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Rubrik: News |
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Jahresbilanz des Paul-Scherrer-Instituts Neue Bilder aus dem Innenleben |
![]() (per) Die Jahresmedienkonferenz des Paul Scherrer Instituts (PSI) von gestern drehte sich weniger um Zahlen und Fakten über den Betrieb, sondern war eine Werkschau über die Höhepunkte aus dem vergangenen Jahr. Im Mittelpunkt standen bildgebende Verfahren, die am PSI entwickelt und angewendet werden. „Bildgebende Verfahren werden in der Forschung immer wichtiger“, sagte dazu der Kommunikationsverantwortliche Beat Gerber. Das Paul Scherrer-Institut sei bei der Erforschung von solchen Methoden an vorderster Front dabei. Eine Neuentwicklung des PSI, die gestern vorgestellt wurde, ist die Phasenkontrast-Mikroskopie. Diese erhöht die Auflösung und den Kontrast von klassischen Röntgenbildern drastisch und eignet sich besonders, um weiche Körperteile abzubilden. Gleichzeitig braucht das Verfahren weniger Strahlung als herkömmliche Röntgenmethoden. Das macht die Phasenkontrast-Mikroskopie zum Beispiel für Brustkrebsuntersuchungen interessant. Ausserdem lässt sie sich in bestehenden medizinischen Röntgengeräten anwenden, was künftige Diagnosen mit Röntgenbildern verbessern könnte. Auflösung von Mikrometern Eine weitere neue Methode des PSI ist die Röntgen-Mikrotomografie. Gemacht werden die Bilder mit Hilfe der Synchrotron-Lichtquelle Schweiz (SLS). Forschende der ETH, des PSI, der Uni Zürich und der Pharmafirma Novartis untersuchen damit, wie sich Blutgefässe im Gehirn von Mäusen ändern, die an Alzheimer leiden. Die SLS liefert dazu dreidimensionale Bilder der Mausblutgefässe im Bereich von eins bis 15 Mikrometern. Die Wissenschaftler versprechen sich davon neue Erkenntnisse über die Ursache von Alzheimer. Als Erfolg verbucht das PSI auch die Neutronenradiografie. Damit können Forscher Objekte durchleuchten, ohne dass sie diese zerstören müssen. Neutronenstrahlen durchdringen im Gegensatz zu Röntgenstrahlen auch schwere Metalle wie Blei oder Uran, machen aber trotzdem organische Stoffe oder Wasser sichtbar. Mit Neutronenstrahlen können die Wissenschaftler zum Beispiel auch Saurierknochen untersuchen. Erfolgreiche Grossanlagen Mit seinen bildgebenden Verfahren hat das PSI Weltruf erlangt. Besonders erfolgreich und begehrt ist die Synchrotron-Lichtquelle: Sie gilt weltweit in Forschung und Industrie als eine der besten Anlagen ihrer Art.
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Das schlägt sich in den Benutzerzahlen nieder. Laut PSI-Direktor Ralph Eichler überstiegen die Buchungen für die Strahllinien der Proteinstruktur-Bestimmung die Kapazität um das Fünffache, obwohl das PSI Anfang Januar 2005 eine zweite solche Strahllinie in Betrieb genommen hatte. Eine dritte deratige Messstation befinde sich nun im Aufbau. Das PSI habe bereits 30 Prozent an Industriemitteln dafür angeworben. Insgesamt nutzten letztes Jahr 1'400 Forschende aus 50 Ländern das PSI und seine Grossanlagen für Experimente. Das Paul Scherrer Institut selbst beschäftigt 1'200 Personen, davon sind 45 Prozent Wissenschaftler. Der Gesamtaufwand betrug 2005 knapp 270 Millionen Franken. 83 Prozent der Mittel stammen vom Bund. Drittbeiträge von Industrie, aus Publikationen, Patenten und Lizenzen finanzieren den Rest. 225 Millionen flossen in die Forschung. Das PSI ist im ETH-Bereich das leading house des Kompetenzzentrums für Energie und Mobilität. |
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