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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 20.12.2006 06:00

Nightline Zürich
Auf der richtigen Linie

Die Freundin, auf und davon? Das Studium, ein hoher unerreichbarer Berg? Den Fahrplan nicht im Kopf und um Mitternacht allein auf dem Perron? Es gibt fast kein Problem, dem sich die Nightline des VSETH nicht annimmt.

Peter Rüegg

Nicht immer läuft es im Studium und im Leben rund. Sorgen über die Finanzierung von Semestergeld und WG-Miete drücken, die Prüfungen rücken näher und der Berg an Lernstoff will einfach nicht kleiner werden. Dann lohnt es sich vielleicht, die Nummer der Nightline Zürich (044 633 77 77), einer telefonischen Anlaufstelle für Studierende der ETH und der Universität Zürich, im Kopf oder im Handy gespeichert zu haben.

Betreiber sind zufrieden

Bereits seit drei Semestern ist die Nightline in Betrieb(1), und der Präsident der Nightline-Kommission, Georg Wilckens, ist „recht zufrieden“. Der Dienst, den der VSETH und der StuRa der Uni Zürich vor über einem Jahr eingerichtet haben, habe sich sehr gut entwickelt.

Die Nightline ist Sorgentelefon einerseits, Auskunftsstelle für Studierende andererseits. „Es ist das kollektive Gedächtnis der Studentenschaft“, wie es Wilckens nennt. Von Montag bis Freitag zwischen acht Uhr abends bis Mitternacht lassen sich während des Semesters über diese Telefonhilfe fast alle Probleme des täglichen Studentenlebens besprechen.

Pro Tag gehen durchschnittlich zwei Anrufe ein, rund 300 während eines Jahres. Am häufigsten betreffen die Anfragen den aktuellen Partykalender und Fragen zum Studium. Jeder fünfte Anrufer hat persönliche Probleme. Da seien happige Sachen dabei, lange Gespräche in solchen Fällen die Regel, sagt Wilckens. Es kommt aber auch vor, dass jemand um Mitternacht auf dem Bahnhof steht und eine Fahrplanauskunft braucht. Oder mitten in der Nacht eine Kunstgalerie sucht, sich verwählt – und bei der Nightline landet, die auch solche Informationen beschaffen kann.

Am Draht sind anonyme Freiwillige

36 Freiwillige teilen sich die Arbeit in der Nightline auf. Am Abend nehmen jeweils zwei Leute die Anrufe entgegen, erteilen wenn immer möglich Rat, geben Informationen und schlagen nach, was sie selbst nicht wissen. Wilckens und sein Kollege Samuel Brändle sind die Organisatoren im Hintergrund. Für seelische Notfälle sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Nightline von den Spezialisten der „Dargebotenen Hand“ speziell geschult. Wichtig ist in solchen Fällen, gut zuhören zu können und das Gespräch gekonnt zu führen. Der schlimmste Fall – Suizidandrohung – ist noch nie eingetreten.


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Nightline-Mitarbeiterinnen können auf eine Datenbank und das Internet zurückgreifen, um Anrufenden die gewünschten Auskünfte zu erteilen. (Bild:VSETH) gross

Wo sich die Nightline befindet, verrät Wilckens nicht. Auch nicht, wer dort arbeitet. „Wir müssen die Anonymität unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schützen“, betont er. Die Anrufenden dürften nicht wissen, wer am anderen Ende der Leitung spricht. Auf plumpe Anmache im Stil „Mir gefällt deine Stimme, können wir uns treffen?“ werde prinzipiell nicht eingegangen. Die Nightline-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter garantieren den Anrufenden dafür Diskretion und sie sind an die Schweigepflicht gebunden.

Bekanntsheitsgrad steigern

Die Infrastruktur der Nightline ist mittlerweile gut ausgebaut, „besser als an anderen Unis im Ausland“, sagt Brändle nicht ohne Stolz. Aus dem Ausland stammt denn auch die Idee, an einer Hochschule eine Telefonhilfe einzurichten. An der Universität Heidelberg sind die beiden ETH-Studenten zum ersten Mal darauf gestossen. Dort haben sie sich informiert und Know how eingeholt. Auch an angelsächsischen Universitäten werden solche Anlaufstellen betrieben und sind nicht mehr aus dem Studentenleben wegzudenken.

Wilckens und Brändle möchten mit einer neuen Werbekampagne die Nightline noch bekannter machen. Vor allem an der Uni. „Rund 60 Prozent der Anrufer studieren an der ETH, obwohl die Uni doppelt so viele Studis hat“, so Wilckens. Das Potenzial sei also nicht ausgeschöpft. Ebenfalls steht eine Ausdehnung des Angebots auf die Prüfungssession zur Diskussion. Bisher haben sie ihre Nightline nur während des Semersters betrieben. Und sie suchen auch nach neuen Freiwilligen, welche die Hotline betreuen. Brändle und Wilckens selbst suchen für ihre Ämter ebenfalls bald Nachfolger. Die beiden werden ihr Elektrotechnikstudium an der ETH innerhalb eines Jahres abschliessen.


Literaturhinweise:
Nightline Zürich: www.nightline-zuerich.ch/public/index.php

Fussnoten:
(1) vgl. ETH Life "Heisser Draht für Sorgen": www.ethlife.ethz.ch/articles/campuslife/nightline.html



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