
(mib) „Kohlenhydrate kommen in verschiedensten Formen auf der Oberfläche menschlicher Zellen vor. Sie sind wichtig für die Kommunikation zwischen Zellen und spielen bei Entzündungen, Infektionen und Krebs eine grosse Rolle“, erklärte Peter H. Seeberger, Professor am ETH-Laboratorium für Organische Chemie (1), kürzlich gegenüber dem Tagesspiegel. Nun hat Seeberger zusammen mit Matthew D. Disney die Interaktion zwischen Bakterien und Kohlenhydraten mit so genannten Microarrays untersucht. Die Methode – veröffentlich in der Dezemberausgabe von Chemistry & Biology(2) – könnte ein schnelleres Screening und Testen von Krankheitserregern ermöglichen.
Eine weitere Methode zur Detektion von Krankheitserregern stellten Seeberger und Disney zusammen mit Juan Zheng und Timothy M. Swager vom MIT im September im Journal of the American Chemical Society vor (3). Das Team stattete dabei Zuckerbausteine mit einer Fluoreszenzgruppe aus und konnte so die Interaktion mit dem Bakterium Escherichia coli beobachten.
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Chemieprofessor Peter H. Seeberger (rechts) zusammen mit dem Postdoktoranden Michael C. Hewitt im Labor am MIT. Bild: Donna Coveney/MIT
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Peter Seeberger hat bei den Krankheitserregern vor allem die Malaria im Auge, deren gefährlichste Form vom Parasiten Plasmodium falciparum ausgelöst wird. Bislang sind alle Versuche gescheitert, den Malariaerreger mit einem Impfstoff in die Schranken zu weisen. Seebergers Methode mit Zuckermolekülen zu arbeiten anstatt mit Eiweissbestandteilen wie in klassischen Impfstoffen scheint Erfolg versprechend. Darüber berichtete das Magazin Chemical & Engineering News kürzlich unter dem Titel „Carbohydrate Vaccines“ (2004, 82(32): 31-35). Auch das Magazin Technology Review des MIT hat das Thema aufgenommen und in der Aprilausgabe unter dem Titel „Sweet hope“ die Arbeiten Seebergers porträtiert. Für sein Forschungsprojekt an einem möglichen Impfstoff gegen Malaria wurde der deutsche Chemiker vor zwei Monaten zudem mit dem Otto-Klung-Weberbankpreis ausgezeichnet.
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