"Neulich machten wir eine große Bergpartie auf den Heimgarten, an welchem Tage wir zwölf Stunden gingen. Die Partie war bis zum höchsten Grad interessant, apart und originell. Am nächsten Tage habe ich die ganze Partie auf dem Klavier dargestellt. Natürlich riesige Tonmalereien und Schmarrn (nach Wagner)." Diese Zeilen schrieb Richard Strauss 1879 als Gymnasiast aus Oberbayern an einen Freund. 32 Jahre später setzte der reife Künstler dieses Erlebnis mit seiner letzten Sinfonischen Dichtung, "Eine Alpensinfonie" um. Er vollendete sie 1915. Uraufgeführt wurde das Werk am 28. Oktober 1915 in Berlin mit der königlichen Kapelle Dresden unter der Leitung des Komponisten.

Strauss illustriert musikalisch die verschiedensten Situationen seiner Wanderung. Dickicht wird durch kontrapunktisch verschlungene, chromatische Tonfolgen, gefahrvolle Momente durch Streichtremoli mit Sekundreibung dargestellt. Das Werk ist symmetrisch aufgebaut, beginnt mit seiner Beschreibung noch in der Nacht und endet auch wieder dort. Sonnenaufgang, am Wasserfall, Vision oder Gewitter und Sturm sind nur Beispiele der 22 Stationen der Komposition. Die Besetzung sollte in Strauss' Vorstellung mindestens 124 Musiker umfassen. Dazu gehören neben den geläufigen Orchesterinstrumenten auch Exotisches wie das Heckelphon und ein umfangreiches Arsenal an Schlag- und Effektinstrumente, darunter eine Windmaschine.

Der Gesangszyklus die "vier letzten Lieder" von 1948 ist trotz seines Namen Strauss' vorletzte Komposition. Die vier Stücke - Frühling, September, Beim Schlafengehen und Im Abendrot - knüpfen an die lyrische Tradition des späten 19. Jahrhunderts an und lassen kaum vermuten, dass im selben Jahr Pierre Boulez bereits seine ersten Werke komponierte.

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