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Rubrik: Tagesberichte |
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Übermorgen Mittwoch startet die kostenlose Grippeimpfung der ETH-Betriebssanität. Impfaktion gegen Grippe |
Die Grippewelle kommt so sicher wie der Winter. Deren Komplikationen werden aber oft unterschätzt. Das wirksamste Mittel, um sich vor der Grippe zu schützen, ist eine jährliche Impfung. Am kommenden Mittwoch startet die Betriebssanität der ETH ihre alljährliche Grippe-Präventionskampagne und impft kostenlos. Jeden Winter wird Europa und somit auch die Schweiz von einer Grippewelle überrollt. Am schlimmsten traf es den Kontinent kurz nach Kriegsende im Jahr 1918, als das Influenza-Virus mit 20 Millionen Toten mehr Opfer forderte als der erste Weltkrieg. Auch heute sterben allein in der Schweiz noch jeden Winter 400 bis 1'000 Menschen und weitere 1'000 bis 5'000 müssen aufgrund einer Grippeinfektion ins Spital eingeliefert werden. Deshalb unterstützt die ETH den Kampf gegen die Grippe. Letztes Jahr liessen sich rund 380 ETH-Angehörige impfen und auch diesen Herbst wiederholt die ETH-Betriebssanität der Abteilung Sicherheit die kostenlose Grippeimpfung (1), in Zusammenarbeit mit dem Mediziner Urs Hinnen vom Institut für Hygiene und Arbeitsphysiologie (siehe Kasten rechts unten). Spezielle Gefahr für Senioren und Kranke Die Komplikationen einer Grippeerkrankung werden oft unterschätzt. Zu den Risikogruppen gehören primär Senioren, aber auch Personen mit chronischen Erkrankungen beispielsweise der Atemorgane, Nierenkrankheiten oder Diabetes, sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem wie AIDS-Patienten und Personen mit einem transplantierten Organ. Die meisten ETH-Angehörigen werden wohl kaum zu einer der Risikogruppen zählen. Doch aus betrieblicher Sicht stellen die durch Grippe bedingten zehn Prozent zusätzlichen Ausfalltage eine grosse Belastung dar. Darum bieten viele Unternehmen - wie auch die ETH - ihren Mitarbeitern eine kostenlose Grippeimpfung. Eine Umfrage nach der letztjährigen ETH-Impfaktion unter 114 Teilnehmern zeigte, dass geimpfte Personen weniger oft erkrankten und weniger Grippe-Ausfalltage aufwiesen als ungeimpfte. Schweizweit sind die Geimpften rund ein Drittel weniger krank. Bis ins Jahr 2005 strebt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) darum beim Pflegepersonal und bei Risikogruppen eine Durchimpfungsquote von 70 Prozent an. Muskelschmerzen mit Folgen Zusätzlich zur Gesamtbelastung für die Volkswirtschaft stellen Grippesymptome aber auch für jeden einzelnen Strapazen dar: Plötzliches hohes Fieber bis 41 Grad, Schüttelfrost, starke Kopf- Muskel- und Gelenkschmerzen sowie eine massive körperliche Beeinträchtigung, die Infizierte ein bis zwei Wochen ans Bett fesselt. Dies im Gegensatz zu Symptomen wie Schnupfen oder Kratzen im Hals, die eher auf eine banale Erkältung hindeuten. Ansteckende Tröpfcheninfektion Die Grippeviren breiten sich durch Husten und Niesen rasch aus, insbesondere in dichten Menschenmengen wie in S-Bahn, Tram und Bus, aber auch in dichtbestuhlten Hörsälen oder in der Schlange vor der Mensa. Das Infektionsrisiko ist umso grösser, je mehr im Winter zwischenmenschliche Kontakte auf kurze Distanz stattfinden. Jedes Jahr neu Der Grippe-Impfstoff besteht aus inaktivierten Virusspaltprodukten. Doch die Influenza-Viren ändern sich rasch und darum überwacht die Weltgesundheitsorganisation WHO die weltweit auftretenden Virenstämme, um jedes Jahr neu die aktuelle Zusammensetzung des Impfstoffs zu bestimmen. Darum muss die Grippeimpfung auch jedes Jahr wiederholt werden. Der richtige Impf-Mix für den kommenden Winter ist allerdings derselbe wie letztes Jahr: "Neu Kaledonien - Moskau - Hongkong". (1)
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Spät und moderat Die Höhepunkte der Grippeepidemie finden sich auf der Nordhalbkugel oft im Dezember und im März. (2) Mit Mitte Februar begann die Grippeepidemie im letzten Jahr in der Schweiz unüblich spät. Die höchsten Anteile an Grippeverdachtsfällen wurden anfangs März dieses Jahres verzeichnet, und bereits Ende März war die eher moderate Epidemie nach nur sechs Wochen schon wieder vorbei. Wenn impfen, dann jetzt Dank der Impfung bildet der Körper in rund zwei Wochen schützende Antikörper und erreicht nach ein bis zwei Monaten die maximale Schutzwirkung. In den Folgemonaten nimmt der Impfschutz linear ab. Um während den Epidemie-Monaten Dezember bis März einen optimalen Schutz zu gewährleisten, empfiehlt sich ein Impftermin zwischen Mitte Oktober und Mitte November, wie es die Betriebssanität an der ETH dieses Jahr auch optimal anbietet (siehe Kasten). Sport und gesunde Ernährung genügen nicht Junge Menschen erreichen dadurch einen Impfschutz von 70-90 Prozent. Doch je älter die Geimpften, desto schlechter der Schutz. Die Impfung schützt zwar gegen echte Grippeviren, nicht aber gegen alle andern im Winter zirkulierenden Erkältungserreger, die beispielsweise Schnupfen oder Husten verursachen. Doch insgesamt sei die Grippeimpfung ein einfaches, schnelles und kostengünstiges Präventionsmittel, erklärt Thomas Meier von der ETH-Betriebssanität. (3) Denn mit einer ausgeruhten Grundkondition, gesunder Ernährung und Sport allein lässt sich die Grippe nicht verhindern.
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