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Rubrik: Tagesberichte |
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Globaler Index für Änderung von Klima Heute extrem, morgen fast normal |
Eine Zahl reicht: Mit einem neu entwickelten Index haben ETH-Klimaforscher die Regionen der Welt bezeichnet, die in Zukunft die Klimaänderung am stärksten zu spüren bekommen. Süd- und Mittelamerika, Südwestafrika oder auch die Region um den Nordpol werden am stärksten vom Klimawandel, der sich derzeit abspielt, betroffen sein. Auch die USA, Südgrönland, Mittel- und Osteuropa, Zentralasien und weite Teile Indiens oder Australiens werden nicht ungeschoren davonkommen. Nur wird sich in diesen Gebieten die Klimaänderung vergleichsweise milde auswirken. Das ist das Ergebnis eines neuen Index, den ETH-Forscher, unter ihnen Michèle Bättig (1) vom Institut für Biogeochemie und Schadstoffdynamik als Erstautorin der Studie, entwickelt haben, um ein Mass für die Stärke des globalen Klimawandels zu erhalten. Zu nass, zu trocken, zu heiss ergibt Index Der Index ist aus neun verschiedenen Indikatoren zusammengesetzt. Dazu zählen extrem heisse, trockene und nasse Jahre sowie extreme Temperatur- und Niederschlagsereignisse in den drei Sommer- und Wintermonaten. Für die Berechnung teilten die Forschenden die Welt in 375 mal 375 Kilometer grosse Rasterquadrate ein.
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Für jedes Quadrat wurden die heissesten, trockensten und nassesten Jahre, Sommer und Winter innerhalb von 20 Jahren berechnet und zwar für einen Referenzzeitraum von 1961 bis 1990. Anschliessend berechneten die ETH-Forscher, wie oft diese Extremereignisse in den Jahren 2071 bis 2100 vorkommen. Die Aggregation dieser neun Indikatoren ergibt den Klimaänderungsindex. Anhand der Karte lassen sich die vorausgesagten Klimaänderungen in verschiedenen Regionen relativ zueinander vergleichen. Keine Region bleibt verschont So haben die am stärksten betroffenen Regionen Index-Werte von über 8.5, die weniger stark betroffenen Gebiete bis 6.5. Bättig und ihre Kollegen haben auch für jeden der neun Indikatoren eine eigene Weltkarte erstellt. Diese zeigen, wie häufig zwischen 2071 und 2100 bestimmte Ereignisse innerhalb von 20 Jahren vorkommen werden. Die Grundlage dafür sind zwanzigjährige Extremereignisse, die zwischen 1961 und 1990 vorgekommen sind. Bei der möglichen Anzahl an heissen Jahren am Ende des 21. Jahrhunderts ist die Erdkarte vollkommen braun eingefärbt. Das heisst, dass zukünftig 17,5 bis 19 Jahre in zwei Jahrzehnten so heiss sind wie heute das heisseste Jahr in zwei Jahrzehnten, und zwar weltweit. Die Temperaturen, die zwischen 1961 und 1990 noch als extrem galten, werden dann normal. Anders verhält sich die Niederschlagsverteilung. In Süd- und Mittelamerika, West- und Nordafrika sowie Südwesteuropa werden extrem trockene Jahre zur Norm, sprich 13 von 20 Jahren werden so trocken wie das Extrem während des Referenzzeitraums. Im hohen Norden dagegen werden ebenso viele Jahre viel nasser als bisher. Die Diskussion um die klimatischen Veränderungen der Erde hat Wissenschaftler vom Institut für Biogeochemie und Schadstoffdynamik sowie dem Institut für Atmosphäre und Klima der ETH Zürich veranlasst, diesen Index zu erstellen, der auf klimatischen Extremwerten abstützt und den direkten Vergleich der erwarteten Klimaveränderungen einzelner Regionen ermöglicht. Um einen möglichst raschen Überblick über wissenschaftliche Erkenntnisse zu ermöglichen, haben die Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse auf einer Weltkarte dargestellt. Damit soll es auch Politikern möglich sein, auf einen Blick die Tragweite der Klimaänderung zu erfassen, ohne sich mit allzu vielen Details befassen zu müssen. |
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