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Rubrik: Science Life
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Publiziert: 06.04.2004 06:00

Trockenheit: Ursache für Waldschäden
Gestresster Wald

(oo) In den 80er-Jahren galt die Luftverschmutzung als grösster Stressor des Schweizer Waldes. Schäden an Bäumen treten jedoch auch in Gegenden mit geringer anthropogener Verschmutzung auf. Ein möglicher Faktor, der die Gesundheit der Wälder beeinträchtigt, ist die Trockenheit.

Hitze stresst also nicht nur die Leute sondern auch den Wald. Dies fand Bärbel Zierl von der Gruppe Gebirgswaldökologie am Departement Umweltwissenschaften der ETH Zürich (1) heraus. Sie hat untersucht, inwiefern die räumliche und zeitliche Verteilung von Kronenverlichtung bei Bäumen durch die Trockenheit erklärt werden kann. Die Analysen erschienen kürzlich in „Forest Ecology and Management“ (2).

Folgeschäden des Hitzesommers

Die Forscherin konnte den Zusammenhang zwischen Trockenstress und Kronenverlichtung im Mittelland gut nachweisen. Im Alpenraum kann der Einfluss des Wassermangels weniger eindeutig bestimmt werden, da dort mehrere Störfaktoren über das Wohlergehen der Vegetation entscheiden: intensive Sonnenstrahlung, Frost, Schneebedeckung usw.

Der Trockenheits-Index (annual drought index, ADI) in der Schweiz, gemittelt über die Jahre 1969 bis 1998. Der ADI variiert von 0 für keine Trockenheit (grün, im Hochgebirge) bis 1 für absolut trockene Bedingungen. Die trockensten Waldbestände findet man im Wallis und bei Schaffhausen (orange, ADI bis 0.76). Bild: Bärbel Zierl. gross


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Auffällige Herbstverfärbung an Buchen bereits im August – eine Folge der Sommertrockenheit. Bild: WSL. gross

Ein verstärkter Verlust von Blättern oder Nadeln wird meist erst ein bis zwei Jahre nach der grössten Trockenheit beobachtet. Zierl vermutet daher, dass die grössten Folgeschäden des Hitzesommers 2003 erst dieses oder nächstes Jahr sichtbar werden.

Simulation der Trockenheit

Diese Ergebnisse erhielt Zierl aufgrund von Modellierungen mit einem hydrologischen Modell. Mit diesem kann die Wasserverfügbarkeit für die gesamte Waldfläche der Schweiz zeitlich und räumlich simuliert und die Wechselwirkung zwischen Trockenheit und Waldzustand untersucht werden. Es werden unter anderem Daten zum Zustand des Waldes aus der Sanasilva-Inventur (3) verwendet. Neu an diesem Modell ist die schweizweite Berechnung eines Trockenheits-Indexes unter Berücksichtigung der lokalen Vegetation.

Ozon berücksichtigen

Die Resultate der Studie belegen denn auch, dass Trockenheit nicht alles erklärt: Bis es zu grösseren Waldschäden kommt, ist eine Kombination mehrerer Faktoren nötig. Um genauer zu verstehen, wie die Gesundheit des Waldes auf verschiedene Stresssituationen reagiert, müssten deshalb in Zukunft auch Faktoren wie Witterungsbedingungen, Insektenbefall, Luftverschmutzung, Ozon oder Sturmschäden miteinbezogen werden.


Literaturhinweise:
Zierl, B.: Relations between crown condition and ozone and its dependence on environmental factors. In: Environmental Pollution 119 (2002), S. 55-68.

Fussnoten:
(1) Gruppe Gebirgswaldökologie der ETH Zürich: www.fowi.ethz.ch/pgw/index.html
(2) Zierl, B.: A simulation study to analyse the relations between crown condition and drought in Switzerland. In: Forest Ecology and Management 188 (2004), S. 25-38.
(3) Sanasilva-Inventur: www.wsl.ch/sanasilva2002



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