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Rubrik: Science Life |
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Interaktiver "Atlas der Schweiz 2" ausgebaut und in Bern vorgestellt 1000 Karten - 1000 Möglichkeiten |
Der "Atlas der Schweiz - interaktiv" wurde seit seiner Publikation im Jahr 2000 bereits mit sechs Preisen ausgezeichnet. Er hat sich laut den ETH-Kartographen weltweit als Spitzenprodukt der Schweizer Kartographie etabliert. Heute Donnerstag, 18. November, wird in Bern im Beisein von Ueli Suter, ETH-Vizepräsident für Forschung, Lorenz Hurni, ETH-Professor und Chefredaktor "Atlas der Schweiz" sowie Projektleiter René Sieber die neueste Version des Atlas mit 1'000 Karten und rund 1'000 Themen der Öffentlichkeit präsentiert. (2) "Der Klassiker 'Atlas der Schweiz' soll künftig auch in einer Multimedia-Version auf CD-ROM erhältlich sein. Ein entsprechendes Forschungsgesuch des Instituts für Kartographie der ETH Zürich (1) wurde eingereicht. Den Prototypen stellte Professor Lorenz Hurni in seiner Einführungsvorlesung 'Von der gedruckten Karte zum Multimedia-Atlas' am 11. November 1997 im Audimax vor." - So eine Meldung in "ETH intern" im Jahr 2000. Damit fiel seinerzeit der Startschuss für eine neue Generation von Atlanten. Bis Oktober letzten Jahres wurde "Atlas der Schweiz - interaktiv" bereits über 13'000-mal verkauft (3). Das Werk hat bis heute sechs nationale und internationale Auszeichnungen erhalten. Jetzt liegt die neueste Version vor, die heute in Bern der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Der Prototyp wurde bereits an der Internationalen Cartographic Conference 2003 in Durban mit zwei ersten Preisen ausgezeichnet: Mit dem Preis "Excellence in Cartography" der Fachjury und dem Preis des Publikums. Weiterer Meilenstein Ein Team von acht Mitarbeitenden (drei Software-Entwickler, drei Redakteure und zwei Kartografen) hat mit namhafter Unterstützung der Partner ETH-Rat, ETH Zürich, swisstopo (4) und dem Bundesamt für Statistik ein Werk geschaffen, das weltweit einmalig ist. Projektleiter René Sieber ist überzeugt: "Der 'Atlas der Schweiz' setzt mit seiner zweiten interaktiven Version einen weiteren Meilenstein in der Kartografie." Er wurde komplett überarbeitet, von ursprünglich 250 auf über 1000 Kartenthemen ausgebaut und ist viersprachig gehalten. "Die interne Programmstruktur und die grafische Benutzerschnittstelle wurden neu konzipiert. Alle kartografischen Programm-Module wurden, wie bis anhin, am Institut für Kartographie der ETH Zürich speziell für diesen Atlas entwickelt", führt Sieber aus.
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Einige praktische Neuheiten Als neuer Kartentyp sei die interaktive Rasterkarte entwickelt worden. Das heisst, die Karte wird direkt aus den Rasterdaten gerechnet und dargestellt. Bei der Darstellung ergeben sich dann verschiedene Optionen: die Übergänge zwischen den Rasterzellen bleiben sichtbar erhalten (harte Grenzen, Farben nicht interpoliert), wie im Beispiel Landnutzung, oder die Übergänge werden geglättet gestaltet (interpoliert, farblich verwischt), wie im Beispiel Niederschlag. Diese Techniken erlauben es, für jeden Rasterdatentyp die geeignete Kartendarstellung zu wählen. Eine weitere Neuerung ist das interaktive Geländeprofil: Eine Profillinie, welche jederzeit veränderbar ist, kann in das Gelände gelegt werden. Punkte können auf der Profillinie neu eingefügt, verschoben oder wieder entfernt werden. Dabei passt sich die Profillinie dem Gelände genau an, so dass der Profilverlauf bereits in der 3D-Karte plastisch wirkt. Das Profil wird sodann in einem eigenen Panel dargestellt und lässt sich interaktiv abfragen. Themen ausgebaut Es war bereits spannend, in der ersten Version des Atlas durch das Land zu surfen und Themen und Hintergründe aufzuspüren. Nun wurden die bestehenden Themen ausgebaut und ein neuer Bereich - Natur und Umwelt - eingefügt. Mehr als 100 Amtsstellen, Forschungsinstitute und private Organisationen lieferten Daten, Kartengrundlagen oder multimediales Begleitmaterial, erzählt Sieber. Kann er spezielle Arbeiten nennen? - Kein Problem für den Projektleiter: "Im 2D-Karten-Teil wurden die Themen unter anderem mit den Volkszählungsdaten des Jahres 2000 aktualisiert und eine Fülle interessanter Daten zu Wetter und Klima, Geologie und Rohstoffe, Böden, Wasser, Eis und Schnee, Landschaft, Flora sowie Fauna integriert." Der 3D-Teil zeigt Panoramen und Blockbilder aus frei wählbaren Blickwinkeln, die mit verschiedenen Themen überlagert sind. Sieht man sich eine solche Karte an, können unter anderem zum Beispiel im Maggia-Tal der Nebel in unterschiedlicher Höhe, Schlagschatten, Hangneigung und Geländeprofile sofort berechnet und dargestellt werden. Zudem lassen sich Vergleiche zwischen den Kartenthemen anstellen und Zusatzinformationen in Text, Bild und Tönen abrufen. - Eine faszinierende Recherche, wie sich herausstellt, beschäftigt man sich mit dem Angebot intensiver. Die 2D- und 3D-Karten lassen sich auf vielfältige, aber dennoch einfache Weise analysieren und kombinieren, nach eigenen Ideen gestalten, speichern, exportieren und ausdrucken. So bieten sich tausend Möglichkeiten, verschiedenste Aspekte und Ansichten der Schweiz zu erforschen und die Informationen zu nutzen, verkünden die Kartografen im Begleitbuch nicht ohne - berechtigten - Stolz.
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Literaturhinweise:
Fussnoten:
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