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Rubrik: Tagesberichte |
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Der Pharma-Konzern Schering sponsert ein Zyklotron und Forschung im Imaging Center Millionen für "leuchtende" Bilder |
In einem Jahr entsteht in der "Science City" auf dem Hönggerberg ein Imaging Center, das sich auf die präklinische Forschung an Tiermodellen spezialisiert. Der deutsche Pharma-Konzern Schering sponsert ein Zyklotron und Forschungsprojekte und investiert damit während den nächsten acht Jahren jährlich rund eine Million Euro ins neue Zentrum. Vorgestern Mittwochabend informierten Vertreter von Schering (1), des Unispitals (2) und Professor Pius August Schubiger (3) von der ETH Zürich an einem Medienapéro über die zukünftige Forschungs-Zusammenarbeit in der bildgebenden Diagnostik. Im Rahmen von „Science City“ erstellt die ETH auf dem Hönggerberg Gebäude und Infrastruktur für das neue Imaging-Center, während Schering über die nächsten acht Jahre jährlich rund eine Million Euro investiert, je zur Hälfte in den Betrieb – insbesondere des Zyklotrons – und in die Forschung.
Krebs und Hirnerkrankungen sichtbar machen Pius August Schubiger ist ETH-Professor für Radiopharmazie und leitet das Zentrum für Radiopharmazie an der ETH, dem PSI und am Unispital. Schubiger übernimmt auch die Leitung des neuen Imaging Centers. In seinen Forschungsprojekten am zukünftigen Imaging Center verwendet er bildgebende Verfahren wie die Positronen-Emissions-Tomographie (PET, siehe Kasten), um die Wirkung von Medikamenten in Tiermodellen schneller und effektiver auf ihre Eignung zu testen. Bisher konzentrierte sich die PET-Diagnostik vor allem auf Krebserkrankungen. Zukünftig werden jedoch vor allem bei den neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder Multiple Sklerose grosse Fortschritte erwartet. Die Forschungsgruppe um Schubiger und Simon Ametamey (3) konzentriert sich auf die Entwicklung neuer spezifischer PET-Moleküle, die mit einem radioaktiven Atom markiert sind und dadurch mit PET sichtbar werden. Solche Isotope wie C-11, N-13, O-15 und F-18 werden durch Beschuss von Atomen mit beschleunigten Protonen aus dem neu anzuschaffenden Zyklotron produziert. Zwar gibt es im Raum Zürich bereits heute ein Zyklotron am Unispital, doch ist dieses durch den Klinikbetrieb so ausgelastet, dass kaum Betriebszeit für die präklinische Forschung bleibt. Die Zyklotrone am PSI vergleicht Schubiger mit Schiffsmotoren, während für die Feinarbeit in der präklinischen Forschung eher ein „Rasenmäher“ gebraucht würde. Finanziell gewichtiges „Drug-development“ Das von Schering finanzierte Zyklotron kostet rund zwei bis drei Millionen Franken und verursacht jährliche Wartungskosten von einigen Hunderttausend. Als Motivationsgrund für das Sponsoring durch den Pharma-Konzern sieht Schubiger nicht primär den Verkauf neuer Radiopharmaka, sondern das finanziell gewichtigere „Drug-development“ – der schnelle und effektive Eignungstest für neue Medikamente am lebenden Tier. Für solche Dosis-Wirkungs-Studien mussten in der Medikamenten-Entwicklung früher in langwierigen Untersuchungen Dutzende Mäuse getötet werden, während heute die Kinetik mittels weniger lebender Mäuse in einem Kleintier-PET sehr rasch und genau ermittelt werden kann.
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"Schub für die Forschung" Doch neben dem Zyklotron werden im neuen Imaging-Center auf dem Hönggerberg in einem Jahr auch das zugehörige Animal-PET für Ratten und Mäuse und weitere Geräte wie ein Animal-MRI (durch die Uni) und Optical Imaging angeschafft. Je nach Budget könnte auf 2007 auch noch ein kombiniertes CT-Animal-PET für 1,5 Millionen Franken folgen, mit dem Mäuse mittels Computer-Tomographie und PET gleichzeitig anatomisch und funktionell analysiert werden können. (Siehe Bild oben) Die Lage im Innenhof zwischen dem dritten und vierten Finger des neuen Chemie-Gebäudes auf dem Hönggerberg ermöglicht es dem Imaging-Center, Synergien zwischen den angrenzenden Chemie- und Pharmazie-Instituten zu nutzen. Durch den Umzug vom etwas isolierten PSI im aargauischen Villigen zu den auf dem Hönggerberg konzentrierten Life Science-Instituten aus Chemie, Physik, Pharmazie, Biologie und Werkstoffen erhofft sich Schubiger denn auch einen gewaltigen Schub für die Forschung.
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