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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 04.10.2001 06:00

Auswirkungen des Swissair-Debakels an der ETH
Umbuchen und umdenken

Nicht spurlos ist das Swissair-Debakel an der ETH vorbeigegangen. Die einen hat es mehr, die andern weniger bis gar nicht getroffen. "Umbuchen" liegt im Moment bei Studierenden und ETH-Angehörigen im Trend. Videkonferenzen boomen sowieso seit dem 11. September. Schlimmer trifft es diejenigen, die Anlässe organisiert haben und nun alles auf den Kopf stellen müssen.

Von Regina Schwendener

In allen Ländern blieben die Swissair-Flugzeuge ab Dienstagnachmittag am Boden, nachdem sich das Debakel bereits im Laufe des Morgens zuzuspitzen begann. Tausende von Swissair-Passagieren sassen in Zürich und an anderen Orten fest. Die Airline verkündete ihre Zahlungsunfähigkeit. Wirkt sich das Ende der Swissair auch auf die ETH Zürich aus? - Wieviele ETH-Angehörige im Ausland festsitzen oder ab Zürich nicht abfliegen konnten, ist im Einzelnen nicht festzustellen.

Hans-Peter Weder vom Reisedienst der Finanzabteilung: "Da Flugreisen direkt durch die Sekretariate der ETH-Einheiten gebucht werden, können wir keine Angaben darüber machen, ob und wieviele ETH-Mitarbeitende zur Zeit von dieser Situation betroffen sind." Das Reisewesen empfehle, Flüge direkt bei anderen Fluggesellschaften oder über ein Reisebüro zu buchen. Weder betont, dass Rabatte - gemäss Vereinbarung mit der Swissair vom 1. August dieses Jahres - dort jedoch nicht geltend gemacht werden könnten. Sobald sich an der Situation etwas ändere, würde der Reisedienst darüber informieren. "Allfällige Forderungen gegenüber Swissair - wie bezahlte Tickets für nicht durchgeführte Flüge - können der Finanzabteilung mitgeteilt werden, damit wir uns der Sache annehmen können", fomuliert Weder ein Angebot an Betroffene und weist darauf hin, dass "Swissair Commercial" gestern Mittwoch, 3. Oktober, keine Tickets für Swissair-Flüge ausgestellt habe. Wer noch weitere Informationen benötigt, meldet sich beim Reisewesen (Telefon 632 20 91) oder bei dem für die ETH Zürich zuständigen Team bei "Swissair Commercial" (Telefon 01 253 47 70). (1)

"Dann kam die Hiobsbotschaft"

Für den Stab des Rektorats waren die Ereignisse um die Swissair am Mittwoch nur noch das Tüpfchen auf dem i in einer Reihe von Problemen. Auf Anfang Oktober organisierte das Team um Christoph Niedermann im Stab die Sitzung einer IDEA League Arbeitsgruppe (6 Teilnehmer), die Jahresversammlung der TIME Association (rund 55 Personen) und die Evaluation des Departements Informatik (9) Personen. Die U.S.-amerikanischen Mitglieder der Evaluationskommission hatten schon kurz nach dem 11. September angetönt, dass sie die Evaluation gerne verschieben wollten. "Wir sahen aber keinen dringenden Grund dafür und versuchten sie zu überzeugen, trotz gewisser Unsicherheiten nicht vom Zeitplan abzuweichen", so Niedermann. Nun hätten sie vor einigen Tagen dennoch abgesagt. "Wir mussten also sehr kurzfristig einen neuen Präsidenten finden", erläutert er weiter. Das sei ihnen auch gelungen: ein Brite.

Nachdem dieses Problem gelöst war, kam die Hiobsbotschaft, dass die Swissair alle Flüge abgesagt hat. "Aber auch dieses Problem hatten wir heute lösen können, indem wir einige Flüge umbuchen liessen", ergänzt der wissenschaftliche Adjunkt. In Bezug auf die Jahresversammlung von TIME sind aber noch nicht alle Probleme ausgeräumt. Die entsprechenden Leute sollten gestern oder heute Donnerstag ankommen; die wenigsten könnten ihnen noch mitteilen, ob sie nun kommen, oder nicht. Niedermann dazu: "Es ist nun möglich, dass wir auf einer Reihe von Hotelzimmern sitzen bleiben."


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swissair eth
Umbuchen ist angesagt: Ansturm bei den STA Travel an der Leonhardstrasse. gross

Umbuchen liegt im Trend

Zumindest haben wohl bereits einige Leute, die in nächster Zeit mit Swissair fliegen wollten, umgebucht. Bei SSR Travel, dem studentischen Reisedienst, herrschte seit dem Mittwochmorgen Hochbetrieb. In den Geschäftsräumen an der Leonhardstrasse standen und sassen die jungen Leute Schlange. "Heute ist seit acht Uhr Umbuchen angesagt", war die Auskunft einer etwas erschöpften Mitarbeiterin.

Am Umbuchen ist auch Professor Arnold Benz, Institut für Astronomie. Im Moment stehe zwar kein Flug in die USA an, aber er müsse in zehn Tagen nach Holland. Da bei Swissair gebucht wurde, versucht man am Instituit nun den Flug bei Crossair unterzubringen. "Das ist nicht einfach, weil dort die Telefone ständig besetzt sind. Was wir aber inzwischen erfahren haben: Wir müssen für diesen Flug mit Crossair 250 Franken draufzahlen", zeigt sich Benz erstaunt. Und "sicherheitshalber" haben auch zwei Mitarbeiter von ETH Transfer umgebucht, die nächste Woche an einen Kongress nach Barcelona reisen, wie ETH Life erfuhr.

Videokonferenzen boomen

Im Medienzentrum hat sich der Betrieb vervielfacht. Dies aber nicht wegen des Swissair-Debakels, wie Thomas Rechsteiner, Medientechniker von NET, betont, sondern seit dem 11. September - dem Tag der Terrorattacken auf das World Trade Center. Das, was jetzt mit der Swissair passiert, werde sich vielleicht in zwei bis drei Tagen auf die ETH auswirken, vermutet er. Im Moment ist Rechsteiner mit einem Haufen Terminen eingedeckt. "Der Videokonferenzraum des Medienzentrums ist jetzt zu 100 Prozent ausgelastet." Hatte man in den vergangenen Jahren einen Schnitt von etwa zwei Videokonferenzen pro Woche, sind es jetzt ein bis zwei täglich, erzählt der Medientechniker.

Und wenn der Anspruch jetzt durch das Swissair-Debakel steigt? - "Dann muss irgendwie eine Lösung her. Outsourcen oder so." Rechsteiner vermutet aber auch, dass es sich im Moment um einen Peak handelt, wie man ihn schon zu Beginn der 70er Jahre während der Energiekrise feststellte, den zweiten während des Golfkriegs und auch der jetzige, dritte Peak werde nur eine Zeitlang andauern und äussert sich: "Jetzt entdecken viele ETH-Angehörige die Vorteile einer Videokonferenz wieder. Der persönliche Kontakt ist ihnen aber immer noch wichtig." Vielleicht trifft man sich aber in Zukunft doch mehr als früher via Bildschirm.


Fussnoten:
(1) Da die Meldungen bezüglich Flugreisen mit Swissair zur Zeit täglich ändern, hat die Finanzabteilung unter folgendem Link die neusten Informationen zum Reisewesen zusammen gestellt: www.fa.ethz.ch/pub/FA_home_news.html



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