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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 08.03.2001 06:00

Parlamentarier beeindruckt vom ETH-Hochleistungsrechenzentrum
Der Geschmack der Zukunft

"Le goût du futur" habe sie hier gekostet, beschreibt die Neuenburger Ständerätin Michèle Berger-Wildhaber ihren Eindruck vom Centro Svizzero di Calcolo Scientifico (CSCS) in Manno. Über dreissig Parlamentarierinnen und Parlamentarier nützten am Mittwoch die Session im Tessin zu einem Informationsbesuch am ETH-betriebenen nationalen Hochleistungsrechenzentrum. Sie hatten sich, aus einem attraktiven Angebot von Besuchsmöglichkeiten, für das Programm "CSCS und USI (Università della Svizzera Italiana)" entschieden.

Von Rolf Probala

Die Zeit war kurz bemessen, das Programm war dicht. Präsentation des CSCS, Vorstellen der Fachhochschulen des Kantons Tessin, danach Rundgang durch das Hochleistungsrechenzentrum und Gespräch beim Kaffee - das alles in knapp zwei Stunden. Doch die illustren Gastgeber aus dem Tessin und aus Zürich wussten Zeit und Gelegenheit zu nutzen und vermittelten ihren Gästen eine eigentliche Aufbruchstimmung.

CSCS rechnet für Meteo Schweiz

Der neue Tessiner Bildungs- und Kulturminister, Staatsrat Gabriele Gendotti, sprach in einem kurzen Grusswort enthusiastisch von der grossen Chance, die sich mit der Wahl von Michele Parrinello zum Direktor des CSCS für das Tessin eröffne. ETH Vizepräsident Albert Waldvogel skizzierte die neue Strategie der ETH, am CSCS sowohl internationale Spitzenforschfung zu betreiben als auch national als verlässlicher Dienstleister für Hochleistungsrechnen da zu sein. Djordje Maric, Managing Director des CSCS beschrieb die konkrete Arbeit des Zentrums und verwies auf den eben abgeschlossenen Vertrag mit Meteo Schweiz, die ihre Wetterprognosen nun auf den Maschinen des CSCS rechnet.

Peter Vollmer, Barbara Haering
Beeindruckt vom Pioniergeist, der im Tessin weht: die Nationalräte Peter Vollmer und Barbara Haering-Binder. gross

Angelo Rossi und seine Mitarbeiter präsentierten das Programm und die vielfältigen Aktivitäten der eben neu formierten Tessiner Fachhochschulen SUPSI (die SUPSI ist im selben Gebäude untergebracht wie das CSCS). Und Marco Baggiolini , Rektor der Universita della Svizzera Italiana (USI) lobte die ausgzeichnete Zusammenarbeit zwischen ETH, CSCS und "seiner" Universität.

Spürbare Aufbruchstimmung

Die Botschaft kam bei den Parlamentarierinnen und Parlamentariern an. "Ich bin sehr beeindruckt, wie auf diesem kleinen Raum die Bildungsträger ETH, CSCS, USI und die Fachhochschulen zusammenarbeiten. Dieser Pioniergeist, der hier herrscht, ist bei mir sehr positiv angekommen", lobte SP-Nationalrat Peter Vollmer. Und sein Ratskollege Felix Gutzwiller, Zürcher FdP-Vertreter im Rat, doppelte nach: "Ich verspüre hier in Manno ein Gefühl, wie schon lange nicht mehr, ein Gefühl von Aufbruch. Diese Forschungsachse zwischen Manno, Mailand, Zürich und dem Norden ist eine enorme Chance". Auch seine Parteikollegin, die Neuenburger Bildungspolitikerin Michèle Berger-Wildhaber zeigte sich beeindruckt. Sie hat in Manno "le goût du futur, den Geschmack der Zukunft" gekostet.


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mario botta
Gibt der Abordnung des Parlaments Einblicke in die Università della Svizzera Italiana: Stararchitekt Mario Botta. gross

Der Opernhaus-Effekt

Auf grosse Zustimmung stösst auch der Entscheid, am CSCS mit Michele Parrinello eine Forschungsgruppe auf höchstem internationalen Niveau aufzubauen. "Das ist wie beim Opernhaus Zürich. Spitzenleute ziehen wieder Spitzenleute an. Das kostet zwar etwas, zahlt sich aber aus", meinte der Züricher SVP-Nationalrat Hans Kaufmann. Und auch Barbara Haering-Binder, die Zürcher SP-Nationalrätin, ist überzeugt: "Ein Diensleistungszentrum auf akademischem Niveau muss auch eigene Forschung betreiben, wenn es in der scientific community ernst genommen werden will. Das Konzept, das die ETH Zürich mit dem CSCS verfolgt, ist richtig".

Der Basler FdP-Nationalrat Johannes Randegger, Präsident der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats zieht beim Kaffee in Manno gleich wissenschaftspolitische Schlüsse. Die Politik müsse lernen, dass man nur Topleute erhalte, wenn man ihnen auch eine Topinfrastruktur zur Verfügung stelle - und das sei halt nicht gratis: "Die Schweiz muss sich mehr anstrengen, um die besten Leute aus der Wissenschaft zu erhalten. Diese Botschaft zu kommunizieren, das ist die Aufgabe aller, gerade auch der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler".

Danach wird's Zeit zur Weiterfahrt. Der Bus bringt die Parlamentarierinnen und Parlamentarier zur USI nach Mendrisio, wo sie bereits vom Stararchitekten Mario Botta erwartet werden.


Frischer Wind am CSCS

Eine umstrittene Standortwahl, finanzielle Probleme - das war einmal. Mit der Wahl Michele Parrinellos zum neuen Direktor des Centro Svizzero di Calcolo Scientifico (CSCS) ist das Hochleistungsrechenzentrums der ETH im Tessin nach einer turbulenten Phase wieder in kontrollierteres Fahrwasser gelangt.

Parrinello, zuvor Direktor des Max-Planck-Instituts in Stuttgart, wird ab kommendem Sommer zugleich den Direktorenposten des nationalen Supercomputing-Standorts und eine Professur für Computational Science an der ETH Zürich antreten.

Einerseits wird der neue Direktor den bisherigen Computerservice für die Berechnungen aus der ganzen Schweiz sicherstellen. Andererseits plant er neu den Aufbau einer rechnergestützten Forschungsgruppe im Bereich der molekularen Modellierung.

In Zukunft sollen die wissenschaftlichen Kontakte des innerhalb der Schweiz, aber auch nach Norditalien (etwa zum Politecnico di Milano) intensiviert werden.




Literaturhinweise:
Ein ausführlicher Artikel zu Michele Parrinello und zum CSCS:www.ethlife.ethz.ch/tages/show/EinGlcksfallfrdieET.html



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