen, dass mit Prionen infizierte Tiere, die gleichzeitig an einer Nierenentzündung leiden, krank machende Proteine in ihrem Urin ausscheiden. Die Nager selbst zeigten noch keine äusseren Anzeichen der Krankheit. Wenn das Nierensystem nur geschädigt, aber nicht entzündet war, fanden die Forscher keine Prionen im Urin der betroffenen Mäuse. In einem weiteren Schritt infizierten die Forscher gesunde Versuchstiere mit aus Mäuse-Urin isolierten Proteinen. Krank wurden nur diejenigen Tiere, welche mit Proteinen „geimpft“ wurden, die aus Mäusen mit Nierenentzündungen stammten. Möglicher AnsteckungswegPrionen befallen vor allem das Zentralnervensystem und die Lymphgefässe. Im Gehirn zerstören sie Nervenzellen und rufen bei Kühen den Rinderwahnsinn BSE und bei Menschen die Creutzfeldt-Jacob-Krankheit hervor. Neuere Forschungen zeigen aber, dass sich die krank machenden Proteine auch in entzündeten ausscheidenden Organen, wie Leber oder Nieren anhäufen können.
Dass Prionen mit dem Urin ausgeschieden werden und andere Tiere erkranken lassen können, würde auch erklären, weshalb sich Prionenerkrankungen bei Nutz- und Wildtieren, wie Schaf oder Hirsch recht schnell ausbreiten. Es ist denkbar, dass sich diese Huftiere anstecken, wenn sie Gras fressen, auf das zuvor ein krankes Tier urinierte. Footnotes:
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