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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 05.07.2005 06:00

Start des ETH-Clusters für Biomedizinische Technik
Von Biologie inspirierte Technik

Im Jahr 2003 ist eine Initiative ergriffen worden, um ETH-weit Forschung und Lehre in den sich rasant entwickelnden Gebieten Biotechnologie und Bioengineering zu bündeln und schlagkräftiger zu machen. Die Initiative trägt den Namen „BEST“ (für „Bioengineering, Biosystems and Biotechnology“). Als ein Resultat dieser Strategie formiert sich jetzt der Cluster für Biomedizinische Technik, oder: Bioengineering Cluster (BEC). Ein Merkmal des BEC ist sein starkes Gewicht auf der Ausbildung.

Norbert Staub

Aktuelle medizinische Erfolge, mögen sie Diagnoseverfahren oder das Design und den Einsatz von Medikamenten betreffen, hängen zunehmend von Forschungs-Fortschritten an der Schnittstelle von Biologie und Technologie ab. Es kann daher nicht überraschen, dass an der ETH in mehreren Departementen Anstrengungen unternommen werden, um diesen transdisziplinären Ansatz zu stärken. Auf diesem Hintergrund haben das Vizepräsidium für Planung und die Planungskommission im Herbst 2003 BEST lanciert. Der Vorstoss zielt darauf, den Draht zwischen Forschenden unterschiedlicher Departemente in den Bereichen Biotech, Systembiologie und Biomedizinische Technik zu stärken, den Weg für Synergien frei zu machen, sowie künftige Forschungsfelder und Professuren-Profile zu identifizieren. (1)

Verstehen sich als Interface: Alfredo Franco-Obregón, Programm-Koordinator des Bioengineering Clusters und Ralph Müller, Professor für Biomedizinische Technik sowie Leiter des BEC. gross

Zwei Denkschulen verbinden

Gleichzeitig ist es der erklärte Wille der BEST-Initianten, das gegenseitige Verständnis zwischen Ingenieur- und naturwissenschaftlich orientierten Departementen im anvisierten Forschungsgebiet zu fördern und die Entwicklung gemeinsamer Graduiertenprogramme zu unterstützen (2). Beides ist nun umgesetzt in einem „Kind“ der BEST-Initiative: in BEC, dem Bioengineering Cluster, der heute Dienstag im Rahmen eines Symposiums an der ETH vorgestellt wird (von 13:00 bis 16:45 im HG E 41).

Unterschätzte Lehre

„Ein wichtiges Merkmal des BEC ist die Betonung der Lehre“, sagt Ralph Müller, Professor für Biomedizinische Technik und Leiter des Clusters. „Wir werden eines der ersten spezialisierten Masterprogramme an der ETH überhaupt anbieten – und darauf bin ich recht stolz.“ Konkret werden im kommenden Herbst 20 in einem strengen Auswahlverfahren bestimmte Studierende (zehn aus der Schweiz und zehn aus dem Ausland) das Masterprogramm in Biomedical Engineering in Angriff nehmen.


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Hirnschnitt, aufgezeichnet mit einem Diffusions-Tensor-MRI: Die Farben bezeichnen die Verlaufsrichtungen der Hirnfaserstrukturen: blau: oben-unten; rot: links-rechts; grün: vorne-hinten. (Bild: Philipp Stämpfli, Thomas Järmann, Prof. Peter Bösiger, Institut für Biomedizinische Technik). gross

„In der Regel wird die Lehre bei der Formierung solcher Cluster unterschätzt. Nur über eine exzellente Ausbildung können wir die nötige Forschungskompetenz aufbauen“, ergänzt Alfredo Franco-Obregón, ein Biologe, der vom Children’s Hospital an der Harvard Medical School in Boston an die ETH gekommen ist und seit kurzem als BEC-Programm-Koordinator wirkt. Darüber hinaus ist er für das Vermitteln von Grundlagen in Biologie an die gelernten Ingenieure des Mastersprogramm zuständig. „Im Curriculum spielt zum Beispiel die Frage, wie biologische Signale übertragen werden, eine wichtige Rolle“, sagt Franco-Obregón. Für ihn ist ganz entscheidend, dass im Unterricht der biologische und der technologische Ansatz miteinander kommunizieren. Und Ralph Müller, auf Visualisierungstechniken von Gewebe und Biomaterialien spezialisiert, bringt es auf den Punkt: „Wir verstehen uns als Interface.“

Sog zu gemeinsamem Vorgehen

Damit ist ein weiteres Charakteristikum des BEC angesprochen: Brücken zu bilden zwischen Biologie und Technologie, was an der ETH zwar bisher auch schon der Fall war, aber mittels selektiver Kontakte. „Wir haben jetzt mit 35 involvierten Professoren aus den Departementen AGRL, BIOL, CHAB, ITET, MATL und MAVT die nötige kritische Masse. Mit einem Denken, das an Departementsgrenzen Halt macht, würden wir diese nicht erreichen“, betont Ralph Müller. Man habe nun zudem eine Dimension erreicht, die den Gedanken nahe lege, quasi dabei sein zu „müssen“. „Dieser Sog bringt zusätzliche Dynamik ins Gebilde“, sagt Müller.

Spannende Jobaussichten

Wenn man über die ETH hinaus schaut, zeigt sich übrigens, wie Bioengineering anderswo gewichtet wird: Spitzenhochschulen wie das MIT, Stanford, das Georgia Tech oder Berkeley verfügen über voll ausgebildete Bioengineering-Departemente, gibt Müller zu bedenken. Im Zuge der BEST-Initiative erwartet der Professor für seinen Cluster auch verbesserte Allianzen mit der Industrie – mit Auswirkungen auf die Jobaussichten der Studierenden: „Es gibt in der Medizinal- und Pharmabranche bereits eine beträchtliche Nachfrage nach unseren Absolventen. Aber das klarere Ausbildungsprofil wird ihre Chancen auf eine spannende Stelle noch erhöhen.“


Literaturhinweise:
Website des ETH-Instituts für Biomedizinische Technik: www.biomed.ee.ethz.ch/
Website des Bioengineering Clusters: www.bec.ethz.ch
/

Fussnoten:
(1) Ein weiterer BEST-Cluster ist das Competence Center for Systems Physiology and Metabolic Diseases (CC-SPMD), ein von Uni und ETH Zürich gemeinsam getragener Zusammenschluss von Forscherinnen und Forschern aus Biologie, Chemie, Medizin, Mathematik und Informatik. CC-SPMD ist gleichzeitig ein Knoten von SystemsX. Vgl. dazu folgenden „ETH Life“-Bericht: www.ethlife.ethz.ch/articles/tages/isepspmd.html#fussnoten
(2) Siehe dazu die Website von BEST: www.best.ethz.ch/about/index



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