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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 15.09.2005 06:00

Infoveranstaltungen an Uni und ETH stossen auf grosses Interesse
Jahrmarkt für Maturanden

Auch dieses Jahr haben sich einige tausend Maturanden in Zürich eingefunden, um sich an den vielen Ständen und Vorträgen im ETH-Hauptgebäude über ihre Ausbildung nach der Matura zu informieren. Seit letztem Jahr finden die Maturandentage an der Universität und der ETH Zürich gleichzeitig statt. Das Interesse daran steigt von Jahr zu Jahr.

Ursina Wirz

Laute Geräusche aus der Eingangshalle, Warteschlangen in der Mensa und auffallend viele Jugendliche: Es waren wieder Maturandentage. „Dieses Jahr hatten wir einen Rekord von Anmeldungen“, sagt Martino Luginbühl, Studienberater und Verantwortlicher für die Maturandentage. 2'800 Interessierte kündeten sich an, allein für die ETH und das ETH/Uni-„Kombi-Ticket“. Seit letztem Jahr führen die Universität und die ETH die Maturandentage gleichzeitig durch. Die Ankündigung in den Schulen erfolgt gemeinsam. "Die Uni hat das Konzept der ETH weitgehend übernommen", sagt Martino Luginbühl schmunzelnd. Für die Maturanden sind die gemeinsamen Tage nur von Vorteil. Sie können sich so über Studienrichtungen beider Hochschulen informieren und sparen dabei Zeit. Dies ist vor allem für Maturanden aus weit entfernt gelegenen Kantonen attraktiv.

Unbekannte Möglichkeiten aufzeigen

Die Maturandentage werden in ihrer heutigen Form seit 1998 durchgeführt. Die Maturanden haben die Möglichkeit, sich in der Eingangshalle des ETH-Hauptgebäudes über alle Studienrichtungen der ETH zu informieren. Das war nicht immer so. Vor 1998 mussten Interessierte sich schon im Vorfeld für eine Studienrichtung entscheiden. „Wir wollen heute jedoch die ganze Palette zeigen“, so Luginbühl. Das Ziel sei auch, den Kanti-Abgängern Möglichkeiten aufzuzeigen, von denen sie noch gar nichts wüssten. Dies stellt sich als notwendig heraus. Viele angehende Studierende, an den Maturandentagen befragt, wissen wenig über die ETH und sind sich auch über die vielen Studienrichtungen nicht im Klaren.

Maturanden füllen die Eingangshalle der ETH gross

Noemi, Katja und Sara sind aus Bern angereist. Die Broschüre über die Maturandentage sei bei ihnen an der Kantonsschule „umegläge“, dann hätten sie sich angemeldet. Aber konkret darauf hingewiesen wurden sie nicht. Nicht alle kommen aber unwissend an die Informationstage. Nicole hat kürzlich an der Zürcher Kantonsschule Enge die Matura gemacht. Sie steht nun in der Haupthalle der ETH, gespannt darauf, was der Informationstag ihr bietet. "Eine Studienrichtung, die mich besonders interessiert, ist Materialwissenschaft." - Wie kam es dazu? "Im Frühjahr war bei uns an der Kanti Enge der 'Science Truck' der ETH (1) zu Besuch", sagt Nicole.


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Immer mehr Frauen interessieren sich für die ETH. gross

"Die damit verbundene Ausstellung an unserer Schule hat mich inspiriert, mich nun näher über die ETH und ihr Studienangebot zu informieren."

„Schwierig, etwas 'Nicht-Mathematisches’ zu finden“

Materialwissenschaft, eine für Frauen wohl eher ungewöhnliche Studienrichtung, möchte man denken. Dem ist jedoch nicht so. Der Frauenanteil unter den Studierenden ist mit 30 Prozent einsame Spitze bei den Ingenieurwissenschaften an der ETH. Trotzdem gibt es viele Studienrichtungen an der ETH mit einem sehr kleinen Frauenanteil. „Doch die Frauenzahl nimmt langsam, aber stetig zu. Bei der Biologie ist das Geschlechterverhältnis beispielsweise ausgeglichen, bei der Pharmazie sind es über 80% Frauen“, so Luginbühl. Die drei Bernerinnen wissen noch nicht, für welchen Studiengang sie sich interessieren. Aber eine Idee haben sie: Architektur oder Sozial- und Staatswissenschaften - doch eher weibliche Interessen. Sie fügen an: „An der ETH scheint es schwierig, etwas 'Nicht-Mathematisches’ zu finden.“ Sie erwarten nicht, dass sie nach den Maturandentagen wissen, was sie studieren wollen. Sie haben noch Zeit, ihre Matura steht erst nächsten Sommer an.

Die Betreiber des diesjährigen „Jahrmarktstandes“ für Elektrotechnik und Informationstechnologie waren etwas erstaunt, dass wenige Maturanden kamen, um sich bei ihnen zu informieren. Dies ist in der Tat erstaunlich, bedenkt man die Rekordanmeldungen. „Vielleicht sind wir einfach ein abschreckender Studiengang“, meint Florian Günther, Student am D-ITET, ironisch. Etwas ernster dann bedenkt er, dass die Maturanden sich gezielter informierten und vor allem die Vorträge besuchten. Fragen wie: „Was sind die Berufsaussichten?“ oder „Muss man ein Genie sein, um Elektrotechnik zu studieren?“ hörten die Studierenden, die den Stand betrieben, häufig. Auf letztere antworteten sie meist mit einem Schmunzeln, meint Karin Weinmann, auch sie Studentin am D-ITET. Das nahm sicher einigen Maturanden die Angst vor einem ETH-Studium.

Orientierungsangebote ausreichend

So helfen die Maturandentage vielen angehenden Studierenden bei der Studienwahl. Eine schweizweite Studie (2), in der die drittsemestrigen Studierenden der Schweizer Universitäten befragt wurden, belegt, dass rund 74 Prozent die Informationsveranstaltungen der Hochschulen genutzt haben. Bei der Frage, ob das Orientierungsangebot ausreichend war, liegt die ETH an der Spitze. "Das bestätigt unsere Bemühungen", so Martino Luginbühl.


Fussnoten:
(1) Mehr Informationen zu „ETH Unterwegs“: www.150jahre.ethz.ch/program/ethunterwegs
(2) Forschungsbericht „Der Übergang ins Studium“ mit Studienergebnissen zu Orientierungsangeboten: www.kbl.unizh.ch/seiten/pdf/SGH-d.pdf



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