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Rubrik: News |
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Ionescos „Die kahle Sängerin“ mit dem Theater akitiv Eine Stunde Langeweile? - Höchst unterhaltsam! |
Martin Ackermann Sie strickt und erzählt, gibt Banalitäten von sich. Er schnalzt als Replik und blättert in der Zeitung. Der Beginn von Eugène Ionescos Stück ist Programm: Der Zuschauer sieht Figuren, die unentwegt miteinander sprechen, ohne sich irgentwas zu sagen. Banalitäten werden zum Grossereignis und sorgen für Gesprächsstoff, wenn das Ehepaar Smith das Ehepaar Martin zum Tee empfängt. Die Theatergruppe akitiv (1) unterhält zur Zeit den Zuschauer mit diesen sinnentleerten und für die Gesprächsteilnehmer langweiligen Unterhaltungen: Rhythmisch perfekt aufeinander abgestimmt und mit einem äusserst präzisen Timing schöpft die Gruppe das komische Potential der Stückvorlage voll aus. Auch beim witzig choreografierten und fulminanten Finale, in dem die Plattitüden total zu Sprachmüll zerfallen, bleibt kein Auge trocken. Es gelingt der Regisseurin Tanja Nievergelt, das vorder- und hintergründig komische Stück ohne Schnickschnack adäquat auf die Bühne zu bringen: Die Personen sind gerade so stark überzeichnet, dass der Zuschauer sich zwar von ihnen distanziert, sich aber dennoch mit ihnen identifiziert. Und sich so köstlich unterhält. Weitere Aufführungen: Mi, 1. und Sa, 4. Juni 2005 um 20 Uhr. Im grossen Saal des aki, Hirschengraben 86, 8001 Zürich (oberhalb vom Central) |
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