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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 16.03.2005 06:00

ETH-Angehörige proben für die Aufführungen von "Welcome Tomorrow"
ETH nach Noten

Ein kalter Winterabend. Gänge und Räume in den Gemäuern des ETH-Hauptgebäudes leeren sich. Roman Riklin, Autor, Komponist und musikalischer Leiter des ETHeaters „Welcome Tomorrow“ (1) , baut in einem Seminarraum vor der Wandtafel ein Piano auf. Langsam trudeln Studierende und ETH-Mitarbeitende ein. Sie kommen aus allen Ständen und Bereichen und sind zwischen 21 und 54 Jahre alt. Die wöchentliche Chorprobe für das musikalisch-tänzerische ETHeater beginnt.

Von Michael Schlumpf

Die singenden Protagonisten proben seit sieben Wochen und haben sich bereits etwas kennen gelernt. Die Stimmung ist locker, es wird viel gelacht. „Weil es draussen so kalt ist, wärmen wir uns zuerst etwas auf“, animiert der musikalische Leiter Roman Riklin den Chor nach einer kurzen Begrüssung. Ein Gesumme geht los, zuerst noch zögerlich und etwas gehemmt – doch bereits nach kurzer Zeit wird es lauter und voller. Bei einem sich wiederholenden „nana“ zur Melodie von „Rainbow“ erwachen die Stimmen und tönen kräftiger.

Roman Riklin, Autor, Komponist und musikalischer Leiter des ETHeaters, arbeitet mit grossem Engagement mit den singenden ETH-Angehörigen gross

Und schon führt Riklin die singenden ETH-Angehörigen mitten in die Partitur. Präzis gibt er eine Stelle an, spielt die Melodie auf dem Piano einmal vor und zwingt die Sängerinnen und Sänger zu einem Ganzen aus vier Stimmen zu werden. Alle arbeiten konzentriert. Einige haben noch etwas Mühe, sich zurechtzufinden – doch nach einigen Wiederholungen können unpräzise Stellen ausgemerzt werden:

„wir schaffen Wissen und Wissen schafft Wunder – wir sind gewissenhafte Erkunder – und wir forschen mit Wissensdurst und Fleiss – und wir liefern am Ende den Beweis…“

Die Chormitglieder finden sich in der Partitur gut zurecht und haben keine Mühe, den Sprüngen ihres Dirigenten zu folgen. Roman Riklin weiss genau, was er hören will: „Die nächsten Worte müssen gestochen scharf, Staccato-artig, zickig ausgesprochen werden.“ Und der Chor folgt seinem Wunsch: „Häberli – Hans – ist – mit – sofortiger – Wirkung – zu – entlassen.“ Die Teilnehmer haben sichtlich Spass an der gemeinsamen Arbeit. „Ich singe seit ich zehn Jahre alt bin und habe einen neuen Chor gesucht“, erklärt Christian Fischlin, Informatikstudent im 5. Semester, sein Interesse und Sabine Mangold, mittlerweile Dozentin an der Schule für Ergotherapie, fügt hinzu: „Ich singe seit 16 Jahren und als ich das Projekt sah, hat es mich einfach interessiert.“


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Studierende und ETH-Mitarbeitende proben für das Theater "Welcome Tomorrow", das am 25. Juni uraufgeführt wird. gross

Roman Riklin ist mit viel Engagement bei der Arbeit – auch wenn er es nicht gewohnt ist, mit Laien zu arbeiten. „Zu Beginn habe ich mich genervt, dass für einige im Moment die Prüfungsvorbereitungen oder Skiferien wichtiger sind, als eine Chorprobe. Aber es gibt auch ein enormes Potential: wenn ein 60-jähriger Professor mit einem 21-jährigen Studienanfänger und Heavy-Metal-Gitarristen gemeinsam etwas erarbeitet, ist das schon extrem spannend“, erklärt Riklin seine Motivation.

Nach mehr als zwei Stunden ist eine weitere Chorprobe zu Ende. Unermüdlich fordert der Walliser Gregor Kreuzer, Physikstudent im 7. Semester, seine Mitsängerinnen und Sänger zu einem Bier im bQm auf und fast alle treffen sich nach kurzer Zeit wieder.


ETHeater „Welcome Tomorrow“

Das Stück, lanciert von der Personalkommission der ETH, vereint musik-, tanz- und theaterinteressierte ETH-Angehörige in einem gemeinsamen Projekt und animiert das Publikum auf lustvolle Art über Zukunftsthemen nachzudenken.

Und darum geht es: Im Rahmen des Jubiläums „150 Jahre ETH Zürich“ stellt Professor Dr. Stemmler den ETH-Angehörigen das Resultat der interdisziplinären Forschungszusammenarbeit „Blick in die Zukunft“ vor: Eine Visualisierungs-Maschine, die es in spektakulären Versuchsanordnungen ermöglicht, unterbewusste Vorstellungen von Testpersonen zum Begriff „Zukunft“ sichtbar zu machen. Wissenschaftliche Entwicklungen wie Body-Changing, Brain-Update und Jungbrunnenbett oder die Multiplikation der perfekten Frau und eine Revolution von genmanipulierten Mäusen verwischen plötzlich die Grenze zwischen Fantasie und Wirklichkeit. Mit viel Ironie, Kitsch und einer grossen Portion Augenzwinkern erzählt „Welcome Tomorrow“ eine verrückte Geschichte.

Aufgeführt wird „Welcome Tomorrow“ im grössten Hörsaal der ETH Hönggerberg, im HPH G1. Die Premiere findet am 25. Juni um 20 Uhr statt. Weitere Aufführungen folgen am 27., 28. und 29. Juni jeweils um 18.30 Uhr und am Sommerfest, 01. Juli, um 16.30 und 18.30 Uhr.




Literaturhinweise:
ETH Life hat bereits über das ETHeater berichtet: "Aktiver Teil des Jubiläums": www.ethlife.ethz.ch/articles/tages/etheatersprachz.html; "Die ETH sucht den Musical-Star": www.ethlife.ethz.ch/articles/casting.html; "Er passt in keine Schublade": www.ethlife.ethz.ch/articles/RomanRik.html

Fussnoten:
(1) Weitere Informationen zum ETHeater auf der Website der Personalkommission der ETH: www.peko.ethz.ch/iubel/ethical



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